Die Worte dringen langsam zu mir durch und ich brauche lange, um sie wirklich zu verstehen.
Mein Kopf schießt hoch und ich gucke in die schönen grünen Augen, die ich schon lange nicht mehr so leuchten gesehen habe.
Noch mehr Tränen sammeln sich in meinen Augen, aber nicht vor Wut oder Trauer, nein diesmal vor Freude.
Er setzt sich langsam auf, doch ich bewege mich kein Stück. Ich kann es nicht glauben. Ich hab' es geschafft. Er ist wieder da. Endlich hab' ich ihn wieder.
Ich vergrabe meinen Kopf in seinem Nacken, nie wieder werde ich ihn los lassen, nie werde werde ich ihn zurück lassen.
Ich weiß nicht, wie lange wir dort saßen und mir ist es auch egal. Alles ist mir jetzt egal. Selbst wenn uns jemand gesehen hat, uns verraten wird und wir deshalb umgebracht werden.
Ich hab Manu wieder und das ist für mich genug.
Sein Funkgerät rauscht und bringt uns wieder zurück in die Realität. So schnell ich kann, suche ich den Schlüssel der Handschellen, um diese zu öffnen.
'Warum dauert das so lange, wo sind Sie Büttinger?', klingt eine rauchige Simme aus dem Gerät.
Er drückt auf einen Knopf und fängt an zu sprechen:
'Ich wurde bei Gemeinde 6 aufgehalten, ein Objekt wollte mich nicht ins Haus lassen und wurde handgreiflich, bin sofort da'
'Was? Welches war es? Ist Ihnen etwas passiert?'
'Es ist nichts weiter passiert, ich konnte es aufhalten'
'Ok ok, machen Sie, dass Sie herkommen verstanden?'
'Ja Sir.'
Damit legte er auf und man hört nur noch ein kurzes Rauschen, bevor es wieder still wird.
Manu guckt mich traurig an. Noch eine letzte Umarmung, bevor er aufsteht, seine Sachen zusammenräumt und geht. Kurz bevor er das kleine Waldstück verlässt, dreht er sich noch mal zu mir um und lächelt.
Ich hab ein breites Grinsen auf dem Gesicht und lasse mich zurück auf den Waldboden fallen, um noch ein bisschen zu entspannen, bevor ich zurück ins Gemeindehaus gehe.
Wir treffen uns immer heimlich am gleichen Ort, bedacht darauf, dass uns niemand sieht.
Ich erzähle ihm alles, was ich hier ohne ihn durchgemacht habe und es fühlt sich gut an, darüber zu reden. Einfach jemanden zu haben, der einem zuhört und einen nicht verurteilt für die Dinge, die man getan hat. Wenn ich ihm etwas erzähle, dann ist er ganz ruhig, so als würde er mir alle Zeit der Welt geben und erst antworten, wenn ich wirklich fertig bin, einfach um mich nicht zu unterbrechen. Ich kann nicht beschreiben, was für ein Gefühl das ist, aber es befreit mich, einfach alles mal ausgesprochen zu haben. Dennoch geht dieses bedrückende Gefühl, welches ständig da ist, dadurch auch nicht weg.
Manu erzählt mir seine Erlebnisse seitdem wir getrennt waren. Wie er von anderen Wärtern verprügelt wurde, weil sie ihn noch als ein wertloses Objekt betrachteten. Oder wie er eines Tages aufgewacht ist und sich an nichts mehr erinnern konnte, geschweige denn irgendwelche Gefühle hatte. Er meint, so leer hat er sich noch nie in seinem Leben gefühlt. Er war hilflos in einer anderen Welt und konnte nichts dagegen tun.
Jeden Tag sehen wir uns und jeden Tag wird meine Sehnsucht in die normale Welt größer.
Ja, die normale Welt. Ich denke lange darüber nach und merke, eigentlich gibt es für uns hier keine normale Wet mehr. Wir haben uns von der alten Wet in der wir gelebt haben entfremdet, dort gibt es kaum etwas, was uns an sie bindet. Alle die wir kannten, denken wir sind tot. Innerlich sind wir das vielleicht auch.
Für mich ist das hier jetzt Normalität, oder das was am nächsten daran grenzt und trotzdem will ich raus.
Ich muss raus. Ich kann nicht einfach die Zeit abwarten und darauf hoffen, dass ein Wunder geschieht. Nein.
Ich muss es doch wenigstens probieren.
Nie werde ich erfahren, ob ich es geschafft hätte, wenn ich es nicht versuche.
Selbst wenn es ein Leben kostet, hier drinnen, unter dieser Kuppel und in Gefangenschaft ist es doch kein Zustand mehr, es macht mich wahnsinnig.
'Manu.. wir müssen hier weg', bestimme ich voll entschlossen.
'Zimbel du weißt wie das letztes Mal ausgegangen ist, als wir fliehen wollten?', skeptisch sieht er mich an. Ich wusste es. Er hat Zweifel.
'Diesmal ist es anders! Du hast die Möglichkeit uns alle zu befreien! Glaub mir, oder willst du, dass ich da mit fliege.. ganz sicher nicht! Lieber sterbe ich!'
'Micha.. es gibt hier keinen Ausweg, man kann nicht entkommen.. das hier ist eine fucking Insel verdammt. Dieses Gebäude und alles liegt auf einer Insel irgendwo im atlantischen Ozean. Fuck man! Wir können nicht weg, es tut mir leid..'
Ich starre ihn einfach an, sage kein Wort mehr. Er will einfach so aufgeben? Ohne es überhaupt probiert zu haben?
'Das ist doch jetzt nicht dein ernst oder?', ich kann einfach nicht glauben, dass er das alles hier einfach so hin nimmt.
Er schaut mich nicht mehr an, sein Blick wandert überall hin außer in mein Gesicht.
'Jetzt sag doch verfickt nochmal was! Verarsch' mich doch nicht!', ich werde immer lauter und mir ist scheiß egal, ob mich jemand hört.
'Es ist nicht so einfach verdammt.. Denkst du, es ist einfach für mich? Jeden Tag muss ich ansehen, wie sie dich und die anderen hier quälen.. glaubst du, ich kann das einfach so aushalten, einfach hin nehmen und gut ist? Nein verdammte scheiße! Jedem einzelnen würde ich gerne den Hals umdrehen und ihnen das antun, was sie uns angetan haben.. aber es ist nicht so einfach. Wir kommen hier nicht weg. Es gibt zu viele Wachen, zu viele Fallen, es gibt einfach zu viele Möglichkeiten, dass es schief geht. Es tut mir leid, es geht nicht!'
Er atmet ein mal tief ein dann wieder aus und ist anschließen still.
Er hatte recht. Es würde nicht einfach werden. Aber ich kann einfach nicht mehr.
Ich schaff es nicht mehr. Ich fühle mich einfach nur leer und müde. Jeden Tag komme ich immer und immer wieder an meine Grenzen, werde vor neue Herausvorderungen gestellt und es macht mich fertig.
Meine Energie reicht einfach nicht mehr lange, jeden Tag fühle ich mich schwächer.
Ich fühle mich schon lange nicht mehr gesund, den einen Moment bin ich voll energiegeladen, um nach zwei Minuten erschöpft nieder zu sacken.
Ich greife langsam nach seinee Hand und gucke zu ihm hoch.
'Manu.. würdest du mir überall hin folgen. Würdest du wollen, dass wir immer zusammen sind und uns nichts trennt?'
'Wie meinst du das? Ja. Natürlich will ich, dass wir immer zusammen sind, ich könnte mir nicht mehr vorstellen, ohne dich zu sein.'
'Ich bin kaputt. Ich bin schwach. Würdest du mir bis in den Tod folgen? Ich weiß, du glaubst bestimmt ich wäre verrückt und ja, das bin ich. Ich bin verrückt, aber ich kann auch einfach nicht mehr. Es wird mir zu viel, ich bin am Ende Manu..'
Ich weiß nicht was in ihm gerade vorgeht, er ist betimmt verwirrt, sauer, traurig, schockiert und das alles in einem einzigen Moment. Ich weiß aber auch nicht, wie ich mich fühle. Ich bin irgendwie erleichtert, dass ich die Worte ausgesprochen hab. Jetzt gibt es kein Zurück mehr, aber gab es das je?
Ich erwarte nichts von ihm, selbst wenn er nicht mit mir kommt, ist das ok. Es ist ok. Trotzdem halte ich es nicht länger aus und niemand muss meine Entscheidung verstehen.
Die Situation erinnert mich an eine Doku die ich vor ein paar Jahren gesehen hab, in der ein Mann 21 Jahre im Todestrakt in Pennsylvania saß und sein letzter Wunsch war es einfach zu sterben.
Ja so fühle ich mich. So wie er.
Einfach nur noch los lassen zu wollen und alles hinter einem zu lassen. Einfach frei werden.
'Ja', Manu dreht sich zu mir und sieht mich entschlossen und mit einem dünnen Lächeln auf den Lippen an.
Ja. Ja? Er will es wirklich?
Es ist nichts schönes über das Sterben zu reden, aber zu wissen, dass ich Manu nicht zurücklassen muss, macht mich glücklich.
Ja ich bin glücklich.
Ich werde sterben und das mit einer der mir liebsten Personen der Welt an meiner Seite.
Wir werden diese Hölle verlassen und endlich frei sein. Zusammen.-
Ihr dürft dieses Kapitel sehr gerne kommentieren und bewerten dange
(。・ω・。)ja..
ähm sry?
doofe stelle um aufzuhören
i know
aber ihr müsst bestimmt nicht lange zum nächsten kapitel warten
mal gucken :>
habt alle einen schönen tag 🌸 oder gute nacht 🌙 idk :')
(achso und sry wenn da Rechtschreibfehler etc. drinnen sind,es ist spät und ehgg ich kann nicht mehr denken ;-;)
achso und für die die es interessiert: die doku gibt es wirklich und heißt: die angst vor der zahl 13
oder so ähnlich
die gibt es auf netflix :3

DU LIEST GERADE
Das Experiment
FanfictionManu wird gefangen genommen. Warum? Das weiß er selbst gar nicht so richtig. Das einzige was er weiß ist, es wird nicht leicht aus dieser Hölle zu fliehen.