Siebenundzwanzig

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Wie in Trance klebten meine Augen auf dem Bildschirm meines Smartphones, wie gebannt starrte ich auf das Foto, das womöglich alles zerstören könnte... Wenn ich es zuließ... Und das würde ich auf keinen Fall. Eines der wenigen Dinge, worüber ich mir im Moment sicher war.

Ich wollte garnicht wissen, wieviele Hass-Hashtags schon erfunden worden waren, um sie, um uns fertigzumachen. Zum Glück hatte sie keinen Twitter Account. Minutenlang saß ich wie erstarrt da und überlegte was ich machen sollte, ob ich es ihr erzählen sollte oder nicht. Ich wusste ja nicht, wie sie reagieren würde.

Meine Hand zitterte als ich die Tastensperre wieder aktivierte. In Sekunden hatte ich beschlossen, Jess nichts von der Sache zu sagen und zu hoffen, sie würde keinen Wind davon bekommen, was im Netz abging. Ebenfalls entschied ich mich, mich in den Nächsten Tagen aus dem Internet zurück zu ziehen, ich hatte keine Lust solche Dinge zu lesen.

"Alles ok?", fragte mich der Kopf auf meinem Schoß, der mich mit großen wunderschönen Augen ansah und zwei Mal blinzelte, dabei hatte sie das schönste Lächeln auf den Lippen, das ich je gesehen hatte. Und ich, ich log ihr mitten ins Gesicht und fühlte mich dabei nicht so schuldig, wie ich es eigentlich tun sollte.

"Ja, alles bestens.", schnell drückte ich ihr einen Kuss auf die Stirn und lächelte. Galt es als Ausrede, dass ich sie nur schützen wollte? Ich wusste doch was Fans mit Mädchen wie Jess machten und was dabei für ein riesen Drama raus kommen würde, aber war es das wert meiner Freundin eiskalt ins Gesicht zu lügen? Ja, das war es beschloss ich und steckte mein Handy zurück in die Hosentasche.

Von hinten sah ich, dass Zayn ebenfalls durch Twitter scrollte und betete im Inneren, dass er das Foto nicht finden würde oder zumindest nichts sagen würde. Natürlich öffnete er es im nächsten Moment und ich holte so schnell ich konnte mein Handy aus der Hosentasche, als er noch geschockt auf das Bild starrte. 

"Harry, hast du-" begann er, wurde aber gleich von mir unterbrochen. 

"Warte!" rief ich, während mein Puls zu rasen began und ich schnell in unseren Gruppenchat auf Whatsapp eine Nachricht eintippte, dass alle Jess gegenüber, diesbezüglich ihren Mund halten sollten.

Im nächsten Augenblick, sah ich schon, wie sie auf Zayn's Bildschrim aufleuchtete und er sie öffnete. Erleichtert atmete ich die Luft aus, von der ich nicht wusste, dass ich sie anhielt und sah wie Zayn sein Handy wieder wegsteckte, ohne zu zu wiederholen, was er vorher sagen wollte. Er seufzte nur leicht und ließ sich zurück in seinen Sitz fallen.

Als wir dann an einer Ampel standen checkte auch Liam sein Handy und sah offensichtlich die Nachricht, weil er mich durch den Spiegel verwirrt ansah und die Stirn runzelte. Zayn hielt ihm dann sein Handy mit dem geöffneten Bild unter die Nase und Liam schnappte geschockt nach Luft und sah mich wieder durch den Spiegel an, seine Kinnlade praktisch am Boden.

Unauffällig zuckte ich leicht mit den Achseln und nickte, als mich die nächsten Schuldgefühle überkamen. Man hatte gerade gemerkt, wie schnell sich so etwas herumsprach, vor allem unter den Fans würde sich das, wie ein Lauffeuer verbreiten und so wie ich es kannte, wusste es morgen die ganze Welt, außer Jess selbst.

Allein unser kleiner Austausch von Blicken, mit dem wir uns verstanden hatten, ohne, dass Jess überhaupt was gemerkt hatte, knabberte ganz schön an meinem Gewissen herum. Und hörte auch den restlichen Abend nicht damit auf, erst recht nicht, als wir dann im Gruppenchat darüber diskutierten, wärend wir gemütlich bei Liam zuhause auf der Couch saßen und McDonald's Kuchen aßen. 

Also alle außer Jess, chatteten in einem Gruppenchat miteinander, über etwas, worüber jeder außer sie selbst bescheid wusste und noch dazu ging es dabei um sie selbst. Kein Wunder, dass die Schuldgefühle immer größer wurden. 

Keep calm and do hair (1D/Harry Styles FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt