Ein Geräusch, gemischt aus würgen, keuchen und husten, ließ mich erschrocken aufwachen. Der Platz neben mir war leer und als ich durch den Raum sah, stand die Tür zum Badezimmer weit offen. Von drinnen hörte man erneut diese Geräusche und es klang, als würde da drinnen jemand bitterlich verrecken.
Also stand ich auf und schländerte ins Badezimmer, um dort, vor der Klomuschel auf Jess zu treffen. Die sich im Zehn Sekundentakt übergab und die Überreste von Schnaps, Vodka und etwas, das aussah wie ihr gestriges Abendessen, in die Kloschüssel würgte.
Sie bemerkte nicht das ich da stand, bis ich ihr die Haare zurück hielt und sie sich mit einem leisen "Danke.", bevor sie wieder würgte, zu melden.
Sie schüttelte den Kopf und weinte leise, während sie sich zum gefühlten hundersten Mal übergab. Auf dem Waschbeckenrad stand ein Glas, das ich mit Wasser befüllte und ihr vor die Nase hielt.
"Nein danke.", keuchte sie und schon wieder kam die nächste Kotzeflut und landete im Klo.
"Du musst etwas trinken, dein Körper brauch Flüssigkeit.", ich hielt ihr noch immer das Glas hin.
Endlich hörte sie auf mich und trank alles in einem Schluck aus, um den gesammten Inhalt des Glasen, binnen drei Sekunden wieder von sich zu geben, erneut direkt in die Kloschüssel.
Ich setze mich neben sie und wartete, bis nichts mehr aus ihr kam, was nicht lange dauerte. Sie wischte sich den Mund ab und atemlos setzte sie sich neben mich und wischte alle Tränen weg.
"Du bekommst kein Mitleid von mir.", lachte ich und strich ihr eine Haarsträhne zurück.
"Bitte Harry.", stöhnte sie und lies ihren Köpf gegen die kalten Fliesen fallen. "Sag Lou nichts.", bettelte sie.
Ein grinses huschte mir über die Lippen und insgeheim fragte ich mich, ob sie sich an das erinnern konnte, was wir in der Nacht gesprochen hatten. Sie hatte mir alles über ihre Mutter erzählt und sich komplett geöffnet, was ich für mutig hielt, denn allzu oft passierte das bei Jess nicht.
Nicht nur das ich die Lösung für ihr Labyrinth gefunden hatte, nein, ich war ihr durch diese Nacht noch ein Stück näher gekommen. Und auch wenn sie nach Rauch, Alkohol und Kotze roch und sie aussah wie eine Vogelscheuche, hätte ich sie gerne geküsst. Einfach so, neben der Klomuschel in die sie vor einigen Minuten noch gekotzt hatte, ich könnte mir keinen besseren Ort und besseren Moment vorstellen, es einfach zu tun, doch bevor ich noch etwas sagen konnte ergoss sich erneut ein Strahl von Kotze aus ihrem Mund, direkt neben mir.
Aus Schadefreude lachte ich laut, während sie wieder da hing und böse den Kopf schüttelte. Doch ich konnte nicht anders, sie hatte kein Mitleid verdient. Auch wenn sie mir leid tat, sie hatte sich alles selber zu zu schreiben, jedoch ging mir die Frage nicht aus dem Kopf, warum es eigentlich so weit kam, dass sie abhaute und sich betrank.
Sie ließ mich erst los als ich wieder Brechgeräusche neben mir hörte. Von all ihrem Erbrechen wurde mir selber auch schlecht und ich übergab mich ins Waschbecken, da die Klomuschel schon besetzt war.
Als unsere Mägen endgültig leer waren, sahen wir aus wie Geister, total blass, etwas grün, nassgeschwitzt und dunkle Augenringe. Wir ließen uns erschöpft aufs Bett fallen. Schon ging mir wieder diese Frage durch den Kopf.
"Wieso Jess?" fragte ich.
"Wieso was?"
"Du hast schon verstanden." meinte ich und sah sie aus dem Augenwinkel an.
"Weil ich es satt habe ok, Harry?" ihr plötzlicher Tonwechsel erschrak mich, obwohl ich es eigentlich schon gewohnt war. "Ich habe es satt! Ich habe es satt ständig zu hören was ich nicht alles falsch mache und wie ich es machen soll. Soweit meine Erinnerung reicht bekomme ich alle meine Fehler unter die Nase gerieben. Und ich dachte hier wäre es endlich anders. Da hab ich mich wohl getäuscht. Wär' ja zu schön gewesen wenn Lou nicht so sein würde. Nein! Das Schicksal musste mir eine reinhauen und ich habe mich gestern mit Lou wegen dem Rauchen gestritten. Und es ist mir egal, ob ich jetzt bei ihr weitermachen darf oder, sie mich sonst wohin schickt, ich habe sowieso keine Lust dazu!"
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Keep calm and do hair (1D/Harry Styles FF)
FanfictionJesminda Young (Jess) wird, nachdem sie das dritte Mal beim Rauchen auf dem Schulgelände ihres Internats, Colver Creek, erwischt worden ist, von der Schule geschmissen. Ohne Schulplatz und ohne Aussicht auf einen Ausbildungsplatz, entschließt sich...