5. Kapitel

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Es ist schon fast eine Woche seit Lucios Ankunft vergangen. Es ist seltsam, aber eine einzige Person hat es geschafft, das ganze College aufzuwühlen.

In dieser Zeit hat der faszinierende Neuankömmling die Herzen von so vielen Mädchen gebrochen, dass ich es aufgegeben habe mitzuzählen.

Seine Taktik ist immer die selbe: sich so sehr rar zumachen, dass sie sich spontan in seine Arme werfen, dann benimmt er sich am Tag danach so, als hätte er sie noch nie gesehen.

Das komische an der Sache ist aber, dass sie es nicht ihm übel nehmen, sondern dem Mädchen, das nach ihnen dran kommt. Sie geben ihr die Schuld an seiner Entfernung, sodass sich ein Hass gefüllter Teufelskreis bildet, der noch unendlich weiter gehen wird.

Die Frauen sind schon eine komische Rasse.

Seitdem Lucio hier ist, herrscht der Streit. Es sieht fast so aus, als wäre er der Gott der Zwietracht höchstpersönlich.

Ich dagegen, habe es noch nicht geschafft ihm die Fragen zu stellen, die ich möchte. Wie auch, wir haben in den letzten Tagen kaum miteinander gesprochen... es scheint mir fast als ob er mich meiden würde.
Ich bin das einzige Mädchen mit dem er nicht spricht und zu dem er immer etwas Abstand hält. Er hat sogar Azura gefragt ob sie mit ihm ausgehen will und es ist klar, dass sie „nein" geantwortet hat, auch wenn sie davon nicht so überzeugt aussah.

»Bist du bereit? Heute müssen wir früher dort sein.«

»Was... wieso?«

»Lilith, wo hast du deinen Kopf gelassen? Hast du vergessen, dass heute die Schnitzeljagd ist?«

Stimmt... die Schnitzeljagd!
Sie findet immer mindestens einmal im Monat statt, damit die Studenten auch mal ins Freie kommen.
Wir werden immer an verschiedene Orte gebracht und haben den ganzen Tag zur Verfügung, um von einem Hinweis zum anderen zu kommen, bis wir letztendlich auf den Schatz treffen.
Begeistert von der Idee ziehe ich schnell etwas bequemes an und renne mit Azura zur Klasse, wo wir keuchend ein paar Minuten vor dem Professor ankommen.

»Setzt euch, dann erkläre ich euch wie der Tag heute ablaufen wird«, fängt dieser an zu reden, als endlich Stille ist. »Heute werden wir uns nicht zu sehr entfernen, wir werden etwa in der Umgebung bleiben. Wie üblich gibt es Stationen die überall verstreut sind, falls sich jemand verlaufen oder beschliessen sollte das Spiel abzubrechen. Jedes Paar wird mit einer Landkarte und mit einem Kompass ausgestattet sein, die fundamental für euer Vorhaben sind; der heutige Schatz ist eine Truhe und um zu gewinnen müsst ihr das mitbringen was sich darin befindet.
Für den Notfall habt ihr unsere Telefonnummer, zögert nicht uns anzurufen wenn euer Partner sich in Schwierigkeiten befindet oder für jede andere Sache.
Vor 21:00 Uhr, mit oder ohne Truhe, will ich, dass ihr wieder hier seid ansonsten werdet ihr bestraft«, stellt er klar und schaut uns alle bedrohlich an. »Gut... die Paare werden wie immer aus einem Jungen und einem Mädchen bestehen, mit dem Unterschied, dass dieses Jahr nicht ihr entscheiden werdet, sonder das Schicksal. Sie werden nämlich ausgelost.«

In diesem Moment bricht ein Heidenlärm aus.

»Nein, nein, nein... es ist zwecklos, dass ihr euch aufregt, das hier ist kein romantischer Ausflug, wir wissen ganz genau wie es jedes Mal endet. Es gibt nichts zu vermeiden, der Fall wird entscheiden... aber vielleicht werdet ihr ja Glück haben.«

Eigentlich bin ich ganz ruhig, für mich ändert es nichts ob ich jetzt mit dem einen zusammen bin oder mit dem anderen, mein einziges Vorhaben ist es diese Truhe zu holen.

»Ich hoffe, dass ich nicht in einer Gruppe bin mit Lucio bin«, flüstert mir Azura ins Ohr.
Verdammt... sie hat recht! Ich werde sofort von der Angst erfüllt, und wenn ich mit ihm ausgewählt werde? Was werden wir uns den ganzen Tag lang sagen? Ausserdem hat es mich immer nervös gemacht in seiner Nähe zu bleiben, ich traue mich nicht daran zu denken einen ganzen Tag alleine mit ihm zu verbringen.
Nein... das ist unmöglich, es gibt eine winzig kleine Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet ich mit ihm ausgewählt werde.

Schwarzer DiamantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt