Chatper 3

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Tag für Tag verging, an denen immer das selbe geschah. Einer von uns beiden, entweder Ole oder ich, musste nachts Feuerwache halten. Am Morgen suchten wir Holz und Nahrung. Und die restliche Zeit gehörte allein uns. Ole ging manchmal raus und erkundete die Umgebung. Ich blieb meistens in der Höhle und schaute einfach nur unser Feuerchen an, schlief oder dachte nach.

Als ich noch zu Hause in Deutschland gelebt habe, war ich immer der Meinung, ich hätte zu wenig Zeit. Viel zu wenig Zeit. Mir war nie langweilig und ich dachte selten nach. Doch jetzt, wo ich fast unendlich viel Zeit hatte, wusste ich oft nicht, was ich tun sollte oder dachte einfach über alles mögliche nach.

So wie jetzt... Jetzt dachte ich nach, worüber ich immer in Deutschland nachgedacht hatte. Ich hatte nie lange über irgendetwas nachgedacht. Über Risiken, über Folgen meines Handelns hatte ich nie nachgedacht. Auch im Nachhinein habe ich nie überlegt, was ich zu diesem Zeitpunkt anders gemacht hätte. Ich nahm einfach alles so hin wie es kam. Lag ein Stein in meinem Weg, ging ich einfach ringsherum. Überall, wo es etwas zu entdecken gab, machte ich mit und für jeden Spaß war ich zu haben.

Doch hätte ich gewusst, dass ich einmal in dieser dunklen Höhle im Niemansland ankomen würde, dann hätte ich mein altes Leben mehr ausgekostet und besser nachgedacht. Ich hätte mein Leben nicht einfach überflogen, so wie man es tut, wenn man einen langweiligen Text lesen muss. Ich hätte es gelebt. Ich hätte immer überlegt, welcher der beste Weg ist, was ich verbessern könnte in meinem Leben, es hätte nie Stunden gegeben in denen ich gelangweilt eine Fernsehserie schaute und so weiter... Ich glaube, ich hätte alles anders gemacht.

Doch nun konnte ich daran nichts mehr ändern und saß hier mit dem Rücken an der Felswand. Ole, lings neben mir, starrte das Feuer an und schien nachzudenken. Etwas anderes als nachzudenken konnte man in dieser Höhle ja auch nicht machen. Wir dachten über die sinnlosesten Sachen nach, doch was sollten wir auch sonst tun...

''Ole? Wie lange wollen wir hier eigentlich noch warten? Worauf warten wir denn hier? Auf den Tod? Auf einen Menschen, der uns findet? Sollten wir nicht selber versuchen hier irgendwie weg zu kommen?", fragte ich meinen Freund. Ich hatte ihn wahrscheinlich aus den Gedanken gerissen, denn er schaute erschrocken zu mir.

Nachdem ich meine Frage erneut gestellt hatte, wechselte sein Gesichtsausdruck von erschrocken zu ratlos und nachdenklich. "Ehrlich gesagt, hab ich Null Ahnung. Wir warten auf Hilfe und das schon seit über einem Monat. Wenn bis jetzt noch niemand hier aufgetaucht ist, wird sich das auch in nächster Zeit nicht ändern. Entweder wir sitzen weiter hier in dieser Höhle fest, oder wir nehmen unsere Beine in die Hand un suchen nach Zivilisation."

Da wir beide keine Lust hatten, noch monatelang, vielleicht sogar mehrere Jahre lang irgendwo im Nirgendwo zu hocken, packten wir schon jetzt all unsere Sachen in unsere Rucksäcke. Nur die zwei Planen, die wir immer als Decke benutzten blieben draußen. Wir hatten uns entschieden, morgen früh, sobald es hell genug war, loszulaufen. Wir würden versuchen so weit wie möglich zu wandern und dann am Abend einen Schlafplatz zu finden. Wenn wir Glück hatten, würden wir so vielleicht innerhalb weniger Tage viele Kilometer zurücklegen und bald bewohntes Gebiet finden.

Diese Nacht versuchten wir beide zu schlafen. Es wäre sowieso nicht schlimm, wenn das Feuer ausging, weil wir das ja nicht mitnehemen konnten. Außerdem brauchten wir so viel Energie wie nur möglich für die langen Wanderungen der nächsten Tage.



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