Kapitel 19

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Es war mittlerweile fast eine Woche vergangen an dem Ich zusammen mit Ole auf dem Feld arbeiteten, die Tiere fütterten und eben alles taten, wofür Leonor unsere Hilfe brauchte. 

Doch heute hatte sie uns beide gefragt, ob wir Lust hätten mit ihr auf den Markt zu kommen und ihr beim verkaufen der Ware zu helfen. Auf dem Feld könnte man gerade sowieso kaum etwas machen und ich denke, sie hatte gemerkt, dass uns ein klein wenig Abwechslung gut tun würde. 

Ich war nicht nur froh, nicht wie jeden Tag auf dem Feld arbeiten zu müssen, sondern ich hatte die Hoffnung Yosmeli noch einmal zu treffen. Ich weiß nicht warum, aber dieses Mädchen ließ mich einfach nicht los. Ich wollte sie wiedersehen, mich mit ihr unterhalten, es war mir eigentlich egal, was ich mit ihr machte, doch ich wollte bei ihr sein. 

Wir waren zu dritt mit einem großen Schlepper nach Supe gefahren. Supe, so hieß das kleine angrenzende Dorf, in dem ich Yosmeli getroffen habe. 

Mir war klar, dass wir nicht hier her gefahren waren um mit irgendwelchen Leuten zu quatschen, sondern um zu arbeiten. Wir wollten Leonor beim verkaufen der Lebensmittel helfen und ihr jegliche Mühe abnehmen. Zwar bin ich mir sicher, dass kir die nette Frau, wenn ich gefragt hätte, auch für heute frei gegeben hätte, doch ich wollte ihr helfen anstatt ihr eine Last zu sein. Sie hatte schon genug für uns getan, da mussten wir jetzt auch einmal etwas für sie tun.

Leonor gehörte eine kleineHolzhütte, vergleichbar mit einem kleinen Campingwagen, die sie dauerhaft auf dem Marktplatz abgestellt hatte. Dort verkaufte sie dann Obst und Gemüse, aber auch Wolle, Fleisch und Käse.

Schon kurz nach unserem Eintreffen kamen die ersten Kunden, die Leonor alle herzlich begrüßte. Auch wir Jungs nickten jedem einzelnen, der vorbei kam freundlich zu. "Do you know them all?", fragte ich Leonor als gerade niemand an unserem Stand war. "No sure not. More than a half of them I know, but not all. I am sometimes three days a week in Supe so much poeple know me and I know them.", erklärte sie mir. 

Das war auch so etwas, das ich aus meinem früheren Leben nicht kannte. In der Stadt, in der ich gelebt habe, wurden meistens sogar die eigenen Nachbarn nicht begrüßt wenn man sie sah. Man ging einfach Tag für Tag aneinander vorbei ohne auch nur ein einziges Wort miteinander zu wechseln. 

Früher habe ich das ganzenals normal empfunden, doch seitdem ich die peruanische Kultur hier kenne, bin ich mehr und mehr enttäuscht, von der deutschen Gesellschaft. Natürlich hilft es nicht viel, wenn ein einzelner Mensch damit anfängt, freundlicher und offener zu werden, aber es ist ein erster Schritt zur Besserung. Wenn mehr und mehr Menschen dies tun, dann könnte Deutschland meiner Meinung nach ein viel besserer Ort werden, an dem man sich richtig wohlfühlt. Ein Ort, an dem man andere Menschen Wert schätzt, akzeptiert. Un vorallem ein Ort an dem man miteinander kommuniziert, so wie man es vor hunderten von Jahren tat.

My first adventureWo Geschichten leben. Entdecke jetzt