25. Kapitel

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Ich war immer noch an Bens Oberkörper gelehnt und er strich mir immer noch sanft über den Rücken, als Sarah mit einer Apothekentüte in der Hand ins Badezimmer hetzte. Erschöpft ließ sie sich neben mich gleiten und streckte mir die Tüte entgegen. "Da sind jetzt drei verschiedene Schwangerschaftstests drinnen. Wenn alle positiv sind, dann sollten wir einen Termin beim Frauenarzt machen". Ich nickte und erhob mich von den kalten Fliesen. Sarah scheuchte Ben raus und machte hinter ihm die Badezimmertür zu.

Mit zitternden Händen nahm ich die drei Tests aus der Tüte und schmiss die Verpackungen weg. Sarah nickte mir aufmunternd zu und ließ mich dann kurz alleine, damit ich in Ruhe die Tests durchführen konnte. Nachdem ich auf der Toilette war und die drei Tests begonnen hatten, hatte Sarah sich wieder ins Badezimmer geschlichen und mit zitterndem und schnell schlagendem Herz saß ich auf dem Klodeckel und starrte auf die Tests. Sarah hatte meine eine Hand in ihre gelegt und strich sanft über meinen Handrücken: "Es wird alles gut, Feli. Auch wenn du schwanger bist-dann soll es so sein". Ich konnte einfach nicht darauf antworten. Ich traute mich nicht, von den kleinen weißen Flächen wegzusehen, in dem sich zwei Balken befanden. Zwei Balken bedeuteten, dass man schwanger ist. Jedoch stand in der Verpackunsbeilage, dass der eine Balken noch verschwinden könnte, da man 15 Minuten warten musste.

Vor Aufregung konnte ich kaum noch atmen. Dieser Test könnte mein Leben verändern. Mein ganzes Leben hängt von diesem Testergebnis ab. Wenn ich schwanger wäre, würde sich alles ändern. Ich müsste Verantwortung übernehmen, hätte kein abgeschlossenes Studium, aber auf der anderen Seite hätte ich ein Kind von dem Mann, mit dem ich mir vorstellen kann, mein ganzes Leben zu verbringen. Wenn ich aber nicht schwanger wäre, würde mein jetziges Leben weitergehen. Meine einzigen Probleme wären, ob ich noch weiterstudieren soll, ob ich den Studiengang wechseln sollte oder ob ich demnächst mit Marco zusammenziehen würde.

Sarahs Stimme brachte mich zurück in das Hier und Jetzt und ich schreckte erschrocken auf. Mit großen, verängstigten Augen sah ich zu meiner besten Freundin, die ein leichtes Lächeln aufgesetzt hatte. "Die Zeit ist vorbei", flüsterte sie und ich nickte und schaute auf den ersten Test in meinen Händen. Auf dem Bildschirm konnte man zwei Streifen erkennen, was eindeutig für eine Schwangerschaft sprach. Erschrocken sah ich zu Sarah, die den zweiten Test in ihren Händen hielt. Sie streckte den Daumen nach oben, was hieß, dass der Test positiv war. 2 von 3 Schwangerschaftstest waren also bisher positiv..

Mit zittrigen Händen nahm ich den dritten Test von der Fensterbank. Ich atmete tief durch und öffnete meine Augen. Auch dieser Test zeigte mir, dass ich schwanger bin und ich wusste nicht, ob ich mich freuen sollte oder nicht. Sarah kletterte zu mir rüber und nahm mich fest in den Arm. Kleine Tränen kullerten über meine Wangen, aber ob das Freudentränen waren oder nicht wusste ich nicht. Auf der einen Seite war das eingetreten, was jetzt noch nicht eintreten sollte. Schwanger und dass auch noch mit 20? Das stand nicht unbedingt auf meiner To-Do-Liste, aber auf der anderen Seite würde es alles verändern. Sarah gab mir einen Kuss auf die Schläfe und sprach leise: "Süße, wir sind für dich da und Marco wird es auch sein. Klar, du hast das nicht geplant, aber es ist jetzt so. Vielleicht ist es sogar gut, dass es so gekommen ist. Aber du solltest ihm das sagen, Feli. Marco muss das wissen".

"Ich bin noch nicht bereit dafür, Sarah. Ich kann doch kein Kind aufziehen", brummte ich verzweifelt vor mich hin. "Natürlich kannst du das, Feli. Du bist so stark und du bist nicht alleine. Du hast uns, Marco, deine Eltern. Wir lassen dich nicht alleine". "Das ist doch richtiges Fischfutter für die Presse. Die werden sich über mich das Maul zerreißen und das zu Recht. Wir sind gerade mal 3,5 Monate zusammen und ich habe es sofort geschafft, schwanger zu werden. Jetzt macht doch alles für die Presse Sinn. Ich wollte mich schwängern lassen, damit ich berühmt werde, damit ich was gegen ihn in der Hand habe und damit ich was von seinem Geld bekomme".

"Es ist doch wurst, was die Presse über dich und dein Baby schreiben wird. Das Wichtigste ist, dass du weißt, dass es nicht so ist und Marco weiß das doch auch. Also scheiß doch mal auf die blöde Presse. Die brauchen nur irgendein Opfer, auf dass sie sich stürzen können". Ich nickte und lächelte sie tapfer an. "Außerdem hey, dein Kind wird heiß bei den Eltern und beschwer dich nicht über den Vater. Besser hätte es wahrscheinlich nicht laufen können, Feli. Du und Marco, ihr seid ein Traumpaar und es wird euch noch enger zusammenschweißen. Egal, wie es für euch endet, das Baby wird eine Verbindung zwischen euch aufbauen". "Ich lachte leise. "Du hast Recht, es hätte mich auch schlimmer treffen können". "Richtig, du hättest auch mit 16 von Paul oder sonst wem schwanger werden können und hättest es dann vielleicht noch zu RTL II geschafft". Sie kicherte und ich musste ebenfalls schmunzeln. "Dann werde ich Marco wohl hier her bestellen müssen", sagte ich mit einem leichten Lächeln und Sarah lächelte mich aufbauend an: "Hey, das wird schon gut werden. Ich meine, was soll schon schlimmes passieren".

Ja, was soll schon schlimmes passieren? Marco will das Kind nicht, wirft mir vor, dass ich fremd gegangen bin oder sonst irgendwas oder er freut sich? Viel mehr Möglichkeiten gibt es wohl kaum. Also nahm ich all meinen Mut zusammen, atmete tief durch und wählte seine Nummer. Nach einigen Sekunden nahm er sofort ab:

"Hey, Süße. Was gibt's"?
"Hey, hast du kurz Zeit"?
"Für dich habe ich immer Zeit. Worum geht's"?
"Ich muss mit dir was besprechen", murmelte ich und kaute auf meinen Nägeln rum. Das machte ich immer, wenn ich übertrieben nervös war.
"Du willst doch nicht etwa Schluss machen, oder"?, antwortete Marco scherzhaft und ich musste ebenfalls lachen.
"Nein, auf keinen Fall".
"Okay, ich kann sofort kommen. Julian ist auch noch hier. Soll ich den für Sarah auch mitschleppen"?.

Ich schaute fragend zu Sarah, die beide Daumen nach oben streckte und ich nuschelte ein "Ja" ins Telefon.

Das konnte was werden. Ich hatte Angst. Angst vor seiner Reaktion..


***
Jetzt ist es raus. Sie ist tatsächlich schwanger von ihm. Wie wird Marco wohl reagieren? Seid gespannt.

Hinterlasst mir gerne Votes und Kommentare, wenn es euch gefallen hat. Bis dahin, liebe Grüße und viel Spaß beim Lesen

Meine Nummer 11 (Fortsetzung von Die Nummer 11)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt