Buch 2
Seit vier Monaten ist Dean tot und Catherine hat es akzeptiert. Sie ist nach seinem Tod zu Bobby gezogen, hat viele Dinge von ihm gelernt und hat ein Leben als Jägerin begonnen. Ihre dämonische Seite kam nicht mehr zum Vorschein, alles schien...
Wir fuhren zu Adam nach Hause und dort zeigte er uns ein Bild von John und sich.
»Er war mit dir beim Baseball?«, fragte Dean ungläubig.
»Ja, als ich vierzehn wurde. Dad war ein paar Mal an meinen Geburtstagen da.«
Sam holte das Tagebuch seines Vaters hervor und öffnete es. »29. September 2004. Ein Wort - Minnesota«, erklärte er.
»Er ist ... er ist mit dir ... zu einem verdammten Baseballspiel gegangen?«, fragte Dean noch einmal.
»Ja, klar. Wieso? Was hat er denn mit euch an euren Geburtstagen gemacht?«
Dean verzog nur das Gesicht und ließ ein beiläufiges »Ach« von sich.
»Adam, du sagtest, du hättest Dad angerufen, weil deine Mutter verschwunden ist«, meinte Sam.
»Ja.«
»Wie lang ist sie schon weg?«
»Drei Tage.«
»Wer hat deine Mutter zuletzt gesehen?«, wollte Dean wissen.
»Mr. Abbinanti, unser Nachbar«, antwortete Adam. »Er hat sie Dienstagabend nach Hause kommen sehen, aber am Mittwoch ist sie nicht zur Arbeit erschienen.«
Ich bemerkte, wie Dean ein Bild von John und Adams Mum auf einer Kommode anstarrte, und schweigend ließ er den Kopf sinken.
»Hast du die Polizei angerufen?«, fragte Sam.
»Mums Boss im Krankenhaus hat es gemacht. Ich bin, so schnell ich konnte, hier hergefahren.« Adam sah uns an, Tränen stiegen ins seine Augen. »Ich hätte hier sein müssen.«
Dean räusperte sich. »Was, ähm ... was sagt die Polizei?«
»Die hat das Haus durchsucht, aber nichts gefunden.« Adam atmete tief durch. »Sie würde nie einfach so wegfahren. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt, wisst ihr?«
Dean begann das Zimmer von Adams Mutter zu durchsuchen und Sam und ich recherchierten im Internet nach merkwürdigen Vorfällen in den vergangenen Jahren.
»Ich glaub', ich hab' was«, sagte Sam. »1990 wurden in Windom siebzehn Gräber ausgeraubt. Ich denke, deshalb war mein Dad hier. Letzten Monat ging begann es von Neuem. Also muss das, wer oder was auch immer dafür verantwortlich ist, noch dort sein.«
»Hört sich nach etwas an«, meinte ich. »Wir sollten Dean informieren.«
Wir gingen zu dem Zimmer von Adams Mutter und Sam nickte Dean zu, so dass er das Zimmer verließ und mit ihm im Flur sprach. Ich blieb bei Adam, der sich ebenfalls im Zimmer befand. Ich lehnte mich mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen und musterte den Jungen.
»Dein Mann ist etwas eigenartig gelaunt«, meinte Adam.
»Was?«, fragte ich verwirrt. »Oh, nein. Nein, wir sind nicht verheiratet.« Ich lächelte dem Jungen zu. »Das war nur eine von Deans Tarnungen.«
»Tarnungen? Inwiefern meinst du das?«
»Die Winchester haben dir nicht sofort gesagt, wer sie sind. Deswegen Tarnung«, sagte ich achselzuckend.
»Und in welcher Beziehung stehst du dann zu den beiden?«, fragte Adam.
»Wir sind Freunde«, erklärte ich. »Sam ist so was wie ein ... Bruder, und Dean, Dean ist einfach nur Dean.«
Adam musterte mich, dann lächelte er leicht. »Ihr wart zusammen, nicht?«
»Ein One-Night-Stand, nichts Großes, kann mich ja nicht mal mehr dran erinnern.«
»Und da kannst du noch neben ihm stehen? Ohne ein schlechtes Gewissen?«
»Wir haben nie wirklich darüber gesprochen. Ist wahrscheinlich auch das Beste. Solche Gefühle sollten bei unserer Arbeit nicht zum Vorschein kommen.«
»Ich dachte, Sam und Dean sind Mechaniker«, entgegnete Adam.
»Ja, das sind sie auch. Sie haben eine eigene Werkstatt. Ich bin die Sekretärin. Ich denke, du verstehst, worauf ich hinaus will.«
»Ja, verstanden.« Adam ließ sich auf dem Bett seiner Mutter nieder und senkte den Kopf.
»Wir finden deine Mutter«, sagte ich, als ich seinen Blick bemerkte.
Die Winchester-Brüder kamen nach einer Weile zurück. Dean hielt ein Bild vor seinem Körper und zeigte es Adam.
»Hey, kannte deine Mum einen Joe Barton?«, fragte er.
»Äh, ich glaube, nicht. Wieso?«
Dean atmete ratlos aus und ließ das Blatt sinken. Sein Blick fiel unter das Bett und ich folgte ihm. Dean lief auf das Bett zu und hockte sich hin.
»Was ist?«, fragte Adam und erhob sich.
»Mal sehen.« Dean schlug die Decke weg und sah unter das Bett. »Hilf mir mal bei der Matratze.«
Er und Adam hoben die Matratze zur Seite und unter dem Gestell kam eine Art Lüftungsschacht zum Vorschein. Dean und Sam begannen Schere, Stein, Papier zu spielen. Wie sonst auch nahm Sam den Stein und Dean die Schere, so dass Dean wieder verlor.
»Immer dasselbe«, meinte der ältere Winchester sauer.
Er öffnete den Schacht und leuchtete mit einer Taschenlampe hinein.
»Das ist wirklich eng«, bemerkte er. »Willst du da nicht lieber rein?«
»Kannst du vergessen«, sagte ich.
Dean stöhnte auf, als er sich in den Schacht zwängte und sogleich war er aus unserem Sichtfeld verschwunden.
Als Dean aus dem Schacht zurückkam, suchten wir uns ein Motelzimmer. Dean hatte dort unten Blut und Hautfetzen gefunden, von Adams Mutter höchstwahrscheinlich.
Plötzlich klopfte es an der Tür. Dean ließ von seiner Waffe ab, und Sam öffnete die Tür. Adam stürmte ins Zimmer, seine Miene war ernst.
»Wer, zum Teufel, seid ihr?«, verlangte er aufgebracht zu wissen.
»Adam, hey, bleib cool«, versuchte Sam ihn zu beruhigen.
»Erzähl mir nicht, ich soll cool bleiben, okay? Mein Haus ist ein Tatort, meine Mum ist wahrscheinlich tot, und ihr drei sagt mir, ich soll die Polizei anrufen, aber ihr müsst abhauen, bevor sie auftaucht? Wer seid ihr also wirklich?«
Wir sahen uns an, antworteten aber nicht.
»Die Polizei wusste nicht, wo sie nach meiner Mum suchen sollte. Du schon, Dean. Und ich hab' euch vorhin reden hören, über Grabräuber, oder so.« Adams Blick fiel auf Deans Waffe, die er noch vor dem Jungen unter einem Tuch halbwegs verstecken konnte. »Ihr seid keine Mechaniker und du bist keine Sekretärin.« Adam sah zu mir. »Ich will einfach nur wissen, was hier los ist.« Er versuchte die kommenden Tränen zu unterdrücken. »Bitte.«
»Wir sind Jäger.«
»Sammy«, wies Dean seinen Bruder ernst zurecht.
»Er verdient es, das zu wissen«, meinte Sam.
»Was meinst du mit »Jäger«?«, fragte Adam.
Wir erzählten Adam alles, von unserem Job, unserem Leben. Der Junge hörte gebannt zu, doch bei jeder neuen Einzelheit wurde sein Gesicht blasser.
»Okay, im Wesentlichen heißt das also, dass jedes Filmmonster, jeder schrecklicher Albtraum, den ich je hatte, dass das alles wirklich wahr ist?«, fragte Adam, als wir geendet hatten.
»Godzilla ist nur ein Film«, meinte Dean, der mit mir am Tisch vor dem Fenster saß.
»Wir jagen sie«, erklärte Sam, der Adam auf seinem Bett gegenüber saß. »Das hat Dad auch getan.«
»Okay«, sagte Adam.
»Okay? Mehr nicht?«, wiederholte Dean ungläubig.
»Was, bitte, willst du hören?«
»Dass wir Lügner sind? Dass wir 'nen Knall haben? Kein Mensch sagt einfach «okay«.«
»Ihr seid meine Brüder. Ihr sagt mir doch die Wahrheit, oder?«
»Ja«, antwortete Sam.
»Und ich glaube euch«, meinte Adam. »Was hat meine Mum geholt?«
»Wir sind nicht sicher. Irgendwas in der Stadt stiehlt Körper, lebend oder tot. Aber wir wissen nicht, was.«
»Es gibt 'ne lange Liste von Freaks, die infrage kämen«, sagte Dean.
»Glaubt ihr, sie könnte vielleicht noch am Leben sein?«
Niemand antwortete und Adam ließ den Kopf sinken.
»Es tut uns leid, Adam«, sagte ich leise.
»Wie kann ich helfen?«
»Kannst du nicht«, meinte Dean ernst.
»Dieses Ding hat meine Mum getötet. Ich will dabei sein.«
»Nein.«
»Dean, vielleicht können wir -«, begann Sam.
»Vielleicht was?«
»Er hat seine Mutter verloren. Vielleicht können wir ein bisschen mehr Verständnis zeigen.«
Dean erhob sich und lief auf Adam und Sam zu. »Was denkst du, wieso er uns nie von diesem Kind erzählt hat und wieso er die Seiten aus dem Buch gerissen hat?«
»Weil -«
»Weil er ihn beschützen wollte, Sam.«
»Aber jetzt können wir's nicht mehr ändern, Dean.« Auch ich erhob mich. »Er weiß von der Wahrheit, und es geht um seine Mutter.«
»Dad ist tot, Dean«, sagte Sam.
»Das spielt keine Rolle. Er wollte nicht, dass Adam unser Leben führt. Und wir werden seinen Wunsch respektiert.«
»Darf ich auch mal was sagen?«, fragte Adam.
»Nein!«, riefen die Winchester-Brüder und ich warf Adam einen entschuldigenden Blick für das Verhalten der beiden zu.
»Pass auf den Jungen auf.«
»Wo gehst du hin?«, fragte Sam, als sein Bruder gehen wollte.
»Ich geh' raus!« Dean ergriff seine Jacke und verschwand.
Ich seufzte. »Ich folge ihm.«
»Ja, mach' das«, meinte Sam nickend und auch ich verließ das Zimmer.
»Wenn du jetzt auch nur Wort sagst«, drohte Dean.
Ich erreichte ihn, packte ihn am Handgelenk und zog ihn herum.
»Du versuchst, wegzulaufen, weil du es nicht wahrhaben willst«, meinte ich nur. »Du kannst vor der Wahrheit nicht davonlaufen.«
Dean antwortete nicht. Ich ließ ihn los und er atmete tief ein und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.
»Ich will dem Fall ein wenig nachgehen. Willst du mitkommen?«
Ich nickte und setzte ein Lächeln auf, doch hinter diesem verbarg sich eine misstrauische Miene, die Deans Verhalten infrage stellte.
Wir verkleideten uns als FBI-Ermittler und fuhren zum Friedhof. Wir suchten den Friedhof-Direktor auf und erzählten ihn von den Vorfällen.
»Diese Gruft wurde 1926 gebaut. Vier Generationen der Millsap-Familie wurden hier beerdigt«, erklärte der Mann, als er uns die leeren Gräber zeigte.
»So was wird heutzutage nicht mehr gebaut«, meinte Dean.
»Eine Frage, Agent Nugent: Haben Sie schon darüber nachgedacht, wo Sie die Ewigkeit verbringen wollen?«
»Daran denk' ich immerzu.« Dean lief auf die leeren Gräber zu. »Drei Leichen fehlen also. Irgendeine Ahnung, wer's getan hat?«
»Hooligans. Kranke, gestörte Hooligans«, meinte der Mann.
Dean kniete sich neben ein aufgebrochenes Grab und musterte die Flüssigkeit, die aus diesem herausfloss.
»Das ist kein Blut. Was ist das?«
»Das ist Balsamierflüssigkeit. Wer auch immer dieses Verbrechen begangen hat, er hat die Leiche nicht nur gestohlen, er hat sie auch geöffnet.«
1585 Wörter
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Ich hoffe nur, Jared würde dann nicht so gucken xD