Chapter 1

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Montag

Und wieder ein stinklangweiliger Schultag. Montags ist Schule besonders schlimm. Man ist immer noch so müde, weil man am Wochenende so lange wach war, und dann muss man ganz plötzlich wieder so früh aufstehen. Es ist die reinste Qual. Unsere Schule ist da sogar noch anders als alle anderen. Sie müssen sich ja von allen anderen absetzen und den Unterricht schon um viertel VOR acht beginnen. Tut mir leid, aber wer hat denen ins Hirn geschissen?

Ich ziehe mir gerade meine Klamotten an, als mein Handy piept. Eine SMS von Emma.

'Treffen um 7:20? Hab dich lieb!'

Ich antworte schnell mit: 'Geht klar, Süße. Ich dich viel mehr.'

Emma Barlton. Sie ist eine meiner besten Freundinnen. Wir beide haben uns im Kindergarten kennegelernt und sind seitdem zu besten Freunden geworden. Sie ist etwas kleiner als ich und hat lange, blonde Haare.

Emma und ich wohnen nicht weit weg voneinander, und wir fahren morgens immer zusammen mit dem Fahrrad. Das Wetter heute ist schön warm, der Sommer ist endlich bei uns angekommen, also sind Hotpants und ein Top passend. Ich hoffe ich werde nicht wieder gleich als Schlampe, Hure oder sonstiges bezeichnet.

Ich schmeiße noch schnell meine Schulsachen in meine Tasche und dann hole ich mein Fahrrad aus der Garage. Ich lege die Tasche in meinen Korb und schaue auf die Uhr. 10 nach 7. In 5 Minuten muss ich los, dann komme ich rechtzeitig bei unserem Treffpunkt an. Ich setze mich auf die Treppenstufen vor unserer Tür und surfe noch 5 Minuten im Internet. Als ich auf Facebook gehe, lese ich die neuesten Nachrichten durch. Ja, einige Leute freuen sich immer über Nachrichten, doch ich habe einfach nur Angst vor ihnen. Ich werde von vielen aus meiner Schule angeschrieben, doch das einzige was sie schreiben ist, wie fett, hässlich und dumm ich bin. Das tut weh. Es tut einfach nur weh. Für einige sind es nur Worte, doch für mich fühlt es sich an, wie ein Messerstich. Jedes einzelne Wort tut so verdammt weh. Seitdem ich diese Nachrichten bekomme, gehe ich nur noch selten auf Netzwerke wie Facebook oder Instagram. Eine Zeit lang habe ich sogar einige solcher Nachrichten bei Whatsapp bekommen. Doch inzwischen habe ich alle blockiert, die das getan haben. Ich merke, wie mir eine Träne die Wange entlang läuft und wische sie schnell weg. Als ich auf die Uhr sehe, merke ich, dass ich los muss. Ich stecke mir meine Kopfhörer in die Ohren, mache mein Lieblingslied an und fahre, nachdem ich Dad noch schnell Tschüß gesagt habe, los.

Beim Treffpunkt angekommen ist meine gute Laune so langsam wieder da und wartet Emma schon auf mich. Man sieht ihre blonden Haare schon von einem halben Kilometer Entfernung. Emma nimmt mich zur Begrüßung in den Arm und schreit mir ein. "Amilia!" ins Ohr. Ich versuche noch lauter zu schreien. "Emma!" Doch meine Stimme versagt schnell und verwandelt sich in einen kratzigen Huster und wir müssen beide lachen.

An der Schule angekommen gehen wir zusammen in die Pausenhalle. Als Kassidy und Amy uns sehen stürmen sie auf uns zu. "Emma! Amilia! Da seid ihr ja." Jeder umarmt jeden, doch plötzlich höre ich mal wieder eine nur allzubekannte Stimme hinter uns. "Na? Lesbentreffen?" Louis. Na, super. "Verpisst euch doch einfach.", meint Amy und sieht sie herablassend an. "Und was wenn nicht?!", meinte nun Harry, einer von Louis ätzenden Freunden. "Was bringt euch das? Gar nichts. Und jetzt verpisst euch endlich!", sagt Amy nun etwas lauter. "Oh, die kleine Miezekatze wird bööööse.", meint Harry und lacht. Plötzlich macht Amy einen Schritt nach vorne und klatscht ihm ihre flache Hand auf die Wange. Wir stehen alle nur völlig geschockt da. Harry ebenso. "Was sollte das, du kleine Schlampe?!" Harry will gerade auf Amy zu gehen, als eine Lehrerin angerannt kommt. "Hey, hey, hey! Was ist denn hier los?", fragt sie und versucht Harry zurück zu halten. "Diese kleine Schlampe hat mich geschlagen!", sagt Harry und deutet auf Amy, doch sie gibt sich nicht einfach so geschlagen. "Er hat angefangen, er hat uns alle als Lesben bezeichnet." Harry spielt einen empörten Blick. "Das stimmt doch überhaupt nicht. Außerdem wäre es eine Beleidigung, wenn ich das gesagt hätte? Wir sind im 21. Jahrhundert.", versucht Harry das Ganze umzudrehen. Dann meldet sich die Lehrerin wieder zu Wort. "Amy und Harry, ihr kommt bitte jetzt beide ins Schulbüro." Harry schnaubt nur verächtlich und Amy guckt Harry mit einem bösen Blick an. Ich wünschte, Blicke könnten töten. Die Lehrerin geht vor und Harry und Amy direkt hinter ihr. Ich höre noch wie Amy Harry ein "Fick dich." zu flüstert. Louis Clique und unsere bleibt fassungslos stehen. Irgendwann berappelt Louis sich und dreht sich um. Seine ekelhaften Freunde folgen ihm ohne ein Wort. Sie sind eigentlich alle Single, nur dieser Liam nicht. Seine Freundin ist sogar ganz nett, ich hätte ihm eher so eine Schlampe zu getraut. Aber eigentlich ist Louis ja der Schlimmste. Vielleicht sind die anderen wirklich ganz okay, aber warum lassen sie sich immer mitreißen, wenn Louis uns alle mal wieder disst?

Please don't hate me...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt