16. Kapitel

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Marcos P.O.V:


Ehe ich mich versah, hatte sie sich aus meinem Griff entrissen und ich stand wie angewurzelt in dem Vorgarten meiner Eltern. Sie eilte davon, drehte sich noch ein letztes Mal zu mir um. Ihr wunderschönes Gesicht, das dem eines Engels glich, war von Tränen überflutet worden. Ihre blauen Augen waren erötet und dieser Anblick ließ mein Herz in tausende Stücke zerreißen. Was hatte ich nur getan? Sie so zu sehen, war das schlimmste, was ich mir je vorstellen konnte. Felicia, meine Freundin. Die Frau, die ich liebte und die ich nicht vor meiner Mutter verteidigen konnte, weil ich keinen Mumm habe. Weil ich zu viel Respekt vor meiner Mutter habe und weil ich geschockt über ihre Worte war. Diese herzzereißenden Worte, die meine Freundin bloßstellten und meine Mutter kalt ließen. Felicias Gesicht war furchtbar. Sie war entsetzt über meine Mum, über mich und die Vorwürfe, die gegen sie erhoben wurde. Und ich, ich war einfach nur zu getäuscht und feige gewesen, meine Freundin zu beschützen. Sie würde mir dafür niemals verzeihen und um ehrlich zu sein, ich konnte sie verstehen. 

Was war ich nur für ein Idiot? Ich musste das schleunigst wieder gerade biegen. Mit schnellen Schritten lief ich zu meinem Elternhaus und erkannte schon vom weitem, wie mein Vater im Haustürrahmen stand und mich beobachtete. Ich schaute ihn wortlos an, drängte mich an ihm vorbei und rief: "Mum! Wir müssen reden". Verwundert streckte sie ihren Kopf aus dem Wohnzimmer, doch ich lief einfach ins Wohnzimmer und stellte mich vor sie: "Was war das bitte gerade eben"? Sie zuckte mit den Schultern: "Etwas, was notwendig war. Marco, sie ist zu jung für dich. Sie denkt noch nicht daran, jetzt schon eine Familie zu gründen, doch du wirst in einigen Jahren daran denken. Du bist in einem ganz anderen Alter als sie. Sie studiert, geht auf irgendwelche Partys und wird noch viele Männer kennenlernen wollen. Sie denkt noch nicht daran, Kinder in die Welt zu setzen, geschweige denn, jemanden zu heiraten."

Ich schüttelte entsetzt den Kopf: "Mum, wer redet denn von Heiraten oder von Kindern? Keiner. Wir sind gerade mal um die 7 Wochen zusammen. Ich bin glücklich mit ihr, da sie anders ist als die Frauen in meinem Alter. Sie gibt mir das Gefühl, ein ganz normaler Mann in ihrem Leben zu sein. Sie ist so anders als die verwöhnten Gören, mit denen ich mich sonst abgegeben habe. Selbst wenn sie die Frau sein sollte, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen möchte, ist das eine Sache zwischen mir und ihr. Mir ist es egal, dass sie jünger ist und jeden Tag in einem Hörsaal sitzt, während ich auf dem Fußballfeld stehe. Das ist mir alles egal, weil ich SIE liebe, Mum. So sehr, wie ich noch nicht mal Caro, Scarlett oder sonst eine meiner Verflossenen geliebt habe. Ich habe gerade einen schrecklichen Fehler begangen, indem ich dir nicht widersprochen habe. Indem ich mich nicht schützend vor sie gestellt habe, sondern einfach nur geschockt da saß. Wenn sie mir jemals verzeihen sollte, dann schwöre ich dir, wirst du dich bei ihr entschuldigen und dich gefälligst höflich ihr gegenüber verhalten. Das bist du mir schuldig", schrie ich.

Verdutzt sah sie mich an: "Marco, ich wollte dich nur beschützen. Nach Scarlett, Julia, Monika und wie sie alle hießen, wollte ich dich einfach beschützen. Außerdem mache ich mir Gedanken um dich". "Ein Scheiß wolltest du, Mum. Du hast es nur noch verschlimmert. Schlimm genug, dass sich die ganzen Medien auf sie stürzen und irgendwelche verletzenden Schlagzeilen in die Welt setzen, nein, meine Mutter musste noch einmal eine Schippe draufhauen. Ist dir eigentlich klar, dass du mir mit dieser Aktion auch geschadet hast"?. Einige Tränen bildeten sich in ihren Augen und sie schaute mich kreidebleich an. Ich wand mich von ihr ab, verließ das Zimmer und rief noch ein "Ich gehe jetzt mal meine Beziehung retten, falls da noch was zu retten ist", ehe ich die Haustür zuknallte.

Während ich hastig zu meinem Auto hastete, probierte ich pausenlos, Felicia auf dem Handy anzurufen, doch sie ging nicht ran, drückte mich wahrscheinlich sogar weg. Ununterbrochen meldete sich die Mailbox, auf die sie fein säuberlich mit ihrer sanften Stimme "Hallo, hier ist die Mailbox von Felicia. Ich bin zur Zeit leider nicht erreichbar, aber ihr könnt mir gerne eine Nachricht hinterlassen" drauf gesprochen hatte. Mir stießen Tränen in die Augen. Ich wusste nicht, wie ich das wieder gerade biegen sollte. Ich wusste nicht, wie sie mir das je verzeihen sollte. So viel geweint hatte sie noch nie vor mir und ich habe sie schon öfters weinen sehen, doch heute, heute war es das schlimmste Mal gewesen. Da musste mehr her als nur Rosen und Pralinen.

Mittlerweile hatte ich mein Auto erreicht, öffnete wütend die Fahrertür und schmiss mich genervt auf den Sitz. Im Auto duftete es nach ihrem Parfüm. Es umhüllte den ganzen Wagen, obwohl sie gar nicht so viel aufgetragen hatte. Der Christina Aguilera-Duft, den ich ihr letztens geschenkt hatte und über den sie sich wie ein Schneekönig gefreut hatte, brachte mich dazu, genervt und wütend meinen Kopf auf das Lenkrad einzuschlagen. Ich musste was unternehmen. Ich musste mich entschuldigen. Die Angst, dieses Parfüm, dieses umwerfende Lachen, diese strahlend blauen Augen und das süße Schmunzeln, was sie viel zu oft aufsetzte, nie wieder zu sehen, ließ mein Herz fast zerbrechen. Ich musste mich richtig ins Zeug legen.

Während ich erneut Richtung Dortmund fuhr, wurde mir auf einmal klar, wie ich mich entschuldigen konnte. Das war der perfekte Plan, um sie um Entschuldigung zu bitten. Musste er nur noch in die Tat umgesetzt werden, aber das war das kleinste Problem.


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Neues Kapitel, meine Lieben. Was hat Marco wohl vor? Habt ihr irgendwelche Ideen, was Marco plant?

Danke fürs Lesen, danke für die netten Kommentare und danke an die, die meine Story lesen und auch kräftig dafür voten. Macht ruhig weiter so.


Bis zum nächsten Kapitel.

Ich wünsche denjenigen, die ab morgen wieder Schule haben sollten(zumindest beginnt in Hessen morgen wieder die Schule) einen guten Schulstart <3

Meine Nummer 11 (Fortsetzung von Die Nummer 11)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt