Kapitel 18

1.6K 79 9
                                    

Dean und ich fuhren zurück zum Motel. Es war bereits dunkel, so dass uns sofort die roten Buchstaben auf dem großen Schild auffielen. Alle, bis auf das »R«, »E« und »D«, waren verschwunden.
»Red-Motel«, flüsterte ich. »Sam!«
Dean und ich hasteten zu unserem Zimmer und gerade als der Mann die Tür geöffnet hatte, sagte er: »Los, komm. Wir verschwinden!«
»Was? Wohin?«, fragte Sam verwundert.
»Irgendwohin, okay?«, gab Dean zurück. »Raus aus diesem Motel, raus der Stadt. Und wenn wir schwimmen müssen - wir kommen hier raus.« Der Mann sah sich um. »Wo sind die Hexenbeutel?«
»Ich hab' sie verbrannt.«
Ungläubig sah Dean seinen Bruder an. »Du hast was?«
»Hör zu, falls Lilith kommt, was ein großes Falls ist …«
»Nein, nein, nein, es ist mehr als ein Falls«, unterbrach Dean Sam.
»Sam, Chuck ist ein Prophet. Das heißt, alles, was er sieht, tritt ein. Es gibt keinen Weg daran vorbei. Lilith wird kommen!«, sagte ich.
»Dann können wir auch nicht verhindern, dass ich auf sie treffe«, entgegnete Sam.
»Castiel ist aufgetaucht, und offensichtlich schreibt Chuck unser Evangelium«, erklärte Dean.
»Okay.«
»Okay. Dann lass uns abhauen.«
»Nein«, sagte Sam bestimmt.
»Lilith wird dich abschlachten!«, erwiderte Dean.
»Vielleicht tut sie es, vielleicht auch nicht.«
»Glaubst du, du kannst es mit ihr aufnehmen?«
»Es gibt eine Möglichkeit, das herauszufinden.«
»Sam -«, begann Dean. Seine Stimme war lauter, er wurde allmählich wütend.
»Du denkst, ich mach' es. Du denkst, ich schlag' mich auf die dunkle Seite.«
»Ja! Okay? Ja! So wie du dich in letzter Zeit verhalten hast. Das, was du getan hast. Ich hab's nicht vergessen. Du hast Alastair auseinander genommen, als sei's gar nichts, als würdest du eine Fliege zerquetschen.«
Sam sog scharf die Luft ein und ließ den Kopf sinken.
»Castiel hat es mir erzählt.«
»Was hat er noch erzählt?«, fragte Sam.
»Nichts, was ich nicht schon wusste. Dass du deinen Psycho-Mist anwendest und dass du immer stärker wirst. Wir wissen nur nicht, wieso und wie.«
»Es ist nicht, wie du denkst«, versuchte Sam seinen Bruder zu beruhigen.
»Was soll ich denn denken, Sam? Ich weiß nicht mehr weiter.«
Sam schwieg und Dean nickte. Er ergriff seine Tasche und lief zur Tür.
»Kommst du nun mit oder nicht?«, fragte er.
»Nein.«
Dean wandte sich ab. Er verharrte, warf seine Tasche auf den Stuhl neben der Tür und verließ das Zimmer. Unsicher sah ich zu Sam und der nickte nur, dann rannte ich Dean hinterher.
»Dean!«
»Lass es, Cat!«, zischte der Winchester.
Ich blieb stehen und sah ihm hinterher. Er lief zum Automaten, und ich fuhr mir verzweifelt durch die Haare, machte dann aber schließlich kehrt. Ich lehnte mich gegen Deans Impala und blickte hoch zum Sternenhimmel. Ich war zerstritten mit Dean, log ihn und Sam an, und traf mich heimlich mit Castiel, der mir einige Dinge über Engel beibrachte.
Wieso verfolgten mich die Diener Gottes nicht? Wieso suchten sie nicht nach mir? Irgendeine Macht beschützte mich und diese war sicher nicht Castiel.
»Wir müssen los«, erklang auf einmal Deans Stimme und erschrocken blickte ich auf.
»Was?«
»Steig in den Wagen«, wies Dean an. »Bitte!«
Ich seufzte genervt auf, setzte mich aber auf den Beifahrersitz. Dean fuhr sofort los, schweigend.
»Was ist los, Dean?«, fragte ich.
»Wir müssen zu Chuck und ihn ein wenig bedrängen«, meinte Dean.
»Was?«

Dean stürmte ins Haus und rannte auf Chuck zu, bevor ich überhaupt das Wohnzimmer betreten hatte.
»Was machen Sie hier? Das hab' ich nicht geschrieben«, hörte ich Chuck sagen.
»Kommen Sie. Sie müssen mitkommen«, befahl Dean und zog den Mann unsanft am Kragen hoch.
»Dean, was machst du da?«, verlangte ich zu wissen.
»Sie müssen in das Motel, wo Sam ist«, erklärte Dean an Chuck gewandt.
»Aber da ist auch Lilith«, meinte Chuck unsicher.
»Ganz genau. Sie müssen sie aufhalten.«
»Sind Sie verrückt? Lilith? Ich weiß, wozu sie fähig ist, Dean. Ich hab' sie erfunden.«
»Jetzt hören Sie mir mal zu. Sie haben einen Erzengel, der an Sie gebunden ist, okay? Alles, was Sie tun müssen, ist auftauchen und - Boom - Lilith verpufft.«
»Aber i-ich hab' das noch nicht gesehen. Die Geschichte -«
»Chuck, Sie sind die einzige Chance, die mir noch bleibt«, meinte Dean.
»Aber ... ich bin nur ein Schriftsteller«, meinte Chuck.
»Das hier ist keine Geschichte mehr, Mann!«, rief Dean. »Das ist Realität - und Sie sind dabei. Also setzen Sie jetzt Ihren Hintern in Bewegung und kämpfen Sie.«
Chuck antwortete nicht, sondern lief an Dean vorbei.
»Kommen Sie, Chuck«, flehte der Winchester.
Abrupt wandte sich der Schriftsteller um. »Das können Sie vergessen.«
»Chuck, bitte. Wir können nicht zulassen, dass Lilith auf Sam trifft. Sie können uns helfen«, sagte ich.
»Nein!«
»Okay, wie wär's dann damit? Ich hab' eine Waffe in meiner Tasche, und wenn Sie nicht mitkommen, puste ich Ihr Gehirn weg«, drohte Dean.
»Sie sagten doch, ein Erzengel würde mich beschützen«, meinte Chuck selbstsicher.
Dean nickte langsam. »Wäre doch interessant, das herauszufinden. Mal sehen, wer schneller zieht.«
»Dean«, sagte ich vorsichtig. »Hör auf. Wenn du ihn jetzt provozierst, dann -«
»Cat, bitte!«, knurrte Dean und funkelte mich sauer an.
»Okay, ich komm mit«, sagte Chuck plötzlich.
Sofort fuhren wir zurück zum Motel. Wir hasteten zur Tür und Dean trat sie auf.
»Ich bin der Prophet Chuck!«, rief der Schriftsteller.
Die blonde Frau, die sich mit Rubys Messer über Sam gebeugt hatte, sah den Mann wütend an und ließ von Sam ab.
»Das soll doch wohl ein Witz sein!«, sagte sie.
Das Zimmer begann zu beben und entsetzt sah Sam uns an.
»Weißt du, Chuck hat einen Erzengel auf seiner Schulter zu sitzen«, meinte Dean mit lauter Stimme, damit wir ihn verstanden.
Ein helles Leuchten schien durch das Fenster, die Dekogegenstände stürzten aus den Regalen zu Boden.
»Du hast noch zehn Sekunden, bevor dieser Raum von seinem Zorn erfüllt ist und du ein Stück Kohle bist«, sagte Dean. »Willst du's darauf ankommen lassen?«
Lilith blickte zu Sam, dann öffnete sie ihren Mund und ihre schwarze Seele verließ die Hülle. Die blonde Frau stürzte zu Boden und die Seele flog durch das Fenster hinaus, so dass nur noch Glasscherben übrig blieben. Das Beben verschwand und schwer atmend sah Sam zu uns.

»Ein Deal also, ja?«, fragte Dean, als wir im Impala die Stadt verließen.
»Das hat sie gesagt«, meinte Sam.
»Um alles abzublasen - Engel, Siegel, Luzifer, das ganze Programm?«
»So hörte es sich an.«
Dean gab einen unverständlichen Laut von sich.
»Was?«, fragte Sam.
»Warst du versucht, darauf einzugehen?«
»Soll das ein Witz sein?«
Dean antwortete nicht.
»Du hast den ganzen Tag versucht, mich von Lilith' Spur abzubringen.«
»Ich mein' ja nur.«
»Sie hätte sich da sicher rausgewunden und uns hätte es sicher das Leben gekostet.«
»Ich schätze, du hast recht.«
»Ist doch egal, darum geht's nicht«, meinte Sam.
»Worum geht's dann?«, fragte Dean.
»Darum, dass sie Angst hatte. Ich konnte es sehen. Lilith ist auf der Flucht.«
»Wovor sollte Lilith flüchten?«, gab ich zurück.
»Keine Ahnung, aber bei einer Sache hat sie die Wahrheit gesagt.«
»Und das war?«, wollte Dean wissen
»Sie wird die Apokalypse nicht überleben. Dafür werde ich sorgen«, versprach Sam finster.

1169 Wörter

Jared & Jensen <3

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Jared & Jensen <3

Half-Blood: Between Heaven and Hell || Supernatural Staffel 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt