及川徹 : coruscate

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summary: in which studying can have a good side, too.

genre: fluff

word count: + 1.3k

coruscate; (v.) to reflect brilliantly, to sparkle.

oikawa tōru x reader

"Sorry, Tōru, heute können wir uns leider nicht treffen...", seufzte ich in den Hörer, und mein Gegenüber protestierte augenblicklich. "Das ist nicht fair, (V/N)-Chan!", beschwerte er sich und ich musste schmunzeln. "Denkst du, ich finde es toll? Ne, aber ich muss lernen." "Warte, wofür?" "Biologie, du weißt doch, dass ich diese Arbeit nicht verhauen darf.." Der Junge am anderen Ende des Hörers lachte leise. "Wie wäre es, wenn ich dir dabei helfe? So treffen wir uns und tun gleichzeitig etwas für deine guten Noten.", schlug er vor und ich hob skeptisch eine Augenbraue. "Bist du dir sicher, Tōru? So, wie ich dich kenne, alberst du nur wieder herum und lenkst mich ab..." "Dieses Mal nicht, versprochen!"

Und er versuchte wirklich, sein Versprechen zu halten. Oikawa und ich saßen zusammen auf dem großen Teppich in meinem Zimmer, die Schulsachen vor uns ausgebreitet. "Also, was kommt überhaupt dran?", wollte der Brünette wissen, und ich schaute ihn ungläubig an. "Ist das dein Ernst? Wir sind im gleichen Kurs, und du hast noch kein einziges Mal gefehlt, und dann weißt du nicht, was dran kommt?!", entschlüpfte es mir, und ich blinzelte mehrmals. "Uhm ... hehe.", folgte die nervöse und peinlich berührte Antwort des älteren Jungen, der sich durch die schokoladenbraunen Locken fuhr. "Also, (V/N), hilfst du mir? Bitte? Du sagst doch ja, oder?", bat er mich mit großen Augen, die denen eines Welpen ähnelten, und er wusste ganz genau, dass ich dem nicht widerstehen konnte. "Na gut, aber nur, weil wir uns so gut verstehen.", lenkte ich ein und schlug das Buch auf der entsprechenden Seite auf.

"Wozu braucht man sowas überhaupt?! Das hat doch nichts mehr mit Bio zu tun!", beschwerte sich Oikawa wenige Zeit später und machte Anstalten, sein Heft zuzuklappen, was ich jedoch nicht zuließ. "Komm schon, Tōru, das ist doch einfach.", versuchte ich es erneut, und erklärte ihm das Diagramm ein zweites Mal. "Enzymkinetik braucht doch kein Mensch ...", schmollte mein Gegenüber und starrte mich aus seinen dunklen Augen an. "Sei' doch froh, dass wir erst mal nicht für Mathe lernen müssen, das hab ich nämlich auch nicht kapiert.", erwiderte ich und legte meinen Stift hin.

"Wie wäre es, wenn wir jetzt eine kleine Pause machen?", schlug ich vor. "Mein Kopf raucht schon." Tōru nickte und stand auf, hielt mir seine Hand mit einem breiten Grinsen hin, als wäre es das Normalste der Welt. Ich konnte mein Grinsen nicht unterdrücken, als ich seine Hand ergriff und mich von dem Größeren hochziehen ließ, gegen seinen Körper stolperte. "Pass' auf, wir wollen doch nicht, dass du hinfällst.", schmunzelte Oikawa, und lächelte mich an, die Sorte von Lächeln, die unzählige Mädchenherzen dahinschmelzen ließ. Auch meines schlug deutlich schneller, und ich hielt leicht die Luft an, schaute nach unten, als ob meine kuscheligen Boots das Interessanteste auf der Welt waren.

"(V/N)? Ist alles in Ordnung mit dir?", unterbrach Tōru's dunkle Stimme meine Gedanken und ich zuckte leicht zusammen. "U-Uh was?", brachte ich heraus, schaute nervös in die schokoladenbraunen Augen meines guten Freundes. Guten Freundes. Sah ich ihn wirklich so, oder steckte da mehr hinter? Ein Teil von mir wollte es herausfinden, der andere zögerte, wollte diese Freundschaft nicht auf's Spiel setzen. "Meine Güte, ist was? Du bist schon längere Zeit so abwesend.", beschwerte Oikawa sich und schüttelte mich leicht an den Schultern. "Muss ich mir etwa Sorgen machen?", fuhr er fort, und hob mein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger an, starrte mich an. "Also? Bitte antworte mir, (V/N)."

"E-Es ist aber nichts!", erwiderte ich, wissend, dass er mir dies nicht abnehmen würde. Und ich sah mich bestätigt, als der Brünette sagte: "Wenn du so stotterst, glaube ich dir das nicht. Du siehst mich ja nicht mal an." "Stimmt doch gar nicht!", protestierte ich, obwohl ich wusste, dass Tōru Recht hatte. Erst als er mein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger umfasste und mich zwang, ihn anzusehen, schenkte er mir wieder ein strahlendes Lächeln und sagte fröhlich: "Jetzt schaust du mich aber an!" Seine dunklen Augen schimmerten leicht und nur zu gerne hätte ich meine Finger in seinen weichen Locken vergraben anstatt sie nervös hinter meinem Rücken zu verstecken. Ich musste wie ein Schulmädchen aus einem typisch romantischen Anime wirken.

"Also, (V/N)-Chan, was ist los mit dir?", brachte Tōru das Thema wieder auf und entlockte mir ein Seufzen. "Muss das sein?", murmelte ich und ließ mich wieder auf den Boden fallen, wohl mehr um meine mittlerweile glühenden Wangen vor dem hübschen Jungen zu verbergen. "Ja, finde ich schon. Immerhin bin ich dein bester Freund, und du bist komisch drauf - Das macht mir Sorgen.", erzählte mein Gegenüber und setzte sich neben mich auf den Boden, lehnt seinen Kopf an meine Schulter, was mir ein überraschtes Quietschen entlockte. Tōru lachte. "Was war das denn bitteschön?", kicherte er, und ich wäre vor Scham am Liebsten im Boden versunken. Das konnte doch nicht wahr sein!

"Also, (V/N)-Chan, was ist nur los mit dir? Ich möchte, dass du es mir sagst.", murmelte Oikawa, der verspielte Tonfall in seiner Stimme zur Gänze verschwunden, was mir eine Gänsehaut bereitete. "Uhm, es ist a-aber nichts!", rechtfertigte ich mich, doch der Brünette schüttelte den Kopf, bevor er herausplatzte: "Magst du mich?"

Was folgte, war Stille. Es war so leise, dass man ein Staubkorn hätte fallen hören können. Ich saß wie festgefroren auf meinem Teppich, mit glühenden Wangen und geweiteten Augen, während ich versuchte, zu verstehen, was mein Gegenüber gerade gefragt hatte. Ich wusste, dass es eigentlich kein Zurück mehr gab, und so nickte ich leicht. Das schien ihm aber nicht zu reichen, jedenfalls hakte er nach: "Ich habe nichts gehört." Die Augen leicht verdrehend, gab ich ein leises "Ja" von mir, bevor ich nervös und peinlich berührt nach unten schaute. Ich meine, es passiert nicht alle Tage, dass man dem besten Freund und Mädchenschwarm der Schule gesteht, dass man etwas für ihn empfindet.

Ich kniff die Augen zusammen und bereitete mich innerlich auf eine typische Reaktion von Oiks vor, die jedoch nicht eintrat. Stattdessen spürte ich, wie sich ein Paar muskulöser Arme um meine Figur schlangen und ich an einen warmen Körper gezogen wurde. Unbewusst verbarg ich mein Gesicht in Tōru's Halsbeuge, was den Älteren zum Lachen brachte, als er mich noch fester hielt. "Weißt du, (V/N), ich mag dich schon seit längerer Zeit. Jedoch wollte ich einfach nicht, dass unsere Freundschaft zerstört wird, wenn ich dir etwas dazu sage. Und ... Es tat auch ein bisschen weh, zu sehen, wie du mit anderen Jungs gelacht hast und ich die ganze Zeit auf der Position des besten Freundes festhing."

"Glaubst du, mir erging es nicht so?", schmollte ich und gab Tōru einen Klaps auf den Hinterkopf, welchen er mit einem Jammern kommentierte. "Bist du Iwa-Chan oder was?", protestierte er, und ich konnte mein Lachen nicht mehr zurückhalten. Wir alberten noch weiter herum, bis ich mir ein Herz fasste und ihm einen schnellen Kuss auf die Wange drückte. Der Braunhaarige schaute mich verwundert an. "Wofür war der denn?" "Uhm, dafür, dass ich dich mag?", erwiderte ich mindestens genauso verwundert.

Tōru grinste und lehnte sich leicht in meine Richtung, bevor er mein Gesicht mit seinen großen Hände umfasste und mich sanft auf den Mund küsste, seine schlanken Finger strichen über meine Wangenknochen. Nach kurzer Zeit, in der ich den Kuss erwidert hatte, löste er sich von mir und lehnte seine Stirn an meine. "Ich mag dich auch.", flüsterte er, wobei seine Stimme locker eine Oktave tiefer klang und zahlreiche Schauer über meinen Rücken rinnen ließ.

So verbrachten wir den Rest des Nachmittages, zusammengekuschelt auf dem Teppich, einander ärgernd, küssend, wobei wir versuchten, das Lernen nicht außen vor zu lassen.

Wer hätte gedacht, wie sich ein normaler Lernnachmittag entwickeln kann?

überarbeitet; 2017/10/01.

"we are such stuff as dreams are made on, and our little life is rounded with a sleep."
— william shakespeare; the tempest

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