Das Experiment

Fortsetzung: [2]

Alles andere als sanft werde ich auf den alten Holzstuhl gegdrückt, meine Beine werden an die des Stuhls gekettet und geknebelt werde ich auch.
Nun sitzen wir alle da wie Hühner auf der Stange, die Männer befinden sich auf der einen und die Frauen mit drei Metern Abstand auf der anderen Seite des Saals.
Alles ist still.
Lange sitzen wir einfach nur da.
Nichts geschieht.
Und mit jeder Sekunde die vergeht, fühlt es sich so an, als würden sich die Fesseln immer fester in meine Gelenke bohren.
Mein ganzer Körper schmerzt dadurch, man gewöhnt sich nie daran.
Das ständige Fesseln, die Spritzen, die Schläge, die Halluzination, es ist so als bekommt man immer etwas verabreicht, dass man alles was zuvor geschehen ist vergisst und man es wieder zum aller ersten mal erlebt.
Mit einem lauten Knarren öffnet sich die Tür, eine Reihe von Wachen betritt den Raum und an der Spitze von ihnen, ist der Chef dieser ganzen Sache hier.
Er würdigt uns nicht mal eines Blickes und auch die Wachen gehen einfach zwischen uns durch, ohne einem von uns in die Augen zu sehen.
Die Wärter laufen alle im Gleichschritt an uns vorbei, sie tragen ihre blaue Uniform, links am Gürtel sind Handschellen und rechts hängt ein Schlagstock.
Ich schaue in ihre emitionslosen Gesichter, bis ich ein sehr vertrautes am Ende der Reihe entdecke.
Ich kann meinen Augen kaum trauen, das kann nicht wahr sein.
Nein..
Das ist er nicht.
Er.. Sie haben ihn doch bestimmt umgebracht.
Er hat den Test doch nicht bestanden.
Was macht er hier?!
Wie? Wie hat er es geschafft?
Am Ende der Reihe steht Manu, auch in einer blauen Uniform.
Mit leerem, trostlosen Blick schaut er in den Raum, ohne sich auf irgendwas zu fokussieren.
Mit weit aufgerissenen Augen starre ich ihn an.
Ich bin erleichtert.
Ich dachte, ich hätte ihn verloren, dass sie ihn umgebracht hätten oder noch weitere Experimente mit ihm gemacht hätten.
Aber er lebt.
Er lebt, das ist alles was in diesem Moment gerade zählt.
Aber warum schaut er nicht zu mir? Manu guck mich an!
Guck zu mir Manu.
Doch bevor ich noch weiter in Gedanke versinke, fängt der Chef an zu sprechen:
'Alle die hier sind, haben besondere Fähigkeiten. Also nicht wirklich besonders, aber Sie haben alle die Tests bestanden und könnten für uns von großem Nutzen sein. Sie sind vielleicht handwerklich begabt oder können gut mit Menschen umgehen. Sie sind hier, weil wir Sie brauchen. Sie wurden auserwäht, der Menschheit zu dienen und sie am Leben zu erhalten. Sie sind die Objekte, die für unsere Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Ich möchte, dass Sie wissen, dass es wichtig ist diese Mission sehr ernst zu nehmen.
Bisher stehen wir noch am Anfang, aber in einem Jahr können wir schon, die ersten Früchte unserer Arbeit hier ernten. Sie werden das nächste ganze Jahr in einem großen Forschungsinstitut untergebracht sein. Auch dort werden Sie rund um die Uhr überwacht, kontrolliert und getestet, aber das wichtigste dort ist, dass ihre Gemeinde unter bestimmten Umständen und Gegebenheiten überlebt. So können wir Sie bestens für ihre Reise ins Weltall vorbereiten und gucken ob wir auf dem Mars in Zukunft leben können. Mein Forschungsteam und ich sind gespannt auf die Ergebnisse, die Sie erziehlen werden und wir bedanken uns für Ihren Einsatz. '
Kaum nachdem er seine Rede beendet hat, fangen alle Wachen an zu klatschen.
Auch Manu.
Was macht er bitte da. Wieso applaudiert er? Hat er vergessen, was die Schweine uns angetan haben?
Sie wollen uns hier umbringen, sie haben uns verletzt und uns an unsere Grenzen gebracht. Und er klatscht auch noch für dieses Arschloch?
Manu.. was haben sie mit dir gemacht?
Stille kehrt wieder ein und die Wachen machen uns von den Stühlen los, entfernen die Knebel, doch die Handschellen bleiben.
Sie führen uns alle zusammen durch die Gänge in eine sehr große Halle.
Wir durchqueren mehrere Türen kommen in Räume in denen wir sauber gemacht werden, neue Sachen bekommen und anschließend unter eine Art Kuppel geführt werden.
Sie ist gigantisch.
Hier sind Felder, Häuser, ein See, nur der Boden ist rot, staubig und überall sind Krater.
Hier ist es ziemlich kalt, ich bekomm sofort Gänsehaut und die Luft ist ziemlich dünn hier.
Zwei Wärter die ich nicht kenne, führen mich und noch neunzehn andere Leute zu einem kleinen Haus und erklären, dass dieses unser Gemeinde-Haus ist und wir die Aufgaben wer, was übernehmen soll, selbst verteilen dürfen.
Nachdem sie uns noch mehr über all das hier erzählt haben, verschwinden sie wieder und die Leute, die mit mir hier sind gehen ins Haus, um sich weiter umzusehen.
Ich bleibe jedoch draussen stehen.
Ich hoffe, das ich Manu sehe.
Ihn irgendwie kurz sprechen kann.
Ich will wissen, ob bei ihm alles ok ist, ob sie ihm vielleicht etwas angetan haben.
Ich will ihn einfach sehen.
Lange warte ich, stehe einfach nur da und gucke, ob er irgendwo zu sehen ist.
Nach gefühlten zwanzig Minuten sehe ich, wie er auf unser Haus zu kommt.
Ob er mich wohl auch sprechen will, mir sagen will, dass er einen Plan hat und wir doch abhauen können.
Kaum steht er vor mir, packe ich ihn an seiner dunkelblauen Jacke und ziehe ihn zwischen ein paar Bäume, dass wir dort ungestört reden können.
Sofort falle ich ihm um den Hals.
'Manu.. ich bin so froh, dass du überlebt hast, ich hab keine Ahnung, wie ich das hier ohne dich..'
Mein Satz wird unterbrochen, als ich spüre, wie er mir direkt auf die Nase schlägt. Scheiße was soll das?!
Meine scheinbar gebrochene Nase fängt an zu bluten, pocht wie verrückt und schmerzt.
Ich halte mir die Hände über die gebrochene Stelle und gucke meinem Gegenüber mit weit aufgerissenen Augen direkt in seine gift-grünen.
Und da es anscheinend noch nicht gereicht hat, boxt er mir nochmal in die Magengrube und ich sacke zu Boden.
'Du ekelhaftes Stück Scheisse was erlaubst du dir. Fass mich noch ein Mal an und du bist tot', sagt er abwertend und tritt noch ein Mal nach, um dann zu verschwinden.
Mein Kopf dröhnt und mir tut alles weh, ich kann mich kaum konzentrieren, versteh nich nicht mal richtig was gerade passiert ist.
Warum.. warum hat er das gemacht, was haben sie mit ihm gemacht?
Das ist nicht der Manu den ich kenne..
Ich will den alten Manu zurück verdammt!
Nicht diesen Gehirn gewaschenen, aggressiven Manu.
Bitte werd' wieder normal..
Ich kauere mich auf dem Boden vor Schmerz zusammen, ich schaff es nicht mich aufzurichten, ich bleib' einfach hier liegen.

auch hier mal wieder:
feedback und kommentare sind super toll und ich würde mich sehr darüber freuen c:
habt einen schönen tag ^-^