27. Kapitel

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Felicias P.O.V:


Nachdem Marco so positiv reagiert hatte, machte ich in den darauffolgenden Tagen einen Frauenarzttermin aus, damit mir ein Arzt nochmal alles bestätigen konnte, bevor ich die fröhliche Nachricht meiner und Marcos Familie verkünden würde. Meine Eltern würden sich wahrscheinlich freuen. Meine Mutter hatte meinen Bruder auch mit Anfang 20 bekommen und konnte mich dementsprechend mehr als unterstützen. Mein Vater war auch nicht viel älter gewesen, also sollten die beiden nicht in der Position sein, irgendwelche Urteile auszusprechen, nur weil ich ein Kind mit dem Mann bekommen würde, den sie zum Teil noch nicht als meinen Freund akzeptiert hatten. Ja, das war noch ein offenes Kapitel, aber auch dieses würde irgendwann positiv enden.

Marcos Mutter würde mich wahrscheinlich gleich eigenhändig umbringen wollen. Ich, die ruhmgeile, geldgeile, junge Freundin ihres heißgeliebten Sohns würde ihr Enkelkind in sich tragen. Wahrscheinlich wäre das eine Schande in ihren Augen, da ich eh eine Blamage und eine reine Zeitverschwendung bin. An dem Gedanke verdrehte ich schon wieder genervt die Augen und starrte auf die weiße Wand gegenüber von mir. An der sterilen Wand hingen einige abstrakte Kunstwerke, die alle ähnliches darstellen sollten. Babys. Und wo hängen wohl Bilder, auf denen Babys abgebildet waren? Richtig, beim Frauenarzt. Seitdem ich Marco von der mehr als wahrscheinlichen Schwangerschaft erzählt hatte, waren um die 10 Tage vergangen.

Heute war ein eigentlich gewöhnlicher Dienstag. Die Betonung liegt auf "eigentlich". Denn anstatt für die Uni zu pauken, saß ich mit Marco in diesem Wartezimmer. Er wollte unbedingt dabei sein, wenn die Ärztin die freudige Nachricht verkünden würde. Deswegen war er auch nicht beim Training, was ich nur mit einem Kopfschütteln akzeptierte. Momentan freute er sich mehr auf das Baby als ich. Ich war einfach unsicher. Ich hatte Angst vor dem, was mich in den nächsten Monaten erwarten würde, wenn in mir wirklich ein Lebewesen heranwachsen würde. Mal ganz zu schweigen von der Geburt, die für mich fast unmöglich scheint.

Zu unserem Glück war das Wartezimmer nicht wirklich voll, da ich einen guten Termin erwischt hatte. Morgens um 12:00 Uhr war anscheinend eine Ebbe-Zeit bei den Schwangeren und Müttern. Zumindest befanden sie sich nicht in diesem Wartezimmer oder in dieser Praxis. Marco hielt meine Hand, die gar nicht aufhören wollte zu zittern und strich mir sanft über die Handflächen. Ich war sichtlich nervös. Mal wieder. Gegenüber von mir saß ein kleines Mädchen mit langen, schwarzen Haaren und großen, braunen Augen. Neben ihr saß eine Frau, die dem Mädchen ähnelte. Der Bauch der Frau deutete darauf hin, dass das kleine Mädchen ein Geschwisterchen bekommen würde, was mich zum Lächeln brachte. Wieso noch immer.

Das kleine Mädchen beobachtete mich pausenlos und wackelte mit ihren Beinen, während sie auf dem für sie viel zu großen, weißen Stuhl saß. Ab und zu lächelte sie mich an, was mein Herz zum Aufspringen brachte. Dieses kleine Mädchen löste in mir Emotionen und Gefühle aus, die ich noch nie so stark davor gespürt habe. Allein der Gedanke, dass dieses kleine, putzige Mädchen meine Tochter sein könnte, sorgte für eine Gänsehaut auf meinem Körper. Allein ihr Gesicht verzauberte mich und ich konnte meinen Blick nicht von ihr abwenden. Ich hatte sie anscheinend auch beeindruckt, denn auf einmal hüpfte sie von ihren Stuhl, lief auf mich zu und schaute mich neugierig an: "Wächst da drinnen auch ein Baby"?. Sie deutete mit ihrem Finger auf meinem Bauch und mir wurde schlagartig warm ums Herz.
Aus dem Augenwinkel erkannte ich, dass Marco auch schmunzeln musste und ich lächelte das kleine Mädchen an: "Das möchte ich heute herausfinden".

Ihre Lippen formten sich erneut zu einem kleinen Grinsen, dass ihre kleinen, niedlichen Zähne frei legte. Ich war mehr als angetan. Gleich würde ich wahrscheinlich vor Niedlichkeit sterben. Dieses Mädchen hatte eine viel zu krasse Auswirkung auf mich, was Marco anscheinend auch bemerkte, denn er musterte uns beide ununterbrochen.
"Du wirst bestimmt auch so eine tolle Mama wie meine Mami", kicherte sie und grinste ihre Mama an. Diese sah von ihrer Zeitschrift hoch und schaute ihre Tochter an freundlich an.
"Meine Mami ist die Beste, auch wenn sie manchmal ganz schön böse zu mir ist", sagte sie stolz, wobei sie die letzten Worte jedoch heimlich geflüstert hatte, woraufhin ich anfing loszulachen. Sie strahlte mich triumphierend an.

Plötzlich wurde ich jedoch aufgerufen und ich wollte mich von meinem Stuhl erheben, da nahm das Mächen meine eine Hand und hielt diese kurz fest: "Du wirst bestimmt eine tolle und hübsche Mama". Allein diese Worte reichten, um mir genügend Mut und Kraft zu geben, in das Sprechzimmer der Ärztin zu gehen und genau in diesem Moment wünschte ich mir zum ersten Mal, dass ich tatsächlich schwanger bin. Dass ich auch so ein zauberhaftes Wesen auf die Welt bringen würde und dieses zusammen mit meinem Traummann großziehen könnte. Dass mein Kind genauso lebhaft, ehrlich und selbstbewusst wie dieses Mädchen werden würde.

Während wir in den Raum liefen, nahm Marco meine Hand und flüsterte: "Na, da hat dich aber jemand verzaubert". "Hast du sie gesehen? Wie kann man da nicht verzaubert werden", säuselte ich verträumt. Im Sprech-und Behandlungszimmer angekommen packte mich dann wieder meine ganze Nervosität. Innerlich hoffte ich in diesem Moment, dass die Tests der Wahrheit ensprechen würden. Genau das würde mir die Ärztin jetzt mitteilen. Ich hatte vorher eine Urinprobe abgeben müssen, mit der bereits festgestellt werden konnte, ob ich schwanger bin. Wenn das der Fall wäre, würde ich noch eine Ultraschalluntersuchung machen und dann würde es ein 100% Ergebnis geben.

Mein Herz raste, als die kleine, rothaarige Frau den Raum betrat. Ein breites Lächeln zierte ihr Gesicht und sie schaute uns beide glücklich an: "Ich kann Ihn beiden mehr als gückliche Nachrichten überbringen-Sie beide bekommen ein Kind". Mein Atem und Herz sorgten für einen kurzen Moment aus und mit großen Augen schaute ich Marco an. Dieser grinste über beide Ohren, zog mich freudig in seine Arme und während ich glücklich an seiner Brust lag, merkte ich, wie einige Tränen über meine Wangen liefen. Ich würde tatsächlich ein Kind von ihm bekommen-von dem Mann, den ich über alles liebe. Mit dem ich mein ganzes Leben verbringen wollte.


***

Also jetzt steht es endgültig fest. Die beiden bekommen Nachwuchs und anscheinend freuen sich beide auch darauf. Und wenn ich an kleine Kinder denke, die einen mit ihrem Lächeln verzaubern, wünsche ich mir glatt selbst ein kleines Kind....hach, etwas neidisch bin ich schon, aber die Zeit, die jetzt kommt, wird für die beiden bestimmt nicht einfach.


Wenn es euch gefallen hat, hinterlasst mir gerne ein Vote und ein Kommentar <3

Gute Nacht <3


Meine Nummer 11 (Fortsetzung von Die Nummer 11)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt