Kapitel 9

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Genau so hatte ich es mir vorgestellt. Hunderte von Unbekannten umzingelten mich. Lachten, rauchten, sauften und redeten und ich verstand kaum über was sie redeten. Ich glaubte ganz fest an mich und nahm kein Schluck von dem gottverdammten Drink und saß nur da und betrachte Mitch, der mit seinen Freunden sich betrank  und andere Mädchen angafften. Rachel Lincon saß neben mir. Sie trank und aß nichts. Sie sah aus wie eine Statur. Kreidebleich und doch so schön. Ihre langen blonden Haaren fielen ihr über die Schultern und sie lächelte nur ab und zu wenn jemand ein Witz verzählte. Ich war wie geband von ihrer Schönheit und betrachtete sie die ganze Zeit. Sie musste sich unwohl gefühlt haben. Dann schaute sie auch in meine Richtung und ich wandte mich ab von ihr und betrachtet die leeren Flaschen auf dem Boden. 

Als ich wieder in ihre Richtung sah, war sie verschwunden. Was für eine seltsame Frau. Sie war zwei bis drei Jahre älter als ich und ging schon auf das College, aber sie war bekannt. Immerhin war sie die Schönste weit und breit und ich gab zu ein bisschen neidisch zu gewesen zu sein. Welches Mädchen tat das bitte nicht? Sie war schöner als der Sonnenaufgang .Ihre Augen waren ungewöhnlich schön hellblau und ihre Haut wie aus Perlen gemacht. Ihre Haare wie die Wellen des Meeres. Sie war einfach hinreißend. 

Mitch lächelte mich ab und zu an, aber der Junge war einfach nicht mein Stil. Auch wen er so gut aussah. Ich konnte ihn doch nicht leiden. Er war wie die anderen hundert Jungs die ich kannte. Ich sah Rachel am Terrassen Eingang. Sie sah mich an und lächelte. Was zur Hölle geschah in diesem Augenblick? Ich stand auf und wie von unsichtbaren Fäden gezogen, marschierte ich in ihre Richtung. Sie war verschwunden. Ihr Duft aber blieb. Ich zögerte keinen Augenblick und rannte die Treppen hinunter in den Garten, dort wo der Pool stand. Es war gigantisch und prachtvoll verziert. So einen schönen Pool hatte ich zuvor noch nie gesehen. Dann sah ich ein Schatten näher kommen. Ich versteckte mich hinter den Liegestühlen und betrachtete die Situation. Rachel stand am Rand des Pools und hielt ausschau auf diesen hinüber kommenden Schatten. Es war ein Mann, das war nicht zu übersehen. Er hatte unglaublich breite Schultern und...lange Haare? Wirklich! Der Mann hatte lange Haare. Sie gingen ihn bis zu den Hüften. War er doch eine Frau? Als er sich unter die Laterne neben Rachel stellte, konnte ich sehen, dass sein Haar weiß war. Er hatte unglaublich blau funkelnde Augen und ich war wie verzaubert von seinem Anblick.

,,Le-phe sito lie-phe tu-hud. Mal-phe de ev-a." sagte der schöne Mann und streichelte über Rachels Wange. 

Natürlich! Ich kannte doch diese Sprache! Es hörte sich wie das Schwedisch im Wald an.

,,Na-nah. Le-phe yo-gi." sagte Rachel und schaute beschämt zu Boden. Was laberten die? Ich kroch auf dem Boden näher zu ihnen, um besser verstehen zu können was sie da redeten, aber irgendwie verstand ich trotzdem nichts. Was ist den das eigentlich für eine Sprache?  Ich wusste nicht einmal das Rachel Ausländerin war. Sie hatte doch einen amerikanischen bzw. einen bekannten Namen?

,,Azul mal-phe!" der Mann verbeugte sich und küsste ihre Füsse. Ich schüttelten nur den Kopf. Was geschah hier? 

,,Was machst du da?" hörte ich jemand hinter mir flüstern. Ich drehte mich langsam um und Rachel stand wirklich auf einmal hinter mir. Wie hatte sie das gemacht?

,,Ehm ...ich...suche meine Kontaktlinsen (Der Klassiker)" Ich begann so zu tun,als würde ich sie wirklich suchen, dabei besaß ich nicht mal welche. 

,,Ahja. Brauchst du sie zum sehen?" fragte sie mich und suchte wirklich mit mir meine imaginären Kontaktlinsen. 

,,Ich ....ach egal. Es waren nur Farbige. Ich kann auch gut ohne sie auskommen. Ich geh dann mal wieder rein." murmelte ich und machte mich auf den Weg zu den anderen.

,,Warte." rief sie mir nach. So ein Mist aber auch. Ich dachte das wäre jetzt erledigt.

,,Hast du vorhin alles gesehen?" fragte sie mich und ich spürte ein Grinsen hinter meinem Rücken. Es stach fast schon wie ein Bogen

,,Was? Ehm... nein. Ich hatte gar nicht auf meine Umgebung geachtet und war konzentriert meine Zinsen...ehh Kontaktlinsen zu suchen." Ich wurde rot, aber das war ja egal, weil ich mit dem Rücken zu ihr stand.

Sie sagte nichts mehr und ging wieder Richtung Pool. Ich hörte wie sie ihre Füße ins Wasser tauchte und ich alleine bei dem Anblick schon halber erfror. Wir hatten Ende Dezember und sie war wirklich mit ihren Füßen in dem eisigen Wasser.

,,Ist dir nicht kalt?" fragte ich wie eine Dumme und nährte mich wieder ihr langsam.

,,Nein. Ich glühe innerlich. Dann  fühlt es sich gut an." Sie lächelte und irgendwie hatte ich Angst vor ihr. Dann begann sie ihre Klamotten aus zu ziehen. 

,,Ra...Rachel..." stotterte ich nur, als sie nur noch in ihrer Unterwäsche vor mir stand. Ich wusste es! Die Schönsten hatten immer eine an der Waffel. Sie sprang ins eisige Wasser und schwamm umher, als würden wir Juli haben. Sie sah aus, als würde sie sich darin wohlfühlen.

,,Komm doch rein." sagte sie und zwinkerte mir zu.  Da kam mir nur eine Frage in den Sinn:

,,Bist du Lesbe?"

Rachel starrt mich an. Dann begann sie höllisch zu Lachen und sie drohte fast zu ertrinken.

,,Natürlich nicht. Es ist nur unglaublich schön nachts zu schwimmen." sagte sie.

,,Aber wir haben Dezember." sagte ich.

,,Naund? Ist normal nicht langweilig? Glaubst du nicht an Magie und alles was damit zu tun hat? Denkst du die Welt besteht nur aus zur Schule gehen, Hausaufgaben erledigen und sich mit Freunden zu treffen? Nein die Welt meine Liebe, ist..." Plötzlich verfärbte sich der Himmel über uns. Es war Mitternacht und das neue Jahr begann. Das Feuerwerk legte sich wie eine Decke über uns und es war einfach nur wunderschön. Ich lachte und schloss die Augen. Wünschte mir nur das Beste für das neue Jahr.

,,Gutes neues Jahr Rachel! Was wolltest du sagen? Ich öffnete meine Augen. Sie war verschwunden. 

Ich zuckte mit den Schultern und rannte ins Haus um allen anderen Glück zu Wünschen. Da fiel mir dann plötzlich wieder ein, dass in drei Tagen wieder die Schule begann und meine Laune stieg. Dann war ich nicht mehr länger allein und konnte wieder mein Leben als Beliebte genießen.

Spellbound- Burning ForestWo Geschichten leben. Entdecke jetzt