12. Kapitel

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Ich erwachte durch das laute und schrille Piepen meines Weckers.

Ich fuhr hoch und stieß mir augenblicklich den Kopf am Waschbecken.

Schmerzen schossen durch meinen Hinterkopf und ich musste die Augen zusammenkneifen, damit nicht die Tränen kamen.

"Verdammt! Verdammt, verdammt! Warum ist dort bloß dieses verdammte-..."

Wachbecken...

Moment mal!

Ich öffnete die Augen und ignorierte meinen nun schon pochenden Hinterkopf.

Wieso schlief ich unter dem Waschbecken?

Verschwommen nahm ich meine Umgebung wahr und hätte mir dann am liebsten nochmal den Kopf am Waschbecken angeschlagen.

Diesmal aber mit der Stirn voran, da mein Hände sich unglaublich taub anfühlten.

Ich musste auf ihnen gelegen haben.

Langsam bewegte ich meine Finger.

Ich war eingeschlafen!

Ich war im Badezimmer auf dem himmelblauen Flauschteppich eingeschlafen!

Ein letztes Mal fluchte ich, was jedoch in einem Gähnen erstickt wurde.

Ich tastete über meinen Hinterkopf und  stellte fest, dass sich dort eine ziemlich dicke Beule bilden würde, dann rappelte ich mich auf und suchte etwas zum Kühlen.

~~~

Nach kurzer Zeit des Suchens fand ich in einem Minikühlschrank eine Sprudelflasche.

Während ich mich über den Kühlschrank in meinem Zimmer wunderte, -den hatte ich nämlich vorher noch nicht besessen, musste also irgendwie vom Haus der Hekate stammen, gar nicht so schlecht- suchte ich gleichzeitig meine Kleidung vom Vortag zusammen, beschloss dann jedoch etwas anderes anzuziehen und stapfte in Richtung Schrank.

Es war kurz vor neun, als ich frisch geduscht und fertig angezogen das Badezimmer verließ und mir noch einen letzten, prüfenden Seitenblick in den Spiegel über dem Waschbecken erlaubte.

Meine Burggrabenaugenringe waren zwar nicht so stark wie befürchtet eingetreten, aber dennoch waren sie da.

Shae hatte mir gesagt, dass das Frühstück in den Ferien von acht bis zehn Uhr morgens bereit stand, danach wurde alles abgeräumt und für das Mittagessen vorbereitet.

~~~

Als ich an der Zimmertür meiner Freundin klopfte, hörte ich zuerst ein unverständliches Murmeln, dann ein Rumsen und dann öffnete mir eine sehr verschlafene und sehr mürrisch gelaunte Shae die Tür.

"Meine Pflanfe hat mif aus dem Bett geworfen! Ift doch unerhört, waf?, grummelte sie und nahm erst dann die lockere Zahnspange aus ihrem Mund.

Ich spähte neugierig an ihr vorbei und sah gerade noch einen dunkelgrünen Pflanzenarm in einem Topf an der Wand verschwinden.

"Pimpernella hat sie nicht mehr alle!", knurrte Shae und ließ mich eintreten.

Okay, also war Rosie die Rose nicht die einzige Pflanze mit Namen in Shaes Zimmer.

"Hinsetzen, bin gleich da", befahl Shae mir, als sei ich ein Hund und sie mein Dompteur, dann verschwand sie im Badezimmer und ich hörte, wie das Wasser der Dusche zu rauschen begann.

Es dauerte eine viertel Stunde, bis Shae angezogen, mit klatschnassen Haaren und zusammen mit einer warmen Dampfwolke wieder ihr Schlafzimmer betrat.

Fury - Dunkles HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt