14. Kapitel

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Wir kommen alle ziemlich besorgt und aufgeregt in Lucios Zimmer an. In der Zwischenzeit haben uns auch Judas, Brutus und Cassius eingeholt. Aciel legt Lucio vorsichtig auf sein Bett, es ist unglaublich wie seine Blässe von Minute zu Minute zu nimmt, während das Blut nicht aufhört zu fliessen. Lucifer läuft im Zimmer nervös auf und ab.

»Sire, wenn wir nicht gleich was machen, dann werden wir ihn verlieren«, sagt Aciel besorgt.

»Lasst so viele Dämonen mit edlem Blut kommen wie ihr könnt«, gibt der König der Unterwelt als Antwort.

Nach ein paar Minuten ist das Zimmer praktisch voll mit Dämonen, die versuchen ihren Prinzen so viel Blut trinken zu lassen, wie es nur geht, während ich sie von einer Ecke des Zimmers aus beobachte. 

Die Laute, die Lucio von sich gibt sind herzzerreissend, ich möchte mir die Ohren abreissen, um sie nicht hören zu müssen und die Angst, die sich in mir ausbreitet ist so intensiv, dass ich nicht anders kann als um seine Agonie zu weinen. Nach kurzer Zeit, hören sogar seine Klagen auf und in dem Moment verwüstet mich die Angst.

»Sire da gibt es nichts zu machen, zeigt sich keine Besserung!«, kommuniziert Aciel, der langsam die Geduld verliert.

»Probiert es weiter! Zur Not auch jeder einzelne Tropfen meines eigenes Blutes«, ruft Lucifer bestimmt.

»Ihr wisst, dass Ihr die Situation so nur noch verschlimmern würdet, gegen eine gesegnete Waffe, hilf nur das frische Blut eines Engels«, erklärt Judas. Was? Habe ich das richtig gehört?

»Ich bin ein Engel!«, schreie ich in dem Moment »Oder besser gesagt, mein Blut ist es«, sage ich verlegen, als ich alle Blicke auf mir sehe. Lucifer sieht mich fast verachtend an.

»Dein Blut würde ihn nur Schwächen und zu Tode verurteilen. Man braucht für diese Fälle edles Blut, nicht das eines unbedeutenden Schwarzen Diamanten«, sagt er mit schneidendem Blick.

»Vielleicht wäre es der Fall... sie um Hilfe zu bitten«, schlägt Aciel vor. Lucifer dreht sich sofort in seine Richtung um.

»Ich hoffe lebhaft, dass du scherzt. Ich werde sie nie um Hilfe bitten«, antwortet dieser ziemlich nervös.
»Wir werden eine Alternative finden«

»Es gibt keine Alternative!«, schreit Aciel wütend.

»Jetzt reicht's!«, knurrt Lucifer und bringt alle Anwesenden zum schweigen. »Ich habe hier drin das sagen und ich entscheide was gemacht wird. Geht und lasst ihn ein bisschen ausruhen«, beendet er mit Festigkeit und jeder Dämon hier drin hört fleißig auf seinen Befehl und verlässt das Zimmer, ausser Aciel, der an Lucios Seite bleibt, und ich.

Wir können ihn jetzt nicht alleine lassen, nie! Lucifer scheint unsere Absichten zu verstehen und kann nichts anderes machen als schwer zu seufzen und dann selbst ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer zu gehen.

»Er verurteilt ihn so zu Tode, alles wegen seinem Stolz«, flüstert Aciel und wischt den Schweiss von Lucios Stirn. Und diese Geste zeigt die Bindung, die sie im Grunde verbindet.

»Es ist meine Schuld!«, ruft er plötzlich wütend »Ich habe seit seiner Geburt geschworen, dass ich ihn um jeden Preis beschützen würde, aber es war immer er, derjenige der mich beschützt hat.« Sein Gesicht ist hart und ausdruckslos, aber dennoch kann man darin die Erinnerungen sehen, die ihn quälen.

»Das einzige Gegenmittel ist also das Blut eines edlen Engels?«, frage ich.

»Leider ja. Wahrscheinlich würden sie uns helfen, wenn wir sie nur nett darum bitten würden. Sie sind Engel, sie können nicht abschlagen.«

Lucios Haut wird immer blasser, während die Lippen einen dunkleren Ton als sonst einnehmen.

»Er wird in kurzer Zeit sterben wenn es so weiter geht... er wird immer kälter«, erklärt die Wache, ohne zur Ruhe zu kommen.

Schwarzer DiamantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt