11. Kapitel

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Ich weiss nicht wie viel Zeit vergangen ist, aber ich habe ganz wenig geschlafen. Ich kann nicht, ich bin zu aufgeregt. Gestern habe ich mit Lucifer höchstpersönlich zu Abend gegessen und Lucio ist niemand anderes als sein Sohn, der Prinz. Diese Geschichte ist total absurd.

Ich liege immer noch auf dem Bett, als ich das Öffnen der Türe höre. Ich setzte mich auf, um zu sehen wer es ist.

»Guten Tag«, sagt Lucio im reinkommen. Ich antworte nur mit einem starren Blick. »Wie es scheint sind wir heute gut gelaunt«, kommentiert er.
»Ich habe dir das Frühstück gebracht«, sagt er und zeigt mir ein Körbchen, das ich verwirrt ansehe. »Mein Vater hat mir befohlen dich rauszubringen, um ein bisschen Luft zu schnappen.« Ich kann nicht umhin zu lächeln. »Wir sind der Meinung, dass du krank werden könntest, wenn du für so lange Zeit kein Sonnenlicht siehst und wie es aussieht bist du einverstanden«, beendet er als er meine Euphorie bemerkt.

»Natürlich bin ich einverstanden, ich halte es hier drin nicht mehr aus« Ich senke meinen Blick und lasse mich von der Nostalgie packen. Ich höre seine Schritte in meine Richtung kommen, also sehe ich wieder auf. Er kommt direkt vor mich hin und fordert mich auf aufzustehen. Ich tue es. In dem Moment greift er delikat nach meinem Handgelenk und nähert es seinem Gesicht, um aufmerksam daran zu riechen.

»Was... was tust du da?«, stottere ich nervös.

»Ich kontrolliere den Status deiner Metamorphose. Ich denke, dass sie bald beendet sein wird, da der Engel Geruch ziemlich stark ist, während der menschliche fast verschwunden ist«, redet er weiter und streicht mit seinem schönen Gesicht gegen meine pochenden Adern. Ein komischer Gedanke kommt mir in den Sinn und ich versuche ihn schnell wieder zu verscheuchen. Er sieht mich an.
»Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, wir haben dir schon erklärt, dass du bei uns nicht riskierst gebissen zu werden«, sagt er.

»Ich habe keine Angst vor dir.« Jetzt hat er einen zweifelnden Ausdruck.

»Wieso ist dein Puls dann schneller geworden?.« Ich zucke zusammen. Absurd, kann er sogar das spüren? Instinktiv reisse ich ihm mein Handgelenk aus den Händen und gehe ein paar Schritte zurück. Er bleibt regungslos stehen und in seinem Ausdruck kann man die Überraschung perfekt erkennen. Er studiert mich und versucht zu verstehen was mir im Kopf vorgeht; es ist besser wenn er es nicht weiss, eigentlich will ich es selber nicht wissen. Er rümpft die Nase, schnüffelt an der Luft und schliesslich lächelt er.
Er sieht mich mit seinen kalten Augen maliziös an und nähert sich wieder, mit langsamen und gewundenen Schritten.

»Du willst, dass ich dein Blut trinke, richtig?«, fragt er langsam und spricht jedes Wort deutlich aus. Er fesselt mich mit seinem Blick.

»Was sagst du da?«, schnaube ich sofort überrascht. »Die einzigen Erfahrungen, die ich gemacht habe, waren sehr schmerzhaft, wieso sollte ich so etwas wollen?«, frage ich zu nervös.

»Anscheinend glaubst du, dass es mit mir anders ist... und vielleicht hast du sogar recht.« Jetzt ist er ganz nah und seine Stimme ist nur noch ein flüstern, er lässt mich schaudern. Er beobachtet mich belustigt und sicher, während ich weiter rückwärts laufe, bis ich schliesslich mit dem Rücken zur Wand stehe; jetzt bin ich eingesperrt. Er ist genau vor mir und ich spüre mein Herz in den Schläfen pochen, er legt eine Hand an die Wand hinter mir und blockiert mich so definitiv, um dann schliesslich sein Gesicht auf Augenhöhe zu bringen.

»Hör auf damit!«, sage ich verlegen, aber bestimmt und verliere mich in seinen Augen. Ohne die Fassung zu verlieren, kommt er langsam mit seinem üblichen Lächeln auf den Lippen, immer näher. Ich spüre seinen heissen Atem auf meiner Haut. Und dann... nichts.

Ich habe leichte Kopfschmerzen, ich öffne die Augen und sehe die Sonne über mit. Ich stehe auf, die Augen brennen, wegen des plötzlichen Lichts, deshalb reibe ich sie kurz mit den Händen und sehe mich dann um. Ich bin draussen!

Schwarzer DiamantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt