10. Kapitel

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Ich bin eben erst aus dem Wasser gestiegen und ich habe in meinem Leben noch nie so viel Blut gesehen. Selbst jetzt kontrolliere ich noch ungläubig meinen Körper, ohne auch nur einen Kratzer zu sehen. Ist Lucios Blut wirklich in der Lage so etwas zu tun? Es hat etwas davon gereicht, um zu bezwecken, dass sich alle Wunden in wenigen Minuten schliessen.
Trotz dessen, aber, bin ich wirklich erschöpf. Ich beschliesse kurzerhand mich ein bisschen hinzulegen und schlafe fast sofort ein.

»Lilith... hey Lilith«, höre ich in der Ferne, ich öffne die Augen und sehe Lucio, der auf einem Sessel genau vor mir sitzt.

»Ich hab schon langsam angefangen mir Sorgen zu machen, du schläfst seit fast 24 Stunden«, sagt er, während er mich beobachtet »wahrscheinlich weil du viel Blut verloren hast. Wie geht es dir jetzt?« Ich stehe verwirrt auf und fühle mich voller Energie.

»Ich habe Hunger«, gestehe ich und bringe ihn zum lachen.

»Nun, du wirst noch ein bisschen warten müssen, erinnerst du dich? Du bist zum Abendessen eingeladen«

»Oh ja richtig«, sage ich, als ich mich wieder daran erinnere.

»Später wird jemand kommen, um sich um dich zu kümmern« Und nach diesen Worten kann ich nicht umhin mich terrorisiert zu paralysieren, als ich an den letzten Dämon zurückdenke der mich hätte versorgen sollen.

»Mach dir keine Sorgen, dieses Mal wird dich niemand angreifen«, sagt er.

»Ja, das sagen sie alle«, antworte ich, überhaupt nicht überzeugt.

Es klopft an die Tür und Lucio steht auf.

»Gut, das ist das Zeichen, dass ich gehen muss, wir sehen uns später«, sagt er, während er sich zum Ausgang begibt, ohne auf eine Antwort meinerseits zu warten. »Ah...« Er bleibt plötzlich stehen und dreht sich um »ich rate dir ein schwarzes Kleid auszusuchen, er hat es lieber.«

»Er?«, frage ich neugierig.

»Du wirst sehen«, beendet er und geht.

Es vergeht eine Weile und ich höre wie sich die Türe erneut öffnet. Es kommt ein ungefähr zwanzig Jahre altes Mädchen rein, mit Klamotten auf dem Arm.

»Bist du der Schwarze Diamant?«, fragt sie und sieht mich dabei an.

»Mein Name ist Lilith«, antworte ich trocken.

»Lilith? Wirklich komisch«, antwortet sie überrascht. »Such dir ein Kleid zum anziehen raus«, sagt sie unfreundlich.

Nach einer Weile kommt ein weiterer Junge ohne zu klopfen ins Zimmer und mein Blick bleibt sofort an ihm hängen: er hat harte entschlossene Gesichtszüge und schwarze Augen. Er ist gross, mit gut umrissenen Muskeln. Die glatten und dunklen Haare kämen wahrscheinlich bis zu den Schultern, wenn sie nicht zu einem hohen Zopf gebunden wären; wirklich ein sehr schöner Junge, er sieht ein paar Jahre älter aus als ich.

Ich sehe ihm weiter nach. Dieser lehnt sich an die Wand, verschränkt die Arme vor der Brust und erwidert meinen Blick, um dann leicht zu lächeln.

»Ich bin Aciel«, sagt er »mit mir kannst du beruhigt sein, ein gemeinsamer Bekannter hat mir befohlen auf dich zu achten«, erklärt er und zwinkert mir zu, sodass ich mich ruhiger fühle.

Schwarzer DiamantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt