24. Kapitel

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Mittlerweile war mehr als ein Monat vergangen. Die Woche, in der Marco und ich unsere Zweisamkeit an der Nordsee genossen hatten, verging wie im Flug und jeder Tag war unglaublich schön. Zwischen uns herrschte die perfekte Stimmung. Eine Balance zwischen Harmonie, Anziehung und Liebe. Leider verging die Woche viel zu schnell und Marco und ich mussten viel zu schnell wieder nach Dortmund, da die Verpflichtungen kläglich nach uns schrien.

Jetzt waren wir wieder hier. Die Uni ging wie gewohnt weiter und Marco musste sich wieder auf die Saison vorbereiten. Trotz alle dem war es zwischen uns weiterhin mehr als harmonisch und friedlich und nichts brachte uns aus der Ruhe. Auch nicht die Gespräche über mein Studium. Mittlerweile hatte das dritte Semester begonnen und ich studierte immer noch Journalismus- ob es das Richtige war oder nicht wusste ich immer noch nicht. Es gab Tage, da wartete ich vergeblich auf Zeichen des Universums. Ich weiß, viele glauben daran nicht, aber ich glaube an das Schicksal. Ich glaube daran, dass alles aus einem bestimmten Grund passiert. Dass jeder Mensch entweder ein Geschenk, eine Strafe oder eine Versuchung in unserem Leben darstellt. In meinen Augen gibt es selten Zufälle. Alles ist irgendwie geplant.

Heute war ein weiterer Sommermorgen, an dem ich mit Sarah und Ben auf unserem kleinen Balkon saß und frühstückte. Seit gestern Abend war mir etwas flau im Magen, was höchstwahrscheinlich an der herumgehenden Magen-Darm-Grippe liegt. Während ich mein Brötchen beschmierte, musterte mich Sarah ununterbrochen. Mit einer hochgezogenen Augenbraue schaute ich sie an: "Was glotzt du mich so an"?, fragte ich sie und sie zog die Schultern hoch: "Ich mache mir nur Sorgen um dich. Nicht, dass du noch krank wirst". Irritiert sah ich sie an: "Wie kommst du denn jetzt darauf"?. "Ach, komm schon Feli. Dir war gestern den ganzen Tag über schlecht und heute siehst du auch nicht besonders fit aus".

"Ist bestimmt nur eine Margen-Darm-Grippe oder sowas. Vielleicht habe ich auch irgendwas nicht vertragen", murmelte ich, während ich in mein Brötchen mit Nutella biss. Ben schaute mich grinsend an, zwinkerte mir zu und grölte: "Vielleicht bist du auch einfach schwanger", worauf hin er anfing laut loszulachen und ich ihm nur die Zunge rausstreckte: "Sehr lustig, Ben". Sarahs Blick wurde fragwürdiger und sie lächelte mich besorgt an: "Naja, Feli, du bist fast nie krank." Genervt verdrehte ich nur die Augen: "Ausnahmen bestätigen die Regel, Sarah. Ich bin nicht gleich krank oder schwanger, nur weil mir mal schlecht ist und ich mich gestern übergeben musste". "Aber du übergibst dich fast nie", murmelte sie leise vor sich hin und ich warf ihr einen bösen Blick zu. Was sollte das hier werden? Darf ich nicht einfach mal krank sein oder mich nicht wohlfühlen? Als ob das so selten ist. Bei den ganzen Bazillenschleudern in der Uni ist es doch gar nicht so unwahrscheinlich, dass ich mich angesteckt habe, aber nein, Sarah musste gleich wieder vom Schlimmsten ausgehen. Ehe ich jedoch kontern konnte, wurde mir erneut flau im Magen und ich rannte mit schnellen Schritten zum Badezimmer.

Na toll, das zweite Mal in weniger als 24 Stunden. Das war wirklich untypisch für mich. Sarah stürmte ins Badezimmer und ich schaute sie mit erschrockenen Gesichtsausdruck an. Ihre Augen weiteten sich und sie ließ sich neben mich auf den Boden gleiten: "Wahrscheinlich ist es nur eine Lebensmittelallergie oder eine Unverträglichkeit oder eine Margen-Darm-Grippe, aber ich habe kein gutes Gefühl, Feli. Ich meine, es kann doch durchaus sein, dass du, naja du weißt schon, schwanger sein könntest". Energisch schüttelte ich den Kopf: "Das ist unmöglich". "Warum? Ihr habt doch schon recht früh miteinander geschlafen. Das erste Mal ist doch schon länger als zwei Monate her". Stutzig schaute ich sie an: "Aber wir haben immer verhütet, immer". "Du weißt, dass sowas trotzdem passieren kann. Vielleicht hast du mal vergessen, die Pille einzunehmen oder das Kondom war undicht oder was weiß ich". Mein Herz raste und Tränen bildeten sich in meinen Augen. Das war unmöglich. Das konnte und durfte einfach nicht wahr sein. Ich und schwanger?! Niemals. Ich hatte bestimmt einfach nur eine Margen-Darm-Grippe oder ich vertrug irgendwas nicht. Das ist doch viel wahrscheinlicher.

"Feli, ich muss dich das jetzt fragen", flüsterte Sarah besorgt, während sie meine Hand in ihre legte und sanft darüber strich: "Bist du überfällig"?. In meinem Kopf ratterte es pausenlos und mein Herz pochte so schnell, dass ich wahrscheinlich gleich einen Kollaps bekommen würde, wenn ich mich nicht gleich beruhigen würde. Wann hatte ich meine letzte Periode? Kurz bevor wir an der Nordsee waren? Konnte das hinhauen? Wenn ja, wäre das über 6 Wochen her gewesen. Mit geweiteten Augen schaute ich Sarah an: "Ich glaube, das letzte Mal war bevor wir nach Holland gefahren sind". Sarahs Blick richtete sich schlagartig zu mir und mit ihren großen, erschrockenen Augen sah sie mich an: "Das war vor 6 Wochen, Feli".

"Aber das kann doch auch vom Stress kommen. Die Periode kann sich durch Stress verschieben oder durch andere Nebenfaktoren", flüsterte ich vor mich hin, während mir eine Träne über die Wange kullerte. Das konnte nicht sein. Ich durfte nicht schwanger sein. Noch nicht jetzt. "Aber du nimmst die Pille, Hase. Da müssten sie regelmäßig kommen". Ich verstummte. Es sah nicht gut für mich aus. "Ich kauf dir sofort einen Schwangerschaftstest", brummte Sarah vor sich hin. Ich nickte stumm. Ich war wie in Trance. Was wäre, wenn ich wirklich schwanger von Marco wäre? Ich bin noch viel zu jung, hab nicht mal eine abgeschlossene Berufsausbildung und verdiene nicht genug Geld, um ein Kind zu finanzieren. Klar, Marco hätte das Geld, aber was, wenn er mich verlassen würde? Aber das würde er doch nicht, oder? Ich meine, er meinte doch selbst, dass ich die Mutter seiner Kinder werden soll und das würde wahrscheinlich auch Realität werden, aber doch nicht nach nur drei Monaten Beziehung. Das war doch viel zu früh.

Zusammengekauert saß ich auf dem Boden und lehnte mich gegen unsere Badewanne, während Sarah vermutlich irgendwo einen Schwangerschaftstest besorgte. Ein leises Klopfen an der Tür ließ mich aufschrecken. Ben streckte seinen Kopf durch die Tür und lächelte mich leicht an. Meine Tränen hatten mittlerweile meine Wangen und mein ganzes Gesicht überflutet und Ben setzte sich neben mich, legte einen Arm um mich und ich legte meinen Kopf in seinen Schoß, während er über meinen Kopf strich: "Selbst wenn du schwanger sein solltest, wirst du das nicht alleine durchmachen, Feli. Er liebt dich mehr als alles andere und ihr seid euch doch sicher, dass ihr für einander bestimmt seid. Dass ihr später heiraten werdet und zusammen Kinder bekommt. Wenn es so ist, dass du wirklich schwanger bist, ist es im ersten Moment vielleicht schlimm, aber du könntest dir doch keinen besseren Vater als Marco für dein Kind vorstellen, oder"?

***

War ja eigentlich klar, dass das jetzt kommt, oder? Aber vielleicht ist sie ja auch einfach nur krank und Feli steigert sich da in etwas rein. Aber was ist, wenn sie es wirklich ist? Was wird das für Auswirkungen auf Marcos und Felis Beziehung haben?

Was meint ihr? Ist sie schwanger und wie würde Marco darauf reagieren?

Ich bin gespannt, wie ihr es findet. Hinterlasst mir gerne Votes oder Kommentare. Ich danke euch fürs Lesen <3


Meine Nummer 11 (Fortsetzung von Die Nummer 11)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt