9. Kapitel

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Ich liege auf dem Bett, ich kann nicht mehr weinen und ich habe starke Kopfschmerzen. Das Zimmer ist voller weisser Tücher, die von meinem früheren Kleid übrig geblieben sind; jetzt trage ich ein Unterhemd und einen schwarzen Rock, denn die Hitze hier drin ist unerträglich. Ich weiss nicht wie viel Zeit vergangen ist, ob Tag oder Nacht ist.

Plötzlich höre ich wie sich die Türe öffnet. Es kommt ein Mann mittleren Alters rein, er ist wirklich gutaussehend, aber sicher nicht auf Lucios Niveau, er fixiert mich mit seinen erdölfarbenen Augen als wäre ich eine Göttin oder eine köstliche Malzeit, was ziemlich beängstigend ist.

»Der schwarze Diamant... ich kann es nicht glauben, ich habe den richtig echten Schwarzen Diamanten vor mir«, ruft er sofort aus.

»Was ist daran so speziell?«, frage ich, während er auf mich zu kommt.

»Na, du wirst die zukünftige Nahrungsquelle und der Unterhalt von uns elenden, gewöhnlichen Dämonen, die nichts anderes tun als ständig vor Hunger zu sterben, da diese miesen Adligen und Aristokraten uns wie Sklaven behandeln«, sagt er und man sieht ihm quasi schon das Wasser im Mund zusammen laufen. »Der letzte Schwarze Diamant, vor hundert Jahren, ist nach wenigen Tagen gestorben; bei dir werden wir versuchen den selben Fehler nicht noch mal zu machen« Er kichert, während ich eine Gänsehaut bekomme. »Dein Duft ist wirklich außergewöhnlich...«, beendet er. Ich fange langsam wirklich an, Angst zu haben, man kapiert auf der Stelle, dass er eine gefährliche Person ist.

»Bleib ruhig...«, sagt er als er meinen Ausdruck sieht »ich werde versuchen nicht die Kontrolle zu verlieren, du bist noch nicht bereit.«

»Was meinst du damit? Worauf soll ich bereit sein?«

»Haben sie dir nichts erklärt?«
Ich antworte nicht. Es reicht ihm mir in die Augen zu sehen, um die Antwort zu wissen.

»Du bist schon achtzehn geworden, oder?«, fragt er.

»Ja«, antworte ich fast mit Tränen in den Augen, als ich an mein unterbrochenes Glück denke.

»Seit der Nacht deines Geburtstages hat der Prozess der Metamorphose begonnen: dein Blut verändert sich, es wird das richtige Blut eines Engels, aber es braucht ein paar Tage bis es soweit ist, dann dürfen wir uns endlich von dir nähren. Es ist schade, dass du noch nicht die Kraft besitzt um dich zu regenerieren, in Wirklichkeit ist es nämlich das auf was wir gerade warten. Wenn wir jetzt schon anfangen würden uns von dir zu ernähren, würdest du in wenigen Stunden verbluten, aber nachdem die Metamorphose beendet ist, wird sich dein Blut viel schneller regenerieren als bei einem normalen menschlichen Wesen und dann ja, dann dürfen wir uns von dir sättigen, ohne dich zu töten, für wer weiss wie viele Jahre. Du wirst unsere wertvolle Milchkuh«, er lächelt beunruhigend.

»Ihr seit Monster!«, schreie ich zur Antwort »ich bin eine Person, keine Bestie«, und sofort nähert er sich.

»Nein...«, knurrt er während er sich vor mir aufstellt und mir ins Gesicht haucht »du bist ein Engel, du bist noch schlimmer als eine Bestie«, sagt er hasserfüllt, um sich dann von mir zu lösen und sich zum Tisch zu begeben.

»Du hast das Essen nicht angerührt... schlecht, schlecht. Du musst dich bei Kräften halten Schwarzer Diamant, du musst essen.«

»Ich würde lieber sterben als eure Sklavin zu werden«, gestehe ich voller Wut.

Er antwortet einfach mit einem Lächeln und kommt wieder zu mir.

»Sicher?«, flüstert er mir ins Ohr »ich verrate dir etwas Mädchen: sie haben mich beauftragt Lucio während seiner Ferien im College zu beschatten, aber ich konnte nicht widerstehen und habe auch dich spioniert«, sagt er amüsiert, jedoch zischend wie eine Schlange »und ich konnte nicht umhin deine Freundin zu bemerken, sie scheint mir sehr nett zu sein... Azura glaube ich ist ihr Name, oder irre ich mich?«, und ihren Namen aus den Lippen des Dämons zu hören bereitet mir nur ein bedrückendes Gefühl im Magen.

Schwarzer DiamantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt