Kapitel 5
Meine Kleidung war durchweicht und ich spürte den kalten, nassen Boden unter mir. Meine Füße waren fast zu gefroren. Ich versuchte mich auf zu rappeln. Ich lag mitten im Nirgendwo. Nur die Landschaft, an der wir vorbei gelaufen waren, umgibt mich. Ich hörte ein stöhnen und plötzlich bewegte sich eine Gestalt neben mir. Hunter blinzelte auf und richtete sich neben mir auf. Er schaute mich verblüfft an und er hatte schmerzen. Er verzehrte sein Gesicht ganz bitter.
,,Was ist passiert?“ fragte ich ihn und schaute mich noch einmal um, um sicher zu gehen dass ich auch wirklich noch am Leben war.
,,Keine Ahnung. Ich rannte dir nach und … da war eine Stimme. Jemand sang ein Lied und ich folgte der Stimme. Plötzlich wie aus dem nichts zog mich etwas in eine dunkle Höhle oder wenn ich richtig gesehen hatte in einen Baumstamm.“
,,Du auch? Ich auch! Was war das? Es hat seine Äste wie Arme um mich geschlungen und mich in den Baumstamm hineingezogen und dann verlor ich mein Bewusstsein und ich konnte nur noch das rascheln der Äste wahrnehmen.“
Hunter nickte. Dann schaute er sich um.
,,Wie sind wir…?“ Sein Blick fiel auf die Grube neben ihm. Es sah so aus als hatte jemand da gebuddelt. Er betrachte es näher. Er strich über die Ränder entlang und misste den Durchmesser.
,,Es ist groß genug um uns beide dadurch zu zwängen. Er kletterte halbwegs hinein.
,,Man hat uns dadurch gezogen. Irgendetwas hat uns da durchgezwängt. Es muss unglaublich kräftig gewesen sein. Also das Wesen hatte keine Schwierigkeit damit ca. 150 Kilo hinter sich her zu ziehen.“
,,150Kilo? Ich bin die 50 Kilo du die hundert.“
Hunter verdrehte die Augen.
,,Von mir aus.“ Sagte er etwas genervt und nahm eine Probe von der Kruste der Grube.
,,Also du meinst irgendetwas hat uns da hindurchgezogen?“ Er nickte.
,,Es gibt sie wirklich. Es ist kein Witz.“ Er öffnete eine kleine Flasche und leerte sie auf die Spuren der Grube. Diese färbten sich schimmernd grünlich. Er schaute geschockt und lehnte sich leicht nach hinten.
,,Was?“ fragte ich neugierig. Was gibt es wirklich?
,,Dryaden.“ Ich verstehe wirklich nichts.
,,Was sind Dryaden? Und ich hab gedacht der Wald hat nichts Mystisches an sich und es wär ein stinknormaler Wald.“ Hunter schaute mich an. In seinen Augen rodelte das Feuer.
,,Dryaden gibt es. Dan sind Oreaden und Najaden nicht weit.“ Hunter holte ein Notizbuch heraus und begann sich etwas zu notieren.
,,Kannst du mich bitte mal aufklären? Was redest du? Was sind diese Dryaden und das andere Zeug?“
,,Mädchen. Geh nach Hause. Das ist nichts für dich. Immer geradeaus weiter laufen dann siehst du eine Straße. Die überquerst du und nach fünf Meilen bist du daheim. Nimm dein dummes Bio-Buch mit und mach ‘n Abgang.“
Schon tauchte er in seinen Gedanken ein und ignorierte mich. Von was hat er da geredet? Wollte er nicht diesen dummen Mythos endgültig ein Ende setzten? Stattdessen befasst er sich mit Dryaden und was weiß ich. Ich beschloss ihn alleine zu lassen. Er war ja nicht mehr bei Verstand. Redete Unsinn das keiner verstand. Ich drehte mich noch einmal nach hintern und er stieg wieder in die Grube hinein und machte ein paar Bilder. Mal ehrlich jetzt. Wie sind wir da wieder hinausgeklettert? Oder was hatte es mit den Ästen auf sich? War das alles nur eine Einbildung und wir waren gar nicht im Wald und sind dort eingeschlafen und haben uns die ganze Sache nur vorgestellt? Hunter konnte ich nicht mehr sehen. Ich war schon weit gelaufen und mein Körper war taub von der Kälte und ich schwindelte hin und her. Ich war so müde und geschafft. Immerhin hatte ich das dumme Bio-Buch wieder. Draußen war es allmählich dunkel geworden und ich sah schon die Lichter der Stadt funkeln.
Daheim duschte ich mich mit heißem Wasser und lockerte wieder meine Muskeln auf. Ich schwöre bei Gott. So einen kranken Menschen wie Hunter bin ich zuvor noch nie begegnet. Aber die Sache mit der Grube konnte ich einfach nicht vergessen. Was trieb er noch da? Ich stand auf und fuhr mein PC hoch. In Google gab ich das Wort „Dryaden.“ Die Neugier besiegte wieder mal die Vernunft.
„Die Dryaden (gr. Δρυάδες – Dryádes) sind Baumgeister der griechischen Mythologie. Genaugenommen sind sie Nymphen der Eichbäume, aber der Begriff wurde für alle Baumnymphen üblich. Das griechische Wort δρῦς (drys) bedeutet „Baum, Eiche“, von der indo-europäischen Wurzel *derew(o)- „Baum“ oder „Holz“.“
Ich lass mir den Artikel immer und immer wieder durch bis ich wirklich verstand, ob das was ich lese überhaupt möglich sein kann. Baumgeister? Nymphen? War nicht die Rede von Seelen, die den Wald verseucht hatten und nicht Nymphen? Die Najaden und die Oreaden googelte ich ebenfalls. Es waren ebenso Nymphen. Nur das sie sich in gewissen Lebensstilen unterscheiden. Najaden lebten in Flüssen oder Seen. Sie waren Wassernymphen. Oreaden hingegen lebten in steinigeren Gegenden wie Gebirge. Ich schaute auf die Uhr es war halb acht. Ob er wohl immer noch da untersuchte? Ich schüttelte nur den Kopf und legte mich schlafen. Ich war so erschöpft.
Mitten in der Nacht erwachte ich und dachte wieder an den Vorfall. Wieso musste mir wieder etwas so derartig abgefahrenes wiederfahren, dass ich nicht mehr aufhören konnte, nachzudenken.
Alison wolltestest du nicht solch ein Leben? Ein abenteuerreiches und aufregendes Leben? Jetzt hast du die Gelegenheit hinter einem sehr mysteriösen Fall zu arbeiten und du ignorierst es einfach und gehst wie ein kleines Kind um diese Uhrzeit schlafen? Ich schaltete mein Nachtlicht an. Ich dachte einige Minuten darüber nach, warum mein dummes Gehirn mich mit solchen Gedanken wach hielt. Ich schaue nach wann Hunter das letzte Mal online war. Vor zehn Minuten. Ich tippte auf meiner Bettdecke herum. So einem Unsinn glaube ich nicht! Deshalb werde ich schlafen! Endlich ließen mich meine Gedanken ruhen und ich tauchte in die Traumwelt ein. Eine Welt die ich mehr leiden konnte, als die Realität.
DU LIEST GERADE
Spellbound- Burning Forest
FantasiaJede Liebesgeschichte beginnt anderes und endet anderes... Alsion Mosbys Geschichte hingegen ist das ungewöhnlichste auf der Welt. Ein ganz normales Mädchen verliebt sich in eine seltsame Kreatur. Ihre Welten sind die nicht selben, aber trotzdem gi...