Ich bin dein
Als ich meine Augen öffnete, war ich erstmal verwirrt. Neben mir lag Andre. Er hatte die Arme um mich gelegt und sah mich liebevoll an. "Morgen, kleiner Sonnenschein.", sagte er leise.
Okay, Stopp. Das musste ein Traum sein. Schnell zwickte ich mich, allerdings passierte nichts.
"Liegst du gerade wirklich neben mir oder träum' ich das nur?"
Er lächelte glücklich. "Ich bin wirklich hier..", flüsterte er und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Und damit kamen auch meine Erinnerungen zurück.
Gestern Abend hatte ich ihm gesagt, das ich Gefühle für ihn hatte. Er hatte mich daraufhin geküsst und wir sassen noch lange auf dem Dach, Hände haltend. Irgendwann wurde ich müde, und Andre hatte mir angeboten bei ihm zu schlafen.
So weit, so gut.
Aber mit meiner Erinnerung kehrten auch eine Menge Fragen zurück. Was war jetzt mit uns? Gab es ein uns, oder war das gestern nur ein Ausversehen gewesen?
'Mit der Zeit kommen Antworten.', hatte mein Vater früher immer gesagt. Vielleicht hatte er Recht. Ich musste einfach nur warten.
"Ich mach uns Frühstück, ok? Warte hier.", meldete Andre, doch ich erhob mich ebenfalls. "Ich helfe dir."
Also machte wir zusammen essen. Erst das Müsli, was für Aussenstehende recht unterhaltsam aussehen musste. Ich aber fand es einfach nur schön.
Ich schnitt gerade die Bananen, als er mich von hinten umarmte und sein Duft mich umgab. Wie sehr ich das vermisst hatte. "Andre.. Ich kann mich nicht mehr konzentrieren wenn du das machst.." Ich konnte sein Grinsen praktisch spüren. "Achja? Und was ist, wenn ich das hier mache?"
Er begann, mit einer meiner Haarsträhnen zu spielen, dann verteilte er Küsse auf meinen Hals. "Andre..", knurrte ich, teils amüsiert, teils streng. "Ist ja gut, ist ja gut", meinte er lachend und legte seine Hand auf meine. Und so setzten wir unsere Arbeit fort, wir schnitten die Dinge zusammen, mischten alles gut durch, und dann war das Müsli auch schon fertig.
Gute dreissig Minuten später sassen wir an dem Tisch und assen still die zubereiteten Esswaren. Entgegen meine Erwartungen war es sogar ziemlich gut geworden.
"Uhm.. Andre?" Er nickte mir lächelnd zu. "Hmm?" "Warum.. Warum hast du mich eigentlich immer so scheisse behandelt bei den Dreh's und so?" Sein Lächeln erstarb langsam.
"Nun ja.. Ich brauchte einfach Abstand von dir." Er wandte kurz seinen Blick ab, bevor er mir fest in die Augen sah.
"Weisst du eigentlich wie schwer es war, mit dir im gleichen Raum zu stehen, mit dem Wissen, dass dir der Kuss scheissegal war, während ich hingegen begann, was für dich zu empfinden?", sagte er leise, und mir blieb fast das Essen im Hals stecken. "Du.. Du hast was für mich empfunden!?" Er nickte langsam, wurde dabei ein bisschen rot. Anscheinend konnte er nicht gut mit Gefühlen umgehen; allerdings war das für mich keine wirklich grosse Überraschung. "Ich.. Wieso hast du nichts gesagt?", fragte ich, es war schon fast ein Flüstern. "Weil du ja nichts von mir wolltest, beziehungsweise nichts von mir willst?" Das Letzte war so leise, das ich es fast nicht mehr hören konnte.
"Andre.. Ich.. Ich hatte mich nicht im Zimmer eingeschlossen, weil ich dich hasste. Ich bin dir nicht aus dem Weg gegangen weil ich dich nicht mochte. Ich bin aus dir aus dem Weg gegangen weil ich dich liebte. Weil ich deine Anwesenheit und dein Geschwafel über irgendwelche Damen, die du gebumst hast, nicht mehr ausgehalten habe."
Er sah mich fassungslos an. "Ist..", er schluckte kurz leer,
"Ist das dein Ernst?" Ich verdrehte die Augen. "Okay, okay.", meinte er, und entgegen all meiner Erwartungen begann er zu lächeln. "Tut mir leid, dass ich so ein Arsch war.", sagte er, und ich spürte, dass es sein voller Ernst war. Und es war das Erste mal seit drei Jahren, dass ein Junge sich für seine Aktivitäten entschuldigte.
"Val, kommst du?" Andre stand in der Tür, wartete auf mich. Er wollte mich noch zum Ponktower bringen, bevor er ins Y-Play Studio ging. "Jaja, stress nicht so.", meinte ich grinsend, und stieg so langsam wie möglich in meine Schuhe, was ihn nur seine Augen verdrehen liess. "Hab dich auch gerne, Andre.", lachte ich, schnappte meine Jacke und ging aus der Tür hinaus.
Eine komische Stille begleitete unseren Weg und ich suchte fieberhaft nach einem geeignetem Gesprächstheme, doch ich fand keins. Andre durchbrach das Schweigen schliesslich. "Uhm.. Darf ich?", fragte er höflich, und ich wusste nicht wirklich, was er meinte, bis sein Arm sich um meine Taille schlang. Lächelnd schmiegte ich mich an ihn.
"Na, Kleine?" Mitten im Herz von Köln kam ein Mann auf uns zu. Ein ungepflegter Bart schmückte sein eingefallenes Gesicht, und er roch nach starkem Alkohol. Wie können sich Leute nur am frühen Morgen besaufen?
Der Alte blieb vor uns stehen, musterte mich von oben bis unten. "Du hübsches kleines Ding, haste sicher Zeit und Lust, dich ein wenig zu.. vergnügen?", lallte er, und griff mit seinen fettigen Finger in meine Richtung. Langsam wich ich zurück. "Komm schon, du willst es ja auch, das weiss ich doch."
Andre löste sich von mir und machte einen Schritt vor mich. Er konnte bequem auf den Obdachlosen hinuntersehen, was für diesen nicht wirklich von Vorteil war. "Na, Grosser, was willste? Mich schlagen? Na, komm, dich hau ich locker vom Hocker!", er schwankte ein wenig, die anderen Passanten machten einen grossen Bogen um ihn. Was wir übrigens auch tun sollten.
"Lass meine Freundin in Ruhe!", rief Andre, hatte Mühe, sich im Zaum mzu halten. Ein warmer Schauer durchfuhr mich. Hatte er mich wirklich gerade so genannt?
Den Rest kriegte ich nicht mehr mit, Andre zog mich weg von dem Besoffenen, in eine kleine Gasse, wo wir erstmal stehen blieben. Jetzt oder nie.
"Deine Freundin?", fragte ich schmunzelnd. "Meine Freundin.", sagte der Affe bestätigend, und fügte ein leises "Ich liebe dich." hinzu. Das hiess, das wir offiziel ein Paar waren? Ich hatte gerade das Verlangen, quietschend im Kreis zu springen.
"Ich liebe dich auch, Andre.", sagte ich, und lächelnd beugte er sich zu mir hinunter, legte seine Lippen auf meine. Unser erster Kuss als Paar. Und er war wunderschön.
Später schlenderten wir Händchen haltend durch die Stadt. Es war riskant, klar. Wenn ein Fan uns so sah, hatten wir ein gewaltiges Problem. Doch das war uns momentan sowas von egal.
"So, da wären wir.", meinte er leise. Wir standen vor der Ponkwohnungstüre, welche offen stand, somit konnte jeder uns hören, und ich wusste nicht, wer alles da war.
Wir hatten uns dazu entschlossen, unsere Beziehung gehemzuhalten, vor der Community und unseren Freunden. Es war Andre's Idee, ich wusste, das er mich schützen wollte vor den ganzen Hater. Es würde schwer werden, natürlich. Aber er war es mir wert.
Trotzdem hatte ich Angst vor dem Ganzen. Zukünftig musste ich meine Emotionen im Zaum halten können, sonst hatten wir ein Problem. Was hiess, dass ich mir nicht anmerken lassen durfte, wie glücklich ich gerade war. Crap.
"Sehen wir uns bald?" Hoffnungsvoll schaute ich ihm in die Augen, was ihn zum lächeln brachte. "Natürlich. Ich melde mich."
"Okay.." Er hörte mein Zögern in der Stimme und legte seine Hand sanft am meine Wange. "Hey, wir schaffen das, ok? Zusammen." Ich nickte nur.
Er verabschiedete sich von mir, und schweren Herzens betrat ich die Wohnung. Wie gerne ich bei ihm geblieben wäre.
Schnell entledigte ich mich meiner Jacke und Schuhe, bevor ich meine Tasche und Schlüssel aufnahm und leicht geknickt mich auf den Weg machte. Jetzt brauchte ich ein paar Folgen von ApeCrime, so konnte ich meinen Freund wenigstens so sehen. Mein Freund. Wie das tönt. , dachte ich, und konnte mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Allerdings gefror es sofort ein, als eine Stimme ertönte, langsam drehte ich mich um.. und entdeckte eine Gestalt, die es sich auf dem Sofa bequem gemacht hatte.
"Valerie, wer oder was war das?"
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Hold me. (Apecrime | Ponk FF)
FanfictionValeries Leben ist ein einziges Bergab. Doch dann trifft sie Andre. Wird er ihr helfen können, wieder Vertrauen zu anderen aufzubauen? Und was passiert, wenn ein unerwartetes Ereignis alles verändert? [Apecrime, Y-Titty, uvm.]