Chapter 9

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Am nächsten früh wurde ich nicht von der Sonne geweckt, die in mein Gesicht schien, sondern von einem Ellenbogen, der unsanft in meinen Rücken stach. Ich drehte mich um, um zu schauen, woher der Arm kam und sah in das Gesicht eines grinsenden Oles. So fröhlich hatte ich ihn schon lange nicht mehr gesehen. "Komm, steh'auf es gibt Frühsück.", meinte er.

Ich folgte meinem Freund ins Nebenhaus. Dort begrüßte uns die nette Frau herzlich und wir aßen gemeinsam Frückstück. Diesmal gab es Bananen mit einem süßen Dip. Vom Aussehen könnte man diese mit Erdnussbutter vergleichen, doch es schmeckte noch tausendmal besser. Ich habe keine Ahnung, woraus diese Creme bestand, doch sie war himmlisch lecker.

Nachdem wir alle fertig mit dem essen waren, fragte uns die Hausherrin:"Hum, what are your names?" Stimmt. Wir hatten uns einander ja noch garnicht vorgestellt... "My name is Ole and his Jonathan.", sagte Ole."Oh, hey Ole. Hi Jonathan.", meinte sie in einem portugiesischen Akzent."I am Leonor."

"You do not know much about me...", meinte sie nun und wir nickten. Sie erzählte, dass sie eine Tochter und einen Sohn gehabt hat. Ihr Sohn war vor 4 Jahren ums Leben gekommen und ihre Tochter lebte nun in einer größeren Stadt. Auch ihr Mann hatte sie schon vor langer Zeit verlassen, sodass sie nun ganz alleine auf diesem großen Baernhof lebte. Sie musste ganz allein den ganzen Hof bewrtschaften und sich hier um alles kümmern. Niemand half ihr dabei und unterstützte sie. Auch Besuch bekam sie fast nie.

Ich denke, das war vielleicht auch der Grund, weshalb sie sich so sehr freute, dass wir kamen. Sie hatte in letzter Zeit kaum jemanden zum Reden gehabt und freute sich nun über jede kleinste Ablenkung von ihrem tristen Alltag. Und wir zwei Jungs konnten ihr dazu noch auf der Farm aushelfen. Auerdem freute sich ja fast jeder, wenn er irgendwem helfen konnte.

Oder, freut ihr euch nicht, wenn ihr einem Menschen, der Hilfe braucht helfen könnt? Seid ihr nicht auch glücklich, wenn ihr einem Kind beim Tragen von etwas Schwerem helfen könnt, oder ihm etwas aus dem Schrank holen könnt, weil es selbst zu klein dazu ist... Ich denke, genau so ging es der Frau auch. Und dafür mussten wir mehr als nur dankbar sein.

Nach dem Frühstück fuhr Leonor raus aufs Feld und wir gingen zurück auf unser Zimmer. "Wir sollten reden.", sagte ich zu Ole. Er nickte: "Stimmt. Was denkst du... Sollen wir versuchen zurück nach Hause zu kommen oder willst du lieber hier bleiben?" Die Frage war schwer. Sehr schwer.

Wir bräuchten Geld um nach Hause zu gelangen und um Geld zu bekommen müssten wir arbeiten. Also mussten wir auf jeden Fall für eine Weile hier bleiben und genaug Geld für den Heimweg zu sammeln. Oder wir würden direkt hier bleiben und uns in Peru ein neues Leben aufbauen. Wir könten ja später immernoch Kontakt zu unserer Familie in Deutschland aufbauen, doch jetzt fehlte uns das Geld dazu.

"Ich denke, wir sollten vorerst hier bleiben und Geld verdienen.", antwortete ich. "Am besten, wir fragen Leonor dann, wie wir hier am betsten Geld bekommen und für wie lange wir noch hier bleiben dürfen." Wir waren auf die Barmherzigkeit der Frau angewisen. Ohne ihre Hilfe wären wir schlecht dran. Wir brauchten einen Ort zum schlafen und einen Arbeitsplatz. Wir mussten Geld verdienen und dafür hatten wir nicht mehr ewig Zeit.



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