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In München fuhren wir von der Autobahn und steuerten einen Supermarkt an. Sven und Pat stiegen aus und gingen einkaufen, Mona, Vanessa und ich blieben am Auto. Mona gab Zigaretten aus und wie beide griffen zu. Rauchend warteten wir. Natürlich zogen wir viele Blicke auf uns, wo sieht man schon mal drei Mädchen, die bunte beziehungsweise gar keine Haare mehr hatten?

Pat trug einen Kasten Bier und eine Tüte darauf aus dem Supermarkt, Sven eine Kiste Wasser und ebenfalls irgendwas anderes.

„Ich hab hier Brötchen, ein Brot, Würstchen und Käsesticks. Jeder nimmt sich, was er will" sagt Sven und stellt die Kiste ab. Mona reichte ihm die Zigaretten und das Feuerzeug, woraufhin er sich auch eine anzündet. Ich nahm mir ein zwei Brötchen und ein Würstchen, Vanessa ebenfalls. Schweigend aßen wir.

„Wer von euch hat eigentlich einen Führerschein?" fragte Mona in die Runde. Pat und ich hoben die Hand. Sie nickte und meinte darauf: „Dann fährt einer von euch weiter. Wenn wir gut kommen, sind wir in sieben Stunden in Torgau, also lohnt es sich nicht, hier zu übernachten. Wir können doch dort eine Nacht oder so pennen?" Der letzte Teil war mehr an mich gerichtet. Ich nickte. Das war kein Problem.

Also machten Pat und aus, dass er bis Hof fahren würde, ich würde dann den Teil in Sachsen übernehmen. Da kannte ich mich schließlich am besten von allen aus. Mona und legten uns auf die Rückbank, Sven und Vanessa saßen vorn. Wir waren kaum auf die Autobahn aufgefahren, da schlief Mona auch schon. Ich tat es ihr nach und legte mich schlafen.

...

„Charly, aufwachen" weckte mich Vanessa leise. Ich schüttelte mich kurz und richtete mich auf. Wir waren auf einem Rastplatz, Vanessa hatte mich geweckt. Mona schlief neben mir wie ein Stein, Sven stand draußen und rauchte, neben ihm stand Pat. Zusammen mit Vanessa kletterte ich aus dem Auto und gesellte mich zu den Jungs. Es war mittlerweile sehr dunkel draußen. Super. Weil ich ja auch so die sichere Autofahrerin war.

„Ich weiß nicht, ob du das mitbekommen hast, aber wir haben getankt. Also musst du bloß noch fahren. Und pass auf, die Schaltung funktioniert schwerfällig" sagt Pat zu mir und klettert neben Mona ins Auto. Sven setzt sich neben ihn. Vanessa raucht ihre Zigarette zu Ende und sagt dann: „Das wird ziemlich lustig. Die Rückbank schläft und wir fahren durch die Nacht". Sie drückt die Zigarette aus und klopft mir auf die Schulter.

Ich binde mir die Haare zusammen und steige vorn ein. Jetzt muss ich mich konzentrieren. Es ist nicht so, dass ich nicht schon früh das Autofahren geübt hatte, aber es wurde einfach nicht besser. Gott sei Dank durfte ich den T5 von Mark manchmal fahren, obwohl ich noch 17 war. Deshalb machte mir die Größe des Wagens keine Probleme.

Ich fuhr auf die Autobahn und gliederte mich auf die rechte Fahrspur ein. Es war wenig Verkehr, weshalb ich ungestört meine 100 km/h fahren konnte und mich keiner bedrängte. Vanessa stellte leise Musik ein. Nena. Auch mittlerweile ziemlich alt. Aber immer noch gut.

„Jetzt erzähl doch mal, wie es kam, dass du dir mit Mark schreibst. Wer ist das überhaupt?" fragte mich Vanessa nach einer Weile. Stöhnend sah ich nach vorn. Nicht das auch noch. Vanessa sah mich interessiert an und wartete. Eine Weile war es ziemlich still, doch dann gab ich nach.

„Mark ist mein Ex. Ich dachte, er hätte mich betrogen, doch jetzt kam raus, das die Bitch bloß behauptet hatte, dass sie mit ihm Sex gehabt hätte. Er war betrunken, weshalb er ihr erstmal glaubte. Naja, jetzt ist halt bloß das Problem, dass wir schließlich getrennt sind, weshalb Mark versucht, wieder eine Beziehung zu schließen. Und ich weiß nicht, ob ich das will" erzähl ich ihr schließlich. Vanessa schwieg erstmal einen Moment und meinte dann: „Hast du ihn denn geliebt?"

Ich überlegte. Hatte ich ihn geliebt? Eigentlich glaube ich nicht an die Liebe. Wie sang es doch Farin so schön: „Liebe ist nur ein Traum, eine Idee und nicht mehr. Tief im Inneren bleibt jeder einsam und leer"
Und das glaube ich auch. Deshalb war es sehr unwahrscheinlich, dass ich mich verliebte. Also schüttelte ich den Kopf.

„Willst du ihn denn wieder zurück?" fragte Vanessa weiter. Wenn ich das nur wüsste. Aber eigentlich - was wollte ich mit einem Typen, den ich nicht liebte, der nur sehr nett war und ein guter Freund? Deshalb sagte ich: „Nein. Eigentlich nicht".

Danach war es ziemlich lange still im Auto. Vanessa lehnte den Kopf an die Scheibe und sagte dann leise: „Mein Ex hat mich verlassen, als ich im Krankenhaus kurz vorm verrecken war. So ein Arsch" Entsetzt sah ich kurz zu ihr. „Was?" Vanessa nickte. Das war wirklich ein mieses Arschloch. Was sollte das denn? Wer verlässt den bitte seine Freundin, bloß weil sie krank war?

„Das lustige war ja nur, dass er mir vielleicht fünf Stunden vorher die ewige Liebe geschworen hatte. Und dann, ein paar Stunden später kippe ich wegen Leberversagen um und er ist fort" erzählt Vanessa und trommelte leicht mit den Fingern auf die Autotür.

Wieder ist eine Weile still, bis ich zu Vanessa sage: „Mach mal Männer sind Schweine an. Das muss gerade sein". Gesagt, getan. Wir sangen das Lied mit, auch wenn die ärzte nicht mehr spielten und eigentlich kein Fan das Lied wirklich mochte.

Danach unterhielten wir uns noch über Vanessas Krankheit, unsere Kindheit und unsere Ex. Es war ziemlich lustig und ich hatte keine Probleme, wach zu bleiben.

Nach ein paar Stunden fuhr ich von der Autobahn. Wir waren nur noch wenige Kilometer von dem Haus meiner Eltern entfernt. Ich sah auf die Uhr. Seit nunmehr 13 Stunden waren wir unterwegs, seit etwa 8 wussten meine Eltern, dass ich weg war. Ob sie sich Sorgen machten? Unwahrscheinlich. Sie waren wahrscheinlich nicht sehr entsetzt. Eher besorgt über ihren Ruf. Gestern hatte ich noch schnell mein halbes Konto Vanessa überwiesen, weil mein Vater totsicher meine Kreditkarte sperren würde. Das Konto war leider immer noch Seins.

Und dann war es soweit. Ich fuhr den Bus auf das Grundstück. Vanessa sah sich um und staunte. „Bringen wir es hinter uns" sagte ich leise, aber das hörte wahrscheinlich niemand.

Ein zweites Kapitel heute... O_O. Bin gerade selbst von mir geschockt. Vor allem. Habe ich 20 heute morgen komplett geschrieben, und 21 jetzt in mehr oder weniger 2 Stunden.

Der Song ist der, welchen Charly meint. Wunderschönes Lied, eins meiner Liebsten.

RebellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt