8. Kapitel

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Es fehlen noch wenige Minuten bis Mitternacht und ich beschliesse schon mal den Sekt vorzubereiten. Ich bin so glücklich, dass ich ein dauerhaftes Lächeln aufs Gesicht gedruckt habe. Vermutlich hatte ich noch nie so viel Spass wie heute. Ich und Azura können nicht mehr aufhören zu lachen, wir sind stockbesoffen, aber ich finde es gut so. Lucio ist fast den ganzen Abend mit Daniel und Azura bei mir geblieben und er hat wesentlich am Erfolg des Abends beigetragen, ich hätte ihn nicht so sympathisch geglaubt.

Wenn ich jetzt überlege, fällt mir auf, dass ich ihn schon eine Weile nicht mehr sehe und irgendwie macht mich das traurig.

Mitternacht.

Ich öffne die Flasche, um gleich darauf mit der nächsten Phase zu beginnen: Glückwünsche, Glückwünsche und nochmal Glückwünsche. Ich schau mich um, aber sehe ihn nirgends... oh, bitte was passiert mit mir? Ich muss damit aufhören an ihn zu denken und ihn überall zu suchen.
Man beginnt wieder zu feiern und wir stürzen uns alle auf die Tanzfläche.

Plötzlich sehe ich ihn in der Ferne und kann nicht umhin ihn anzulächeln, er erwidert mein Lächeln und nähert sich, um dann, als er vor mir steht, die Rose aus dem Knopfloch zu entfernen und sie mir zu reichen.

»Herzlichen Glückwunsch zu deinen achtzehn Jahren Lilith, jetzt wartet ein neues Leben auf dich«, und er ist ernster als sonst, als er diese Wörter ausspricht.

»Danke«, antworte ich und nehme die Rose gerne an.

»Heute Abend benimmst du dich wie ein echter Gentleman.«

»Heute Abend? Ich bin immer ein Gentleman«, sagt er und plustert sich auf. Das kostet mich ein Lächeln. Ich höre irgendwo meinen Namen, ich sehe nach und drehe Lucio dabei den Rücken zu; ich erkenne sie sofort, es sind Evas Freundinnen. Auch in Kilometer Entfernung, kann man noch erkennen wie unecht ihr Lächeln ist.

»Glückwunsch Lilith, es ist wirklich ein schönes Fest«

Ich antworte nicht einmal, sondern begrenze mich darauf mit einem säuerlichem Lächeln zu erwidern. Ich drehe mich wieder um und sehe, dass Lucio wieder verschwunden ist. Dafür bemerke ich Azura, die gerade näher kommt.

»Während du mit denen gesprochen hast, hat Eva Lucio an einer Hand genommen und sie haben sich entfernt. Ich glaube die sind extra gekommen um dich abzulenken«, flüstert sie mir ins Ohr.

»Was? Aber das ist absurd, als ob er mich interessieren würde.«
Azura sieht mich komisch an.

»Willst du mir sagen, dass dich das überhaupt nicht stört?«, fragt sie.

»Natürlich nicht, wieso sollte es das?«

»Besser so also, sie sind nämlich genau da, direkt vor dir«, beendet meine Freundin und macht ein Zeichen zu ihnen. Ich folge ihrem Blick und sehe sie. Sie reden, oder besser gesagt sie redet, er hört lediglich ernst zu. Bei Eva sieht es fast so aus, als würde sie meinen Blick auf ihnen spüren, denn sie dreht sich sofort in meine Richtung um und sieht mir böswillig in die Augen sieht.

Sie wendet sich wieder Lucio zu und geht noch einen Schritt auf ihn zu, bis sie mit einer Hand nach seinem Gesicht greifen kann. Sie führt ihn leicht zu sich runter und küsst ihn schliesslich vor allen auf die Lippen. Er bleibt reglos ohne etwas einzuwenden.
Ich bin wie vom Donner gerührt. 

»Ich glaube es nicht!«, knurrt Azura an meiner Seite.

»Diese blöde Hexe, sie würde alles daransetzen dir ein Unrecht anzutun«, sagt sie mit Wut.

»Es sieht nicht so aus, als würde es ihm etwas ausmachen.«

»Geht es dir gut?«

»Natürlich, wieso nicht?«, frage ich und zwinge mich zu einem Lächeln.

Schwarzer DiamantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt