4. Kapitel

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Trotz unseres kleinen Zwischenfalls kamen Marco und ich pünktlich am Stadion an. Er verabschiedete sich mit einem kurzen Kuss von mir und ich trottete in die VIP-Arena, wo ich schon vom weitem Sarah sitzen sah. Sie trug, wie nicht anders zu erwarten, ein Trikot von Julian und strahlte mich stolz an. Sie winkte mir fröhlich zu: "Frau Reus, hier her". Ich lächelte und schüttelte lachend den Kopf. Ich ließ mich auf den Platz neben ihr fallen und drückte ihr den Kuss auf die Wange. "Süßes Outfit", kicherte sie und strich mir durch die Haare. In der VIP-Lounge saßen viele Familienangehörige und Freundinnen der Spieler des BVB und des öfteren bemerkte ich, wie die ein oder andere einen neugierigen Blick in unsere Richtung wagte. Einige Blicke durchdringten mich quasi und ich konnte keinen der Blicke wirklich deuten. Einige von den "Spielerfrauen", zu denen ich wohl oder übel bald übergehen würde, hielten mich für eine Schlampe, da ich erst, wie viele von ihnen wusste, mit Erik liiert war und jetzt mit Marco zusammen war. Geldgeil bin ich ja zudem auch-behauptete zumindest die BILD.

Das Spiel begann und ich probierte keines Falls nervös zu wirken, doch es gelang mir nicht. Ich wusste, dass jede Bewegung von mir aufgezeichnet werden könnte, da ich jetzt zum ersten Mal seit unserer öffentlichen Bekanntmachung unserer Beziehung im Stadion saß und dazu noch ein Trikot meines Freundes trug. Doch nach einigen Minuten beruhigte ich mich und starrte gebannt auf das große Spielfeld und suchte ununterbrochen nach Marco. Sarah und ich hatten uns an die Bande gestellt, da wir von dort besser sehen konnten und hatten sichtlich Freude daran, unsere Jungs anzufeuern. Durch Sarah vergaß ich sogar, dass es Kameras gab, die mich wahrscheinlich filmten. In der 44. Minute schoß Marco tatsächlich ein Tor. Ich schrie auf, strahlte übers ganze Gesicht und sah gebannt zu, wie er an der VIP-Lounge langlief und mich angrinste. Ich gab ihm einen Luftkuss und er formte mit seinen Händen ein Herz, was mich noch mehr strahlen ließ. Ich sah auf dem großen Fernseher im Stadion, dass die Kameras auf Marco und mich fokussiert waren und man meine Reaktion gefilmt hatte.Auf dem Bildschirm erkannte ich, wie das Mädchen mit den braunen Locken und dem gelben BVB-Trikot vor Freude aufquietschte und Marco stolz einen Luftkuss zuwarf. Ich musste zugeben- ich sah süß aus. Ich wirkte weder abgehoben, noch sonst irgendwas. Dann wurde gezeigt, wie Marco das Herz formte und mich angrinste. Es sah wirklich unfassbar süß aus und in diesem Moment war ich froh, dass jeder in diesem Stadion diese Aufnahmen sehen konnte, denn jeder sollte sehen, wie glücklich wir miteinander waren.

In der 2. Halbzeit passierte nicht ganz so viel. Julian wurde eingewechselt und Sarah schaute gebannt auf das Feld, jedoch kam es zu keinem weiterem Tor. Marco war laut meinem subjektivem Empfinden besser als sonst, was eigentlich nur an mir liegen konnte. Oder klang das zu eingebildet? Als ich vorm Fernseher saß und ihn von der Couch angefeuert hatte, war er zwar auch immer gut, aber heute kam es mir so vor, als wäre er noch motivierter, als ob er jemanden beweisen wollte, wie gut er wirklich ist. Und warum sollte ich nicht diese Person sein? Warum sollte ich nicht seine Motivation sein?

Meine Theorie bestätigte sich wenige Minuten später, als Marco tatsächlich das zweite Tor schoss, was Julian sogar vorbereitet hatte. Das konnte niemals Zufall sein, oder? Erneut rannte er an der Bande lang, ehe seine Mitspieler sich reihenweise auf ihn schmissen. Ich hatte mich mit meinem Rücken zu ihm gedreht und präsentierte so dem ganzen Stadion und ich, dass ich das Trikot mit seinem Namen trug. Stolz zeigte ich mit beiden Daumen drauf und grinste Sarah an. Sarahs Mundwinkel hingen beinah an ihren Augenbrauen, so glücklich war sie. Ich lehnte meinen Arm um sie und schaute wieder gebannt auf das Spielfeld. Ich muss zugeben, ich war schon etwas stolz, wie ich mich hier präsentiert hatte. Nicht, dass ich unbedingt im Mittelpunkt stehen wollte, aber ich hätte mich genauso gefreut und präsentiert, wenn ich nicht beobachtet werden würde. Wenn wir nicht live wären. Denn ich war in Marco verliebt und das nicht nur ein wenig. Nein, ich war Hals über Kopf in diesen Mann verliebt und freute mich über jede Sekunde, die ich mit ihm verbringen konnte. Über jeden Augenblick, den wir teilen konnte. Über jede Berührung von ihm. Über jedes seiner Worte, die aus seinem Mund kamen. Ich konnte ihm ewig zuhören, denn seine Stimme beruhigte mich immer wieder.


***

Nach dem Spiel warteten Sarah und ich auf Julian und Marco. Die Mannschaft wollte laut Caty, die Frau von Mats Hummels( Mats spielt hier noch beim BVB), den Sieg gegen den FC Bayern München erneut in einem angesagten Club in Dortmund feiern. Caty war mir von Anfang an symphatisch und sie wirkte keines Falls abgehoben oder tussig. Sie lief mit uns gemeinsam zu den Umkleiden und fragte uns ein wenig aus. Sie war wirklich lieb und unglaublich hübsch. In meinen Augen konnte Mats sich echt glücklich schätzen, sie zu haben.

Während wir immer noch auf Marco, Julian und Mats warteten, hatte Caty sich wieder zu uns gestellt und quatschte ein wenig mit uns:
"Feli, ich finde es wirklich toll, dass du dich von den ganzen Schlagzeilen nicht beeindrucken lässt. Die ganzen Klatschzeitungen zerreißen sich gerne ihre Münder und brauchen Tratsch, damit Leute ihre Zeitungen kaufen. Das Wichtigste ist, dass weder du noch Marco euch von den ganzen Artikeln beeinflussen lasst. Auch wenn 99 von 100 Menschen behaupten, dass du geldgeil bist und Marco der einzige ist, der weiß, dass es nicht so ist, ist das in meinen Augen die Hauptsache. Mal davon abgesehen, dass ich das auch nicht denke."

Ich meinte ja, dass sie lieb ist. Obwohl sie mich kaum kannte, sagte sie so aufbauende Dinge. Das wusste ich wirklich zu schätzen. Wenige Minuten später kam Erik zusammen mit Marco und Julian aus der Umkleide und ich erkannte, dass Erik mich immer noch verbittert ansah. Ich zwang mir krampfhaft ein Lächeln auf die Lippen. Kennt ihr das? Dieser peinlicher Moment zwischen einem selbst und dem Ex-Partner. Ob er mir jemals verzeihen könnte? Ich vermisste ihn. Als Kumpel.

Marco kam grinsend auf mich zu, schlung seine Arme um meine Taille und drückte mir einen sanften Kuss auf die Wange: "Ich sollte dich öfters mit zu Spielen nehmen".


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Kleiner Lückenfüller, aber bald wird es wieder spannender. Schließlich kennen Marcos und Felicias Familie noch nicht die jeweiligen Partner ihrer Kinder und sicherlich verstehen sich nicht alle auf Anhieb, oder?

Wie denkt ihr geht es weiter mit den beiden? Und wie wird es eigentlich Erik gehen? Sollen er und Felicia sich wieder als Freunde annähren?


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Ein schönes Wochenende,

Mia

Meine Nummer 11 (Fortsetzung von Die Nummer 11)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt