Einzug
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, erschrak ich erstmal. Was bitte machte Andre hier neben mir im Bett? Wir hatten doch nicht..? Ich brauchte eine Weile, bis ich mich an gestern erinnerte. Sein Arm lag noch immer um mir, und ich begann, seine Nähe zu geniessen. Jedoch nicht lange, denn plötzlich riss Jan die Türe auf. "Aufstehen, du Schlafmütz-" Mitten im Satz hielt er inne und rief stattdessen ein lautes "Wtf?", durch die Wohnung. Sofort kam Cengiz angerannt, und zusammen begutachteten die zwei Affen die Situation misstrauisch. "Was macht ihr", Cendog zeigte erst auf Andre dann auf mich, "bitte zusammen in einem Bett? Und dann auch noch so.. kuschelnd?" Nun wachte auch der Angesprochene auf, und verwirrt sah er mich an, bis sich seine Miene plötzlich 'erleuchtete' und er mich besorgt ansah. "Geht's dir besser?", fragte er leise, und ich nickte. "Gut.", flüsterte er, und drehte sich dann von mir weg. Doch anstatt Jan und Cengiz zu antworten, die noch immer skeptisch im Türrahmen standen, stand er auf und ging auf sie zu. Bevor er sich zwischen ihnen durchquetschen konnte, rief ich schnell seinen Namen. Erstaunt sah er mich an. "Danke.." Lächelnd zwinkerte er mir zu, bevor er verschwand. Verständnislos den Kopf schüttelnd taten es die anderen ihm gleich und ich hatte endlich meine Ruhe.
Drei Stunden später stand ich mit Andre in dem schwedischen Möbelhaus namens Ikea. Da ich keine einzige Möbel besass, und die Apes ihre bei ihrem Auszug aus der PonkWG mitgenommen hatten, brauchte ich neue. Begleitet wurden wir von einer Kamera, für den neuen RealPonk. Andre und ich hatten uns vorgenommen, abwechselnd zu filmen- schliesslich hatten wir das Kamerateam nicht dabei. "Meinst du, dass das Ganze eine gute Idee? Hab keinen Bock auf motzende Fangirls..", murmelte ich, und Andre hielt in seiner Bewegung inne. Seine Hände legten sich auf meine Schultern und er sah mich innig an. "Hey. Du schaffst das. Die sind nichts, ausserdem stimmt das Gerücht ja gar nicht. Und wenn trotzdem was ist, bin ich für dich da, versprochen." Seine Worte taten gut, sie bauten mich wie so oft auf. Er zog mich in eine sanfte Umarmung, die ich sofort erwiederte. Eine ganze Weile standen wir so da, bis plötzlich ein kleines Mädchen auf uns zugerannt kam. "Bist du Andre?" Der grosse Junge nickte. Sie hielt ihm strahlend eine Handyhülle hin, und während er brav unterschrieb wurde ich misstrauisch beäugt. Doch die etwa 14-Jährige sagte nichts und verabschiedete sich nach einem Foto wieder. Erstaunt sah ich den Affen an. "Läuft das immer so ab?" Grinsend nickte er. "Wir sind halt fameeee!" Lachend boxte ich ihm in die Schultern, was ihm sofort eine beleidigte Miene aufs Gesicht zauberte. "Nischt weinen....", 'tröstete' ich ihn schmunzelnd, worauf er nichts mehr sagte, die Kamera schnappte und davon stapfte. "Komm, wir müssen dreheeen!", rief er und lachend rannte ich hinterher.
Als wir nach unserem Shoppingtrip an der Kasse angekommen waren, staunte ich erstmal über die Summe. Ich hatte mir geschworen, dass ich möglichst wenig mitnahm um den Betrag in Grenzen zu halten. Trotzdem wurden es nun ein Bett, passende Bezüge, ein dunkler Schreibtisch und einen Stuhl, eine Tischlampe, ein Kleiderschrank und zahlreiche weitere Dekorationsobjekte. Als ich den Preis sah, fiel mir die Kinnlade hinunter und sofort wandte ich mich an Andre. "Das zahl ich dir zurück." "Sicher nicht!" "Doch, sobald ich Geld verdiene, geb ich es dir wieder!" "Siehe es als eine Art Willkommensgeschenk." "Wenigstens die Hälfte?" Ich sah ihn mit einem bittenden Blick an. Sonst würde ich mir noch ewig ein schlechtes Gewissen machen, weil er wegen mir so viel Geld ausgab. "Na gut..", erbarmte er sich, und ich grinste. "Danke!" "Das du zahlen musst?" "Nein, für die Hälfte, die ich nicht zahlen muss.." Er schmunzelte und half mir beim Einpacken der Möbelstücke.
Als wir zuhause, bzw. im Ponk Tower, die Tür öffnete, stand eine ganze Horde Leute vor mir. Antonio und Ressl, Mark, Joyce, die Apes, Julez, Cheng und die drei Titties. "W-Was macht ihr alle ihr?" "Helfen!", rief irgendjemand aus der Menge, genauer gesagt Cheng. "Okay, aber... bei was genau?" "Naja, ein paar gehen eine Matratze, eine Decke und Kissen kaufen, der Rest hilft euch beim Zusammenbauen." Verwirrt sah ich sie an. Was bitte wollten sie zusammenbauen? "Na, dachtest du echt, dass das Bett in dieser Schachtel schon einsatzbereit ist?" Langsam nickte ich, was für Gelächter sorgte. "Das dort drin sind alles noch Bretter und Schrauben, die wir selbst montieren dürfen!" Leise stöhnte ich auf. Mit dem hatte ich wirklich nicht gerechnet. "Und ihr helft alle mit?", fragte ich nun ein wenig ungläubig, und die grosse Gruppe nickte eifrig. "Danke!!", schrie ich daraufhin und rannte erstmal auf OG zu, um ihn zu umarmen. Der begann zu lachen, und von hinten hörte ich Joyce, die laut "Gruppenknuddel!!", rief, worauf ich plötzlich von zahlreichen Armen gedrückt wurde und viele unterschiedliche Dufte mich umhüllten. Nur einen roch ich nicht- Andres. Verwirrt hob ich den Kopf, und sah, dass er grinsend im Flur stand und das Ganze filmte. Ich musste mich später echt noch extra bei ihm bedanken, er hatte soviel für das hier getan!
Nachdem sich der Umarmungs- Knäuel wieder gelöst hatte, gingen wir an die Arbeit. Während Mathias, Phil und Cengiz sich auf die Suche nach geeignetem Bettzeugs machten, wechselten sich die restlichen Apes ab beim Filmen. Das ganze sollte nämlich auch noch als Material für RealPonk gebraucht werden. Erstmal sollte ich mein Zimmer auswählen, und nach kurzem Überlegen entschied ich mich für den Raum mit der Stadt-Tapete, welcher früher Andre gehört hatte, wie sich später herausstellte.
Kurz überlegte ich mir, wo ich welches Möbelstück haben wollte, und dann ging es an die Arbeit. Joyce und Julez halfen mir beim Tischaufbau, was ich ziemlich gut fand, da ich die beiden noch nicht wirklich gut kannte. Der Rest teilte sich auf, die eine Gruppe kümmerte sich um das Bett, die andere um die Dekoration und eine dritte um den Kleiderschrank. Immer wieder machten Leute Pausen, und so ergab sich, dass OG und ich uns in der Küche antrafen. "Alles Okay bei dir?" Ich nickte lächelnd. "Du weisst, dass du jederzeit zu mir kommen kannst, wenn was ist." "Jup, danke.." Wir hatten uns in letzter Zeit echt gut angefreundet, und erzählten uns praktisch alles. Er war wie der Bruder für mich, den ich nie hatte, da ich als Einzelkind aufgewachsen war. "Kann ich dich was fragen?", durchbrach er plötzlich die Stille, und ich nickte. "Schiess los." "Naja.. Was läuft da zwischen Andre und dir?" Ich verschluckte mich an meinem Red Bull, an welchem ich bis vor ein paar Sekunden noch genippt hatte, und begann, heftig zu lachen. "Andre.. und ich? Wer hatte dir bitte diesen Hirngespinst in den Kopf gesetzt?" "Naja.. Jan hatte was erwähnt.." Jan du Pisser. Kriegst nachher noch 'ne kleine Standpauke für das. Seufzend sprang ich von der Theke runter, und trat vor Oguz. "Da ist nichts. Und da wird auch nichts sein. Und wenn, dann wärst du der Erste, der es erfahren würde." Er nickte. "Okay.. aber pass bitte auf. Er ist ein Player, ich möchte nicht, dass er dich verletzt.." Ich musste grinsen, er war einfach zu süss. "Wird er nicht, versprochen. Und wie sprichst du bitte von deinen Freunden?" Nun musste auch er schmunzeln. "Dann ist ja gut... Denk einfach an meine Worte, okay?" "Ja, Papa.." Lachend verschwand er wieder zu den anderen, und Andre betrat den Raum. Wenn man vom Teufel sprach.. "Wo hast du denn die Kamera gelassen?" "Jan darf sie eine Weile bedienen.", antwortete er und wackelte kokett mit seinen Augenbrauen, was mich zum Lachen brachte. Die Zweideutigkeit in dem Satz war nicht zu überhören. Der Affe fischte sich ein Monster aus dem Kühlschrank, was ich mit einem 'Tztz' kommentierte. "Red Bull ist halt einfach besseeeer!" "Nope." "Doch. Du weisst es nur noch nicht." Schmunzelnd liess er das so im Raum stehen, und ging ein bisschen im Raum herum, während ich mich wieder auf die Theke setzte. "D-Danke nochmals.." Er blieb stehen. "Für was denn?" "Naja, dafür, dass du mich so unterstützt..", murmelte ich, und er kam langsam auf mich zu. "Nicht der Rede wert." "Doch.. Ist lange her, dass jemand für mich da war." "Wie lange?" "Drei Jahre." Mein Herz zog sich zusammen, als ich an die Zeit dachte. "Darf ich dich mal was fragen?" Zögernd nickte ich. "Was war eigentlich damals los, bei unserem Zusammenprall? Ich meine, du warst ja nicht blind oder so, und ich habe extra noch gerufen.." Inzwischen stand er direkt vor mir, und ich schluckte leise. "Ich bin dort gerade von meinem Exfreund abgehauen.. " "Abgehauen? Konntest du deshalb nirgendwo hin?" Ich nickte. "Mein Vater wohnt irgendwo in der Schweiz, und zu meiner Mutter hab ich keinen Kontakt mehr.. und Freunde hab ich eigentlich auch nicht. Ausser euch." Ich lächelte schief, und er sah mich aufmerksam an. "Wieso hattest du denn keine Freunde?" Weil Tim es mir verboten hatte, zu anderen Kontakt aufzunehmen. Wegen ihm musste ich mein Jurastudium abbrechen. Er hatte mich gezwungen, täglich in der Wohnung zu bleiben, nur um Essen zu kaufen durfte ich raus. Er hatte mir sogar extra ein Trainingsfahrrad gekauft, da er mir zwar verboten hatte, ins Fitnessstudio zu gehen, er aber wollte, dass ich so dünn wie möglich blieb. Also war mein Tagesablauf Kochen, Trainieren, Fernsehen, Hausarbeiten, Kochen und abends musste ich ihm zur Verfügung stehen. Sogar meine WhatsApp-Nachrichten hatte er kontrolliert, um rauszufinden, ob ich mit irgendjemandem schrieb, in betrügte oder so. Dabei hatte ich ihn paarmal mit einer Schlampe im Bett erwischt, doch als ich ihn zur Rede stellte, begann er, mich zu schlagen. Obwohl er ja eigentlich der Schuldige war, nicht ich!
Wahrscheinlich wundern sich jetzt ein paar, wieso ich nicht früher gegangen war; aber ich hatte Angst. Unheimliche Angst. Und die hatte ich übrigens immer noch. Ich war mir sicher, dass er mich, wenn ich ihm jemals wieder begegnen würde, krankenhausreif schlagen würde.
Andre stupste mir in den Oberarm, was mich zusammezucken liess. "Hey, alles okay? Du zitterst ja." Ich nickte nur, und gab mir Mühe, ein einigermassen fröhliches Lächeln zustandebringen. "Los, gehen wir den anderen helfen!", sagte ich schnell, sprang runter und verliess die Küche. Seine Frage nach meinen nicht existierenden Freunden liess ich unbeantwortet.
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Hold me. (Apecrime | Ponk FF)
FanfictionValeries Leben ist ein einziges Bergab. Doch dann trifft sie Andre. Wird er ihr helfen können, wieder Vertrauen zu anderen aufzubauen? Und was passiert, wenn ein unerwartetes Ereignis alles verändert? [Apecrime, Y-Titty, uvm.]