Zweiundzwanzig

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Zum Glück ging, bevor wir verlegen mit gesenktem kopf voreinander stehen konnten, Lou dazwischen. "Verdammt wir haben die Zeit total übersehen!" rief sie und schlug sich die Hand auf die Stirn. Dann sah sie auf und ihr Blick fiel auf mich. "Harry! Du hast ja noch nichteinmal was an! Und deine Haare!" quietschte sie nun noch hysterischer. 

Zayn rollte mit den Augen. "Wie immer in solchen Situationen, beruhigen wir uns erstmal..." sagte er spöttisch.  

Ein Schmunzeln breitete sich auf unseren Gesichtern aus, als Lou Zayn ihren Killerblick schenkte. "Zwanzig Minuten." knurrte sie ihn an, bevor sie sich wieder mir widmete. "Rechts! Dort!" 

Ich sah sie mit hochgezogener Augenbraue an und schüttelte leicht den Kopf. 

"Kleiderständer! Beeil dich!" befahl sie. "Und nein! Jess bleibt hier!" sagte sie streng, als ich meine Freundin an der Hand nehmen wollte. "Du sollst ja schließlich heute noch fertig werden." murmelte sie vor sich hin und ging mit Jess zu den Jungs, die schon vor den Spiegeln Platz genommen hatten. 

Als ich mein Outfit vom Kleiderbügel nahm und es betrachtete, fragte ich mich wirklich, wieso Lou so ein Drama daraus gemacht hatte. Es war im Grunde genommen das einfachste, was es gab. Ein ganz normales weißes Shirt und dazu, mal zur Abwechslung, eine schwarze Röhrenjeans. 

Ich schlüpfte in die Hose und auf dem Weg zu den Schminktischen, streifte ich mir noch schnell mein Oberteil über. 

Jess stand neben Zayn, der in einem schwarzen Ledersessel saß und hielt sich nachdenklich einen Kamm an das Kinn. Grinsend ging ich auf sie zu und während ich mich auf den Sessel neben Zayn fallen ließ, packte ich Jess an ihrer Taille und zog sie auf meinen Schoß. 

Sie gab ein quiekendes Geräusch von sich und versuchte sich zu befreien, was mich dazu brachte, meine Arme nur noch fester von hinten um sie zu schlingen.

"Ey ich mach das jetzt selbst!" sagte Zayn genervt und nahm Jess den Kamm aus der Hand.

"Was machst du selbst?!" rief Lou, die sich zu uns umdrehte. Ein genervtes Stöhnen entfuhr ihr. "Harry bitte... Ihr habt nachher alle Zeit der Welt! Kannst du sie jetzt bitte ihre Arbeit machen lassen?!" 

"Aber-" 

"Nein!" meinte sie und funkelte mich böse an. 

"Jawohl Ma'am." sagte ich ernst und lockerte meinen Griff um die kichernde Jess. 

 ****

Frisch gestylt standen wir nun blöd in der Garderobe herum. Liam ging im Raum auf und ab, Niall stand mit seinem Handy in einer Ecke, Louis unterhielt sich mit Zayn, der nervös mit dem Fuß wippte und ich saß noch immer auf dem schwarzen Ledersessel. 

Ich beobachtete Jess, die gerade dabei war, sämtliche Stylingprodukte wegzuräumen.

"Der glücklichste Mensch auf der Welt strahlt nur halb so viel wie du." hörte ich Lou sagen, die schräg vor mir stand, die Hände vor der Brust verschränkt, den Kopf leicht schief. Warm lächelte sie mich an. 

"Sprich mit der Hand." sagte ich und hielt meine flache Hand vor ihr Gesicht, während ich versuchte ein Grinsen zu unterdrücken. 

Bevor sie reagieren konnte, kam schon ein Mitarbeiter und führte uns hinter die Bühne. Im Vorbeigehen gab ich Jess noch schnell einen kurzen Kuss. 

Am immer lauter werdenden Geschrei der Fans, hörte ich, dass wir der Bühne immer näher kamen, als meine Aufregung immer größer wurde und das Blut immer schneller durch meine Gefäße rauschte. 

Als die Band begann, die Begleitung von 'Up All Night' zu spielen, rannten wir förmlich in den Adrenalinkick und lieferten unsere Show ab. 

Mir kam vor, dass ich aufgeregter war als sonst und ich versuchte, nicht immer nur in Jess' Richtung zu sehen. Mir fiel es immer schwer sie einmal für einen ganzen Song aus den Augen zu lassen, aber heute interessierte es mich besonders, was sie von unseren Acts hielt. 

Keep calm and do hair (1D/Harry Styles FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt