Erik starrte den Gefängniswärter an und lächelte dann, dabei steckte er ihm das zusammengerollte Geldmündel in den Overall. „Eine Nacht. Morgen früh stehe ich wieder am Tor und sie können mich wieder hier rein schließen." Der Mann starrte ihn zuerst entgeistert an, doch dann gewann die Geldgier in ihm und er nickte. Leise schloss er die Tür auf, Erik richtete seinen Anzug. Er hatte normale Kleidung vermisst. Der Gefängnisoverall war kratzig und grauenhaft geschnitten. Aber heute musste er gut aussehen er würde ja immerhin seine Lyjana wiedersehen.
Die Wache blickte sich mehrfach um und bedeutete ihm dann hastig auf den Gang zu treten. Die anderen Gefangenen waren alle weggeschlossen und würden sein Fehlen nicht einmal bemerken können. Die Glatze des Wärters glänzte als Erik ihm durch den grauen Betongang folgte, vorbei an vielen sinnlosen Sicherheitssperren. Wenn er es gewollt hätte, hätte er auch ohne Hilfe ausbrechen können, doch es machte ihm so viel mehr Spaß. Er hatte das ganze Gefängnis bestochen und nicht eine einziger hatte sich ernsthaft gegen die Buchungen auf ihr Konto gewährt. Eigentlich war es traurig, dass man den Menschen nur genügend Geld bieten musste und man hatte sie in der Hand. Aber es war die Wahrheit- die Menschheit war, genauso wie alles andere, käuflich.
Lyjana hätte wieder mit ihm diskutiert, hätte sie es erfahren, damals in seinem richtigen zu Hause war alles anders geworden. Alles hatte sich verändert, eigentlich hatte er nur mit ihr ein Spiel spielen wollen, ihr die Hoffnung geben und dann wieder nehmen. Aber in diesen Tagen war er ihr verfallen wie ein dummer kleiner Junge.
Es hatte ihn sogar gestört das er ihre schönen Haare hatte färben müssen um sie zu schützen. Er wollte ja nicht, dass die Nachbarn sie als die Vermisste erkannten. Erik war sehr sorgfältig, hatte lange überlegt und jetzt waren ihre Haare von einem solch hellen blond das sie fast weiß wirkten. Eigentlich hatte er sie schneiden wollen, aber am Ende wollte er diese Haarlänge behalten. Er würde es einfach zu sehr vermissen durch sie hindurch zu streichen.
Er wusste noch wie es begann, es war morgens als er die Musik aus dem Wohnzimmer hörte. Eigentlich wollte er sie anmotzen, ihr sagen, dass sie nicht zu tanzen hätte wenn er es nicht sagte. Aber als er die Treppen hinab kam und auf der letzten Stufe verharrte, war das Bild perfekt gewesen.
Sie hatte die Sofas zur Seite geschoben und helles Licht drang durch die Fenster herein, warf lange Schatten, die sich mit dem Licht abwechselten. Mitten in dem Schauspiel tanzte Lyjana, sie trug ein weißes Sommerkleid dessen Tüllrock sich mit jeder Bewegung aufbauschte.
Zum ersten Mal führte sie jede Drehung ohne Fehler aus, ihre Hände durchschnitten die Luft, während die Musik anschwoll und in sanften Wellen wieder sank. Ihre Füße schwebten förmlich über den Boden mit jedem Takt wurde ihr Körper immer flüssiger. Sie versank in der Musik ihre Augen geschlossen, die Wimpern wie ein Kranz auf den Wangen. Die Sonne stieg weiter und die Schatten wurden weniger, sie sah aus wie ein Engel, komplett in Weiß. Ihre Haut so hell, da sie das Haus nicht verlassen durfte. Ihre Haare die um sie herum schwebten wie ein Heiligenschein.
Und als er den letzten Schritt auf sie zu trat, die Musik mit einem imposanten Putsch stoppte, ihre Arme elegant sanken, öffnete sie ihre Augen. Die Wimpern hoben sich, das Licht drang in ihre Pupillen ließen sie kleiner werden und das faszinierende (FARBE FEHLTE MIR) ihrer Augen trat noch mehr hervor.
Ihre Bewegungen stoppten das Kleid raschelte als es sich senkte, ein neues Lied erklang aber Erik hörte es nicht, etwas in seinem Inneren brannte, zwang ihn in ihre Augen zu sehen. Sie war ein Engel niemand sonst könnte ihn so um den Verstand bringen. Er hatte es gewusst, als er sie im Wald sah, hatte ein solch unglaubliches Risiko für sie eingestanden, dass er fast aufgeflogen wäre. Die Entführung in aller Öffentlichkeit alles war für ihn zu ungeplant gewesen, aber er hatte sie haben wollen und Erik ließ sich niemals von irgendetwas abbringen.
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Sag es!
HorrorWenn der Tod einem begegnet können die meisten Menschen nicht mehr entfliehen, doch für Lyjana Hathaway ist der Tod nicht das Ende - nein. Der Tod will sie und er spielt ein grausames Spiel mit ihr in dem nicht nur ihr Leben der Einsatz ist, jede S...