19. Kapitel

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Ich weiss nicht wie es möglich sein konnte, aber in einer halben Stunde habe ich es geschafft mich zu duschen, umzuziehen und zu schminken. Das Ergebnis: feuchte Haare zu einem Dutt zusammengebunden, schwarzer Kajal irgendwie aufgetragen und das übliche schwarze lange Kleid von immer.

Ich verfluche Lucio, der Verdammte!

Ich höre schon wie es an der Türe klopft, als ich noch dabei bin mir die Schuhe anzuziehen, ich greife nach der Tasche und mache auf.

Aciel ist raffiniert und elegant.

»Guten Abend Lilith«, sagt er mit einer leichten Verbeugung.

»Hallo Aciel«, antworte ich mit einem Lächeln.

»Gehen wir?«

»Natürlich«, sage ich begeistert und jetzt auch ein bisschen nervös.

»Vorher muss ich dir aber die Augen verbinden« Er lächelt gelassen, während ich ihn überrascht ansehe.

Ich gebe zu, dass mich das etwas beunruhigt.

»Keine Sorge Lilith, vertrau mir«

Vertrauen? Nun ja, im Grunde vertraue ich Aciel ein bisschen... also gebe ich trotz Lucios Ermahnungen, die in meinen Ohren widerhallen, nach.

Er bedeckt mir die Augen mit einem dunklen Taschentuch und greift unerwartet nach meinem Arm. Ich spüre seinen warmen Körper gegen meinen drücken. Auch er hat einen guten Duft, auch wenn er nicht im geringsten mit Lucios vergleichbar ist.

Mist... wie üblich taucht er dauernd in meinen Gedanken auf, dieser Halunke! Das werde ich ihm um jeden Preis heimzahlen.

Plötzlich werde ich von einem Windstoss überrascht, der mich mitten ins Gesicht trifft, und dann, in dem präzisen Augenblick, mache ich das, was ich schon seit zu langer Zeit nicht mehr getan habe: ich lächle, ich lächle wirklich. Dieses Gefühl von Freiheit ist einfach wundervoll. Der Geruch des Grases und der Gesang der Grillen schaffen es, mich vergessen zu lassen, dass meine Idee von Freiheit nichts weiter als eine Illusion ist.

Aciel setzt mich am Boden ab und nimmt mir die Binde ab.

Der Himmel ist noch immer hellblau und luminös; mir gegenüber steht ein Tisch, welcher elegant gedeckt ist und von zahlreichen Kerzen beleuchtet wird. Er steht zu Füßen einer grossen Weide, auf einem grünen Rasen, der mit kleinen Blumen bedeckt ist, die eine Vielzahl von Gerüchen und Farben bilden. Und schliesslich noch der silbrige Mond, der das ganze Szenario beleuchtet und mir den Atem raubt.

»Aciel, hast du das alles für mich gemacht?«, frage ich überrascht.

»Ich habe gedacht, es hätte dir gefallen draussen zu essen, ich habe nichts aussergewöhnliches getan«, kommentiert er mit erhobenen Schultern und instinktiv kann ich nicht umhin ihn zu umarmen.

»Ich danke dir, ich wollte seit langem mal wieder raus«, sage ich begeistert.

»Es wird dir guttun etwas Luft zu schnappen« Er lächelt ohne die Fassung zu verlieren.

Wir setzen uns an den Tisch und er schenkt mir ein Glas Wein ein.

»Lass uns anstossen«, sagt er gelassen »dass dieser Abend für beide angenehm und amüsant sein kann möge« Er zwinkert mir zu und nähert mir sein Glas, um dann ein paar schlucke davon zu trinken.

»Habe ich dir zu viel Eile gemacht? Ich habe gemerkt, dass du noch feuchte Haare hast«, fragt er, als er anfängt mir den Teller mit lecker riechendem Essen zu füllen.

»Nein, nein... das ist nur Lucios schuld« Ich beisse mir sofort auf die Zunge, verdammt, das hätte ich nicht sagen sollen.

»Der Prinz?« Er sieht mich erst verwirrt an, um dann zu lächeln »Er kommt dich also öfters besuchen«

Schwarzer DiamantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt