Elf

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"Upallnight ist, verdammt nochmal kein Wort, Harry!" lachte Jess.

"Doooch, sonst würde einer unserer Songs nicht so heißen." sagte ich trotzig.

"Ja aber der Titel wird mit zwei Leerzeichen dazwischen geschrieben. Die kannst du hier nicht machen!"

Wir waren erst am Nachmittag hier in Dublin angekommen und hatten noch zwei Tage frei bis zu unserem nächsten Konzert. Am Abend saß ich mit Jess in meinem Hotelzimmer. Wir spielten Scrabble. Ich hatte 'Upallnight' geschrieben und seit ein paar Minuten diskutierten wir nun, ob dies, obwohl es ohne Leerzeichen geschrieben war, trotzdem galt oder nicht.

Plötzlich wurde unsere Diskussion durch ein lautes Hämmern an der Zimmertür unterbrochen. Wir sahen uns verwirrt an, doch als es nach ein paar Sekunden ein zweites Mal noch lauter klopfte stand sie rasch auf und öffnete die Tür.

Ein Junge ungefähr in meinem Alter mit einem starken amerikanischen Akzent schloss sie in ihre Arme und versuchte sie zu küssen. "Jessie, Schatz, hast du schon gekündigt und gepackt Babe?" sagte er mit einem giftigen Unterton.

Sie riss sich aus der Umarmung los und verpasste ihm eine klatschende Ohrfeige. "Fass mich nicht an! Was willst du hier? Wie bist du hier hergekommen?"    

Erneut versuchte der Junge, es war offenbar Miles, sie an ihrer Hüfte zu sich zu ziehen und raunte:"Oooch kann ich jetzt nicht einmal mehr meine Freundin küssen?"

 "Fass mich nicht an, hab ich gesagt! Deine Freundin?! Wenn ich das noch immer bin ist es jetzt aus!" brüllte sie. 

"Ich bestimme wann es aus ist! Wo sind deine Koffer, Schatz? Du wirst sie wohl nicht alle selbst tragen können oder?" raunte er und versuchte, sie wieder an sich zu ziehen. Nun war meine Geduld am Ende. Ich sprang auf, packte ihn am Kragen und flüsterte giftig: "Wage es nicht, sie noch einmal anzufassen!"

"Sonst?" grinste er. 

Hätte er nicht gegrinst, wäre es glaube ich nicht so weit gekommen, doch das Grinsen überschritt das Limit meiner Toleranz. Ich drückte ihn an seinem Kragen gegen die Wand und rammte mein Knie in seinen Unterleib, direkt in seine Kronjuwelen. Dann ließ ich ihn los und er sank, die Hände in seinem Schoß, zu Boden. 

Bei diesem Anblick schrumpfte die Wut in mir ein bisschen, stattdessen baute sich ein anderes Gefühl auf. Eine Mischung aus Stolz und Scham. Stolz, weil ich Jess verteidigt hatte und Scham, weil sie mich jetzt, wahrscheinlich, für einen aggressiven Schläger hielt. Miles gegenüber fühlte ich weder Mitleid, noch hatte ich ein schlechtes Gewissen.

Ich überwand mich, Jess anzusehen und stellte überrascht fest, dass sie versuchte, sich das Lachen zu verkneifen. Jetzt musste ich auch grinsen, aber eher aus Erleichterung. Doch das wahrte nicht lange, weil Miles sich aufrichtete und seine Hände zu Fäusten ballte.  Bevor ich überhaupt realisierte, dass er seine Faust hob, landete sie schon in meinem Gesicht, doch ich fühlte nichts, wie in Trance. Jess wollte eingreifen, doch ich stieß sie weg. Mein Körper war wie taub vor Wut und Aggressionen denen ich am liebsten freien Lauf gelassen hätte, doch ich beherrschte mich. 

Er hob seine Faust zu einem erneuten Schlag, doch ich stoppte seine Hand, nahm seine Faust in meine und drückte die Finger noch mehr zusammen. Ein Trick, den ich vor kurzem auf Youtube gesehen hatte und der offenbar wirklich funktionierte, denn seine Knie gaben nach und er sank vor Schmerzen zu Boden. 

Unbeschämt setzte ich mich auf seinen Rücken und ließ Jess zu Wort kommen. 

"Was willst du hier?" fragte sie kühl. 

"Als hättest du unsere Abmachung vergessen." presste er hervor. 

"Aha, Abmachung also? Und wie hast du uns gefunden?" 

Keep calm and do hair (1D/Harry Styles FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt