45. Kapitel

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Marcos P.O.V:



Es war totenstill im Haus. So still, dass es schon beängstigend wirkte. Die letzten Wochen waren zwar auch beängstigend still, aber da wusste ich, dass sie im Haus war. Jetzt war sie gegangen, auch wenn es nur für wenige Tage war. Deprimiert über die ganze Situation setzte ich mich auf den Balkon und starrte auf den Phönixsee. Es war Felis Lieblingsstelle im ganzen Haus. Sie saß gerne den ganzen Tag auf den Balkon und schaute auf den See. Sie war dann immer so verträumt und in ihrer eigenen Welt, bis ich sie früher immer mit einem riesen Schreck zurück in die Realität geholt hatte und sie mich dann immer ganz böse angeschaut hatte und ich bei diesem süßen Versuch, böse zu schauen, immer vor Glück platzte und mir immer bewusst wurde, wie sehr ich sie liebe. Ich starrte auf den leeren Gartenstuhl, auf dem sie immer saß und schaute traurig in die Ferne. Was war nur aus uns geworden? Vor zwei Monaten waren wir noch die glücklichsten Menschen auf diesem Planeten, wären fast in unserer Liebe und in unserem Glück erstickt und jetzt heult sie fast jeden Tag und ist unglücklich, ich bin mehr als frustriert und lasse all meine Wut und meinen Hass an ihr aus. An meiner Prinzessin, meiner Freundin, meinem Schatz. Ich konnte nicht nachvollziehen, was passiert war. Aber ich wusste auch nicht, was ich machen sollte- ich konnte meine Aggressionen nicht abstellen, ich hatte in meinen Augen ihr Leben zerstört und jetzt zerstörte ich unsere Beziehung und zerstörte sie. Die Mutter meiner Kinder. Es war alles viel zu krass, dass ich gar nicht realisieren konnte, dass es wirklich alles passierte. Ich brauchte wen zum Reden und zwar schnell. Ich holte mir mein Handy aus dem Schlafzimmer und öffnete WhatsApp. Bevor ich jedoch meinen Kumpels schrieb, schaute ich auf Felicias Kontakt. Sie hatte das Foto mit Sarah drinnen, bei denen die beiden herumalberten. Ich musste lächeln bei dem Anblick. Felicia sah so glücklich aus. Ihr Lachen war der Hammer und sie wirkte so fröhlich. Ich wusste noch ganz genau, wann dieses Bild entstand. Bei einer von unseren Grillpartys vor zwei Monaten hatte ich das Foto von den beiden aufgenommen gehabt. Mutig schaute ich auf den Chat- unser letztes Gespräch war gestern oder vorgestern. Es war kalt- keine Emojis oder liebe Worte. Mutig entschlossen schrieb ich ihr eine kurze Nachricht:

"Hey, ich hoffe du kommst gut bei deinen Eltern an und ich hoffe, dass uns beide die kurze Pause von einander gut tut. Bitte pass auf dich auf, Marco"

Nicht besonders herzlich, aber mehr bekam ich gerade auch nicht auf die Reihe. Schnell wechselte ich den Chat und schrieb Marcel und Robin im Gruppenchat:

"Zwischen Feli und mir ist es eskaliert- sie ist für zwei Tage bei ihren Eltern".

Es dauerte keine halbe Stunde und die beiden saßen zusammen mit mir in meinem Garten. Wir alle hatten ein Bier in der Hand. Ich schaute gedankenverloren auf den See.

"Marco, jetzt mal ganz ehrlich- was ist alles wirklich zwischen euch passiert? Ich kenne Feli und ich weiß auch, wie sehr sie dich liebt und was sie alles für dich tun würde...aber es muss schon einiges passiert sein, dass sie zu ihren Eltern fährt oder?"  Marcel.
"Ich glaube zwar, dass sie genauso Schuld an der SItuation hat wie du, aber ich muss Marcel zustimmen" Robin.
Ich stöhnte laut auf und erzählte den beiden detailliert von jedem unserer Streits, von meinen Emotionen und von dem, was Feli mir heute erzählt hatte..

"Sag mal, Marco, liebst du Feli überhaupt noch? Ich meine, so wie du sie behandelst und so wie du und sie das schildern, muss ich ihr da wohl oder übel zustimmen..." Schon wieder Marcel.
"Ich weiß es nicht, ich zweifel gerade selbst daran"
"Aber wieso? Vor 5 Wochen war doch noch alles super. Da seid ihr auf Wolke 7 geflogen und habt alle mit eurem Liebesglück genervt..."
"Schau sie dir doch mal an, Marcel. Sie ist 20, sollte eigentlich studieren oder eine Ausbildung begonnen haben, auf irgendwelche Partys gehen und den Spaß ihres Lebens haben..Stattdessen sitzt sie daheim rum, kümmert sich um den Haushalt und bald auch um zwei Kinder"
"Na gut, aber für diese Situation kann sie genauso was wie du. Sie kann doch danach immer noch in die Uni oder sich ausbilden lassen, Marco. Feli ist so stark, glaubst du echt, sie könnte das nicht? Du musst ihr das schon zutrauen und ich dachte auch, dass du sie als die perfekte Frau für deine Kinder betrachtest!"
"DAS ist sie doch auch! Nur ist es vielleicht der Zeitpunkt.."
"Du spinnst doch, Marco. Mach doch mal die Augen auf. Wenn sie die perfekte Frau für dich und für deine Kinder ist, dann bekomm das verdammt nochmal in den Griff, sonst ist sie am Ende nämlich weg", murmelte Robin vor sich hin.
"Feli würde mich nicht verlassen", sagte ich.
Robin zog wortlos eine Augenbraue hoch: "Würde sie, Marco. Sie ist heute zu ihren Eltern gefahren, weil sie es mit dir nicht mehr aushält..das ist doch wohl ein Indiz dafür, dass es ihr so langsam reicht". Dabei schaute er mich entgeistert an.

Traurig schaute ich auf den Boden, zückte mein Handy und checkte, ob es eine Nachricht von ihr gab. Doch da war nichts, sie hatte die Nachricht aber gelesen. Entgeistert sah ich meine Kumpels an und zog genervt eine Augenbraue hoch. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein. Beleidigt exte ich mein Bier und nahm mir ein neues. Diese Frau machte mich fertig...

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Auch mal Marcos Sichtweise :)denkt ihr, er liebt sie noch so sehr, dass er um sie und die Beziehung kämpfen wird? Wenn es euch gefallen hat, hinterlasst mir ein Upvote und ein Kommentar :)!

Meine Nummer 11 (Fortsetzung von Die Nummer 11)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt