Mittwoch
Als ich am nächsten Tag aufwache ist mein erster Gedanke: Was mache ich hier? Ja. Was mache ich hier eigentlich? Ist es nicht gerade perfekt gewesen? War denn nicht alles wieder gut? Warum musste ich bloß wieder weggehen, wenn doch gerade alles wieder perfekt geworden ist? Naja, so perfekt wie es im Moment sein kann. Ich liebe Louis und er liebt mich. Ja, er liebt mich. Mich, die er gemobbt hat. Mich, die er im Stich gelassen hat. Mich, das dumme, kleine, naive und hässliche Mädchen. Mich. Nur mich. Ich verstehe seine Gefühle immer noch nicht. Er hatte mich ‚gehasst‘. Zumindest hat er so getan und nun? Nun liebt er mich. Das soll einer verstehen!
Als ich auf die Uhr schaue, ist es gerade einmal halb 9. Noch genügend Zeit in die Schule zu gehen. Ich springe einmal kurz unter die Dusche und föhne danach schnell meine langen Haare. Ich ziehe mir schnell ein paar Sachen aus meinem Koffer an. Eine Leggings und einen langen kuscheligen Pullover. Ich schaue noch einmal genauer hin. Es ist Louis Pullover. Schnell ziehe ich ihn wieder aus und suche mir einen anderen Pullover. Ich kann doch jetzt nicht Louis Pullover anziehen, gerade jetzt, wo ich weggegangen bin und ihm sozusagen das Herz gebrochen habe. Ich schminke mich noch schnell dezent und ziehe meine Boots an. Essen gibt es wenig in Emmas Haus, aber das ist typisch. Ich schnappe mir eine Banane und gehe nach draußen in Richtung Garage. Ich öffne sie und suche nach etwas, das sich eignet um damit in die Schule zu fahren. In der hintersten Ecke stoße ich auf ein altes und verrostetes Fahrrad, doch ich denke, dass ich damit noch fahren kann. Ich nehme meine Tasche, schwinge mich auf das Fahrrad und fahre los.
Nach einer dreiviertel Stunde Fahrt bin ich endlich da. Mit diesem alten Klapper-Fahrrad kann man nicht wirklich schnell fahren. Ich stelle es zu den anderen Fahrrädern und gehe in die Schule. In 25 Minuten endet die Stunde, aber so lange will ich nicht warten. Ich stehe nervös vor der Tür meiner Klasse. Louis sitzt gerade in dem Raum, hinter dieser Tür. Ich muss nur die Klinke herunter drücken und dann stehe ich vor ihm. Ich muss … Und schon sehe ich, wie meine Hand zur Klinke wandert und sie herunter drückt. Mit einem Ruck ziehe ich die Tür auf und cirka 20 Gesichter starren mich an. Ich gehe durch die Tür. Die 20 Blicke verfolgen mich und schmerzen wie Nadelstiche in meiner Haut.
„Amilia, was machst du denn hier? Ich dachte, du wärst krank?“, begrüßt mich die Lehrerin. „Ja, bin ich auch eigentlich … Aber mir geht es schon besser.“ „Das ist ja schön. Setz dich bitte.“ Schweigend und zu Boden blickend setze ich mich auf meinen Platz neben Emma. „Amilia, warum bist du hier?“, fragt sie mich. „Ich muss das endlich mit Louis klären! Ich meine, ich liebe ihn und anscheinend liebt er mich auch …“ „Ja, er liebt dich. Ich find’s gut, dass du das machst.“ Ich nicke nur und schlage mein Heft auf und folge dem Unterricht. Als ich das Gefühl habe, dass mich nicht mehr alle anschauen, wage ich einen Blick zu Louis. In demselben Moment guckt auch er mich an. Schnell schaue ich wieder auf mein Blatt und erröte. Was ist bloß los mit mir? Jetzt kann ich ihn nicht einmal mehr anschauen … doch gleich muss ich mit ihm reden. Ich muss einfach! Ich beiße fest die Zähne zusammen und schaue ein weiteres Mal zu Louis. Er schaut mich nicht an. Leicht enttäuscht schaue ich wieder auf mein Blatt.
Es ist wohl die größte Erlösung, die ich je erlebt habe, als endlich der Gong ertönt. Ich springe von meinem Stuhl auf, schmeiße meine Sachen in meine Tasche, greife nach Emmas Hand und ziehe sie mit nach draußen. „Ganz ruhig, Amilia.“ Ich quetsche ihre Hand etwas fester und sie quiekt einmal auf. Ich ziehe sie in die Pausenhalle, wo Kassidy und Amy in einer Ecke stehen. Als sie mich sehen, weiten sich ihre Augen. „Amilia!“, schreit Amy und rennt auf mich zu. Kassidy gleich hinterher. Nachdem wir uns alle umarmt haben, starren sie mich mit geschockten Gesichtern an. „Amilia, willst du uns erzählen, was passiert ist?“ „Hat Emma noch nicht alles erzählt?“ „Nicht ganz. Nein. Erzähl mal.“ Sie ziehen mich auf eine Bank, Emma quetscht sich neben mich und ich fange an, von dem letzten Tagen erzählen. Sie mustern mich besorgt. „Oh Gott. Das tut mir so leid.“ Kassidy zieht mich in eine lange Umarmung. „Das muss es nicht. Es ist meine Schuld. Zumindest der Teil mit Louis.“ Ich schaue traurig zu Boden. „Ich werde gleich mit ihm reden.“, sage ich und sehe mich um, ob er schon da ist. Und tatsächlich. Er steht mit Zayn, Liam, Niall und Harry in einer Ecke. Amys Blick wandert zu Harry und bleibt auf ihm liegen. Plötzlich schaut Harry zu uns und Amy schaut schnell wieder zu uns. Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen und als Amy meinen Blick sieht, errötet sie noch mehr. Ich hätte nicht gedacht, dass man das noch steigern kann. Dann gehe ich mit schnellen Schritten in Richtung Louis und seine Idioten. Ich merke, dass ich immer schneller atme, je näher ich auf sie zu komme. Ich balle meine Hände zu Fäusten und versuche ruhiger zu werden. Dann stehe ich direkt hinter ihm. Ich kann fast sein Parfum riechen.
„Louis? Können wir kurz reden?“ Er dreht sich um und schaut mir mit seinen wundervollen Augen direkt in meine. Es durchzuckt mich wie ein Blitz. Ein kleines Lächeln bildet sich auf seinen Lippen und auch ich versuche zu lächeln. „Hahaha, Louis? Was will die kleine Schlampe denn von dir?“ Ich versuche ruhig zu bleiben, doch Wut staut sich in mir auf. „Verpiss dich, Amilia. Louis will nichts von dir!“ Ich werfe Harry einen bösen Blick zu. „Wen du was von Amy willst, solltest du dir noch einmal überlegen, wie du mit mir redest. Du könntest natürlich auch wieder zu einer von deinen Schlampen gehen und das perfekte Mädchen gehen lassen.“ Er starrt mich völlig geschockt an, was mir ein Lächeln entlockt. „Also, Louis? Können wir kurz reden?“ Ich lächle ihn an, doch sein Lächeln ist verschwunden. „Ey, Louis. Komm! Wir gehen! Was willst du noch von dieser verbitterten Hure?“ Louis dreht sich wieder um. „Louis?“, hauche ich leise. „Amilia, geh jetzt. Geh.“, sagt er mit fester Stimme. Es ist wie ein Schlag in den Bauch für mich. Ich merke, wie meine Augen anfangen zu brennen. Geh. Ich gehe. Mit schweren Schritten drehe ich mich weg und gehe mit Tränen gefüllten Augen zu Emma, Amy und Kassidy. Sie sehen mich mit geschockten Blicken an. „Amilia … Was ist passiert? Was hat er gesagt?“, fragt Kassidy. „Sie haben mich Schlampe genannt und er meinte ich soll gehen.“ Meine Stimme zittert bei den Worten. „Was? Sag mal, geht’s noch? Er ist so ein Arschloch! Jetzt reicht’s mir!“ Sie springt von der Bank auf und stapft mit wütendem Gesicht los in Richtung Louis. „Kassidy? Kassidy! Nein, tu das nicht!“ Ich renne ihr hinterher, dicht gefolgt von Emma und Amy, die mit ebenfalls wütenden und geschockten Blicken rennen. Kassidy steht direkt vor Louis und fängt an zu schreien. „Louis! Bist du eigentlich völlig dumm? Amilia liebt dich! Sie liebt dich! Und wir alle wissen, dass du sie auch liebst, auch wenn du es deinen beschissenen Freunden nicht sagen kannst, weil du dann zu uncool wirkst, oder was weiß ich denn. Gestern noch konntest du nicht ohne Amilia leben und heute nennst du sie Schlampe? Was ist bei dir schief gelaufen, Junge? Lass sie in Ruhe, oder ich schwör dir! Du bekommst es mit mir zu tun!“ Sie verpasst ihm eine schallende Ohrfeige. Kassidy ist nicht mehr zu halten. Amy, Emma und ich versuchen sie wegzuzerren, doch sie wehrt sich. „Lasst mich! Ich will auch noch ihm etwas sagen!“, schreit sie und tritt um sich. Sie zeigt auf Niall. „Niall. Ich sag dir eines. Wenn du Amilia oder einer meiner Freundinnen irgendetwas tust und sei es, sie mit Wörtern beleidigst, dann will ich nichts mehr mit dir zu tun haben! Verstanden?“ Ich bleibe wie angewurzelt stehen. Kassidy und Niall? Seit wann das denn? Ich hoffe, dass Kassidy weiß, auf wen sie sich da einlässt. Obwohl … kenne ich Niall überhaupt? Er hat sich immer eher zurück gehalten und war nie ganz vorne dabei. Er war eigentlich immer der … Nette. Ich kenne ihn nicht und vielleicht ist er nicht wie die anderen. Wenn ich so darüber nachdenke, kenne ich die anderen gar nicht wirklich. Doch dass sie mich beleidigen und fertig machen hat mir immer gereicht und das tut es auch immer noch. Ich will nichts mit ihnen zu tun haben. Inklusive Louis. Und er ja anscheinend auch nicht mit mir. Ich habe es versucht. Ich habe es wirklich versucht. Ich wollte ihm sagen, dass es mir leid tut, dass ich ihn liebe, dass er alles ist, was ich brauche und so ist es auch. Aber anscheinend ist es zu spät. Es ist meine Schuld. Ich habe alles vermasselt. Er hat mich geliebt und es mir auch endlich gezeigt, doch ich habe Nein gesagt und ihn von mir gestoßen. Es ist alles meine Schuld. Ich kann ihn verstehen. Ja, nun ist alles vorbei. Er hält zu seinen Freunden und ich bin Geschichte. Ist es bei uns Mädchen nicht genauso? Man sollte immer zu seinen Freundinnen halten, auch wenn da mal ein Junge ist? Ja, ich bin nur irgendein Mädchen für ihn. Er wird irgendwann seine wahre Liebe finden. Und die bin nicht ich.
Ich stehe noch immer wie angewurzelt da, als Amy mich schüttelt und weg zieht. „Amilia? Alles in Ordnung?“ Ich nicke nur und gehe hinter ihnen her.
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I'm baaaack! Na? Wer freut sich? Keiner? Hahahah :D Sorry, dass ich so lange nichts geschrieben habe, aber ich hatte echt keine Zeit und ich war jetzt 'ne Woche im Krankenhaus und so.. Aber ich will morgen weiterschreiben, wenn wir hier die 10 Votes erreichen, als strengt euch an :)
Ich habe euch echt vermisst, aber ab jetzt werde ich wieder öfter posten.. Naja, diese Story wird nicht mehr allzu lang gehen.. Ich weiß noch nicht, ob ich danach ne neue mache oder was weiß ich :) lasst euch überraschen <3
Dieses Kapitel widme ich Sarah ~ Kassidy <3 ich liebe dich, Süße. Jungs sind blöd. :')
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Please don't hate me...
FanfictionAmilia steht kurz vor dem Abgrund. Ihr Leben hat sich in so kurzer Zeit drastisch verändert. Ihre Mutter ist gestorben, doch nicht nur das ... ihr ehemals bester Freund Louis hat sich gegen sie gestellt und angefangen sie zu mobben. Der Grund? Sie...