Neunundzwanzig

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Jess' POV

Es ist langweilig.", grummelte ich und wechselte erneut den Fernsehkanal. Überall lief nur irgendeine Realityscheiße, die wahrscheinlich schon zum hundertsten Mal ausgestrahlt wurde und die jeder schon auswendig mitsprechen kann. "Wir können doch in die Stadt gehen?", fragte ich und schmiss ihm die Fernbedienung zu.

"Ja können wir aber..", sein Gesichtsausdruck sprach für sich. Es war diese Art von Blick, die man einem kleinen Kind zuwirft wenn man ihm etwas verbietet, diesen Blick hatte Lou immer drauf, wenn sie Lux nichts Süßes gab. Es war ein bemitleidender Blick, der mich rasend machte. Ich wollte raus, die Stadt sehen, Spaß haben und neues enddecken und mich nicht nur Stunden lang in einem Tour Bus verstecken und nichts tun. Er schaltete den Fernseher aus und sah mich an.

"Tun wir nicht, weil uns jemand sehen könnte.", genervt verdrehte ich die Augen und sprang auf. "Egal was du jetzt machst, aber ich werde mir Amsterdam nicht entgehen lassen und einen Joint schon gar nicht.", ich grinste, band mir meine Haare zu einem strammen Pferdeschwanz zusammen und schlüpfte in meine Schuhe.

"Viel Spaß.", Achsel zuckend saß er da und schaute auf sein Handy. Mir war klar, dass ich anstrengend war aber wieso musste er ständig auf dieses Scheißding sehen, wenn er mit mir sprach? Das war eine Angewohnheit die ich nicht verstehen konnte und auch gar nicht verstehen wollte. Ohne ein Wort zu sagen, schnappte ich mir meine Tasche und verließ den Bus.

Die warme Mai-Luft blies mir ins Gesicht als ich die Tür hinter mir ins Schloss fallen lies. Es war schon ziemlich warm für diese Jahreszeit und als ich über den Asphalt ging, spürte ich durch meine Schuhe den heißen Beton. Es war ein perfekter Frühlingstag.

Als ich die Altstadt von Amsterdam erreicht hatte, in der ich mich zirka so gut zurecht fand wie in London - nämlich gar nicht - fielen mir die Blicke mancher jungen Mädchen auf. Eines starrte mich lange von der Seite an, gekonnt ignorierte ich sie und setzte meinen Weg durch die Seitengassen fort.

Ich fand mich selber vor einem alten Musikladen wieder. In der Auslage lagen Werke der Beatles, Rolling Stones und Michael Jackson. Wie ich solche Schallplatten liebte.

Wie gebannt starrte ich durch die Glasscheibe und betrachtete den Plattenspieler auf dem sich eine Schallplatte drehte. Als ich meinen Kopf hob und durch die Reflektion im Glas schaute, sah ich, dass einige Mädchen hinter mir standen und mich mit Stielaugen beobachteten.

"Oh mein Gott."; meinte eine von ihnen und das Chaos begann...

Harry's POV

Die Tür zum Tour Bus öffnete sich mit einem Ruck und Jess stand mit ausdrucksloser und kalter Miene vor mir. Ich starrte sie erschrocken an, während jetzt große Tränen ihre roten Wangen hinunter liefen.

Ich dachte mir: sie weiß es.

Ich dachte mir: sie schreit gleich.

Ich dachte mir: jetzt ist es aus.

Sie schwieg und ihre leeren Augen sahen mich enttäuscht an. Sprachlos stand ich auf und trat einen Schritt auf sie zu und wollte sie in den Arm nehmen, doch jetzt drehte sie sich weg und brach das Schweigen.

"Lüg mich nie wieder an!", ihre Stimme klang leise und traurig, doch sie ging ohne mich an zu sehen zu den Betten und schnappte sich ihre Tasche.

"Ich-Ich..", versuchte ich mich recht zu fertigen, doch sie ließ mir, wie erwartet, keine Chance alles zu erklären.

"Du-Du? Du hast mich angelogen! Du hast gedacht du brauchst mir nichts von dem Foto auf Liams Balkon zu erzählen. DU Harry, DU meinst immer du weißt alles besser! Aber wenn mich Fans belagern, verfolgen, anschreien, beschimpfen und mir den Tod wünschen dann tust DU garnichts!!"

Keep calm and do hair (1D/Harry Styles FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt