Verwirrt
Leise schloss ich die Türe wieder hinter mir und schlüpfte zurück ins warme Wohnzimmer.
„Und?“
Oguz sah von seinem Gespräch mit Sarah auf.
„Ähm, ja. Ich hab aufgelegt.“
Mit einer Mischung aus Tadel und Verständnis sah er mich an.
„Hast du es ihm wenigstens gesagt?“
„Jap, dann hab ich aufgelegt.“
„Aber… Wieso?“ Nun, das war eine berechtigte Frage.
„Weil Larissa bei ihm war. Wahrscheinlich hab ich sie gerade unterbrochen, keine Ahnung.“
Gut, das war nur eine billige Ausrede. Ich hatte mich wieder so schnell von Andre verabschiedet weil ich einerseits Angst hatte von seiner Reaktion, andererseits wurde mir wieder klar gemacht, wie sehr ich ihn doch in meinem Leben vermisste. Dass ich nicht auf ihn verzichten wollte. Doch das Schicksal hatte erschienen, dass es nicht hatte sein sollen.
Schicksal.
Gab es das? War für jeden Menschen ein gewisses Szenario vorgesehen? Oder war dies nur eine Erfindung der Kirche?
Konnte man sein Schicksal beeinflussen? Oder war es jedem mit in die Wiege gegeben worden?
Ein Telefonklingeln riss mich aus meinen Grübeleien, gemischt mit Oguz‘ Lachen.
„Da ist wohl jemand ein wenig überfordert mit der Situation. Viel Spass beim Telefonieren.“
Damit wandte er sich wieder seiner Verlobten zu.
Seufzend machte ich mich wieder auf den Weg in Richtung Balkon, nahm aber erst ab, als ich draussen stand und die Türen hinter mir geschlossen hatte. Das Gespräch sollte schliesslich privat bleiben.
„Hallo?“
Ich machte mich auf das Schlimmste gefasst.
„Val, was soll das? Ich werde nicht Vater. Was erzählst du für einen Mist?“
„Ich erzähle keinen Bullshit, Anderson. Ich bin schwanger. Von dir.“
Einen kurzen Moment war es ruhig am Telefon.
„Wie- Wieso bist du dir so sicher, dass es von mir ist?“
Genervt verdrehte ich die Augen. Der soll sich mal nicht so dumm stellen.
„Weil du die letzte Person gewesen warst, mit der ich Sex hatte?“
Erneute Stille.
„Ich war sicher nicht der Letzte. Hast du nach mir mit niemandem mehr geschlafen? Ganz sicher?“
„Andre, stell dich nicht so blöd! Du wirst Vater. Punkt. Akzeptiere es. Ich finde es auch nicht toll, glaub mir.“
„Wie konntest du auch so unfähig sein und schwanger werden? Nimmst du die Pille nicht?“
„Manchmal versagen auch die besten Verhütungsmethoden.“
„Aber.. ein Kind.. Ich kann doch nicht für ein Kind sorgen, ich bin gerade mal 24!“
„Ja, du bist 24. Ich werde mit 20 Mutter, und im Gegensatz zu dir habe ich weder eine Ausbildung noch einen Abschluss, der mich irgendwie weiterbringen könnte.“
„Val, es geht hier nicht um dich. Weisst du, es ist ja wirklich schlimm, dass Tim dich verprügelt hat, aber ausnahmsweise dreht sich Mutter Erde mal nicht nur um die werte Dame.“
Was hatte er gerade gesagt? Ungläubig starrte ich auf mein Smartphone.
„Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“
„Wieso sollte ich in dieser Situation einen Witz machen? Ich hab keinen Grund dazu. Hör zu, ich kann nicht für das Kind sorgen. Ich hab ein Leben, weisst du? Ich kann nicht alles aufgeben, nur weil du zu blöd bist um richtig zu verhüten.“
Hab ich gerade richtig gehört? Jetzt war es meine Schuld?
Empört begann ich, vom einen Ende der Plattform zum anderen zu laufen, dabei fuchtelte ich wild mit meiner freien Hand rum. Als ich einen kurzen Blick ins Innere warf, bemerkte ich, wie Oguz‘ Augen sorgenvoll auf mir ruhten. Wahrscheinlich merkte er, dass etwas nicht stimmte.
„Was soll das, wieso gibst du jetzt mir die Schuld?“
„Weil es deine ist! Und wieso sagst du es mir erst jetzt?“
„Ich weiss es selbst gerade erst seit heute Mittag.“ Entgegnete ich mit schneidender Stimme. Ich hörte ein Schnauben seinerseits.
„Eben!“
Nun war ich es, der ein genervter Laut entfuhr.
„Klar, nach so einer Nachricht rennt man ja auch erst mal zum Exfreund. Nee, ist klar. Du warst ja sowieso beschäftigt damit, Larissa zu vögeln, du hattest eh keine Zeit!“
Daraufhin kam erst mal keine Erwiderung.
„Ich kann jedenfalls nicht für das Baby sorgen. Rechne also gar nicht erst mit mir, und finde einen anderen Dummkopf, der das tut. Ich hab die Schnauze voll von dir.“
Und damit legte er auf.
Verwirrt starrte ich das Smartphone in meinen Händen an.
Was war das den gewesen?
Wo war der Respekt hin, den er mir im ganzen letzten Jahr immer entgegengebracht hatte, die Unterstützung in schlimmen Momenten? Wann war er so egoistisch geworden?
Er musste für das Kind sorgen, er war der Vater. Der Säugling braucht ein gutes Umfeld um aufzuwachsen. Gerade Andre müsste dies am besten wissen.
Wieso also tat er sowas, wieso wollte er den Kontakt abbrechen? Es gab keinen vernünftigen Grund.
Hatte er Angst davor? Wäre ja noch verständlich, schliesslich geht es mir nicht besser. Aber so? Nein. Nein, so funktioniert das nicht.
Aber ich werde eine Lösung finden. Bisher habe ich immer eine gefunden. Und ich werde es auch dieses Mal wieder schaffen. Ganz sicher.
Ein sehr kurzes Kapitel. Es tut mir leid. Aber ich finde einfach keine Motivation mehr, um das hier fortzusetzen. Zwar habe ich noch einige Szenarien in meinem Kopf, die ich gerne ausgespielt hätte, aber das ist nun so. Ich habe noch ein, zwei Kapitel, die heute noch hochgeladen werden, danach ist die Geschichte beendet. Es macht einfach keinen Sinn mehr, euch immer warten zu lassen, und mich selbst immer zu quälen. Trotzdem bin ich ein wenig stolz auf mich selbst, über 23 Kapitel geschrieben zu haben. Aber Menschen verändern sich, und ich schäme mich fast, eine Geschichte mit den YouTubern geschrieben zu haben. Einfach weil es ihr Leben ist, und um ehrlich zu sein; die Vorstellung, wie jemand über mich eine Fanficiton schreibt, ist ziemlich abartig und ich kann nur einen kleinen Teil nachfühlen wie das für die Jungs sein wird.
Wie geht es nun weiter?
Es werden noch 2-3 Kapitel folgen, jedes mit einem grösserem Zeitsprung dazwischen. Dann werde ich sie als beendet markieren und in den nächsten Wochen schliesslich ganz aus dem Netz entfernen. Wenn jemand noch was schreiben will, soll er das doch bitte noch machen, solange diese Geschichte noch existiert. Und wer weiss, vielleicht sieht man sich ja mal wieder (:
Mich vollständig verabschieden von euch werde ich mich dann im letzten Kapitel. Bis dann.
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Hold me. (Apecrime | Ponk FF)
Fiksi PenggemarValeries Leben ist ein einziges Bergab. Doch dann trifft sie Andre. Wird er ihr helfen können, wieder Vertrauen zu anderen aufzubauen? Und was passiert, wenn ein unerwartetes Ereignis alles verändert? [Apecrime, Y-Titty, uvm.]