Ich gab ein dumpfes Zischen von mir und schnappte schließlich nach Luft, als er seine Hand endlich von meinem Mund löste.
In diesem Moment hätte ich wirklich alles dafür gegeben, um ihm mein Knie zwischen seine Beine rammen zu können.
Da Cilian nun wieder eine Arm frei hatte, presste er diesen augenblicklich gegen meine Kehle, sodass ich röcheln musste und nach Luft rang wie ein Fisch auf dem Trockenen.
"Lass mich los!", kam es krächzend zwischen meinen Lippen hervor und ich wand mich in seinem Griff, was genauso effektvoll war, wie der Versuch, eine Flamme mit einem Behälter voller Benzin zu löschen.
"Wieso sollte ich das tun, Hexe?", knurrte mein Angreifer, "Damit du das verdammte Nebelwesen auf mich hetzen kannst? Wie bei Kate? Nein, nein, nein! Das kannst du knicken!"
Die große Ader auf seiner Stirn war hervorgetreten und pochte, seine Hals verfärbte sich rot vor Wut.
"Ich habe das Nebelwesen nicht auf sie gehetzt!", winselte ich und verfluchte im selben Moment die Angst, die sich in meinen Brustkorb angesammelt hatte und welche meine Stimme wie die eines hungernden Welpen klingen ließ.
"Ach stimmt ja, das war natürlich Mr Greenbird!", zischte Cilian und verstärkte den Druck auf meine Kehle, "Lüg mich nicht an! Ich weiß, dass du es warst!"
"Ach ja?", erwiderte ich und versuchte ein letztes Mal, mich gegen ihn zu wehren, scheiterte jedoch kläglich, "Und wieso sollte ich das getan haben? Wieso sollte ich das überhaupt können?"
"Weil deine Mutter eine verdammte Fury war und weil sie das auch konnte!", sein Gesicht kam näher an das meine heran, sodass ich seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren und den Zorn in seinen Augen Flammen schlagen sehen konnte, "Du bist ihre verdammte Tochter und du trägst ihre Kraft in dir! Ich weiß das! Jeder weiß das!"
"Hör auf damit! Du bringst mich noch um!", keuchte ich, als ich spürte, wie mehr und mehr der Sauerstoff aus meinen Lungen entwich. Meine Lippen mussten mittlerweile eine violette Farbe angenommen haben, vielleicht waren sie sogar schon blau.
Cilian lockerte seinen Griff nicht, also stellte ich meine Gegenwehr -soweit man das, was ich getan hatte, überhaupt als Gegenwehr bezeichnen konnte- ein und ließ nach und nach meinen Körper erschlaffen.
"Und wenn!", zischte Cilian, "Du bist nicht wichtig! Vielleicht war deine Mutter das, aber du, du bist niemand! Du bist bloß eine Gefahr, der wir hier Unterschlupf gewähren!"
Ich antwortete nicht, schloss schließlich die Augen und spürte, wie Cilian langsam aber sicher seinen Griff lockerte.
Bunte Lichter tanzten gleich kleiner Sterne vor meinen Lidern und ich bemühte mich, nicht gierig die nun in meine Lungen strömende Luft einzuatmen. Mein Angreifer ließ mich schließlich los, sodass ich schlaff wie eine Puppe zu Boden sank, und ich hörte ihn ein paar Flüche murmeln, wie, als hätte er diese Reaktion von mir nicht erwartet.
Für einen Moment lang blieb ich zusammengesunken auf dem Boden liegen, dann hörte ich, wie er ein paar Schritte zurück trat und ich öffnete die Augen wieder, schnappte nach Luft.
"Guter Trick, aber auch nicht wirklich der neuste", Cilian wirkte unbeeindruckt.
"Bei dir scheint er aber gewirkt zu haben", erwiderte ich und fuhr mir mit zitternden Fingern über meinen Kehlkopf, die Stelle, an der der Wächter zugedrückt hatte.
Der Junge mit den dunklen Haaren antwortete nicht. Die Flammen in seinen Augen schrumpften zur Glut, verschwanden jedoch nicht gänzlich.
"Also?", seine Stimme klang kontrollierter als zuvor, obwohl sein Hals noch immer rot angelaufen war und die Ader unverändert wie zuvor auf seiner Stirn pochte, "Hast du ihr das jetzt angetan, oder nicht?"

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Fury - Dunkles Herz
Fantasia"Du weißt nicht, zu was du Fähig bist, Carol Fury. Niemand weiß das. Und genau deswegen bist du eine Gefahr." ~~~ Nach dem Tod ihres Vaters beginnt Carol Fury ein neues Leben im Haus der Hekate, ein Internat für Domitoren, die Erben der Magie. Dort...