Bruchtal und andere verhasste Dinge

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Es war trüb hier in der Gegend. Ich war zu spät, ritt aber trotzdem nicht schneller. Sollte doch niemanden interessieren, wenn ich ein wenig zu spät kam. Was die dort wohl machen würden?
Ringrat. Hm. Könnte etwas mit einer Verlobung zu tun haben. Na, dafür war ich wohl eine schlechte Absprechpatnerin. Hoffentlich keine Verlobung. Götter bitte keine Verlobung! Aber was sollte es sonst für Ringe geben? Der Herr des Hauses würde wohl kaum über die neusten Trends in Sachen Fingerschmuck beraten. Nein, sicherlich nicht. Es musste um etwas anderes gehen. Wahrscheinlich war "Ring" nur ein Deckname.
Ach, hoffentlich gab es Essen!

Ich stieg vom Pferd und schaute mich um. Sehr aufwendig gestaltet hier. Schön, schön.
Zwei Elben musterten mich. Mit hochgezogenen Brauen betrachteten sie mich:
"Wer seid Ihr?"
"Ein Gast. Wo findet diese Feier statt? Oder nein, am besten gehen wir direkt zum Essen." Ich lächelte.
"Ihr seid zum Ringrat berufen worden. Folgt mir!" Der Elb ging vor mir her. Überall grünte es. Blumen blühten. Vollkommene Stille.
Als wir die Treppe hinaufgestiegen waren sah ich sie. Jeder starrte mich an.
Einer, ein Elb, kam zu mir:
"Die Dracaster-Elbin?"Ich nickte. "Wir haben Euch noch einen Platz freigehalten, verehrte Herrin ..."
"Anaria."
Das Lächeln des Herren wirkte herzlich, doch war es das? Insgeheim hasste er mich genauso, wie die anderen hier. Ihre Blicke. Ihre verzogenen Münder. Ich setzte mich auf meinen Platz. Neben mir saßen ein Mensch und ein Elb. Der Mensch war mir ebenso wenig bekannt wie der Elb.
Niemanden hier kannte ich.
"Nun, kommen wir zu unserem heutigen Grund des Beisammenseins.
Dies hier ist nicht irgendein Ring. Es ist der Ring. Geschmiedet in den Feuern des Schicksalsberges." Ein Raunen ging durch die Runde.
Ein Zwerg, wie aus dem Bilderbuch, stand auf und erhob eine mächtige, polierte Axt.
"Dann muss er zerstört werden!" Er schlug auf den Ring. Das würde nichts zur Sache tun. Wenn es wirklich der Ring war, von dem man sich in Gewitternächten erzählte, dann war es nicht mit einem Schlag getan. Dieses Ding musste dorthin gebracht werden, wo es herkam. Ein anderer Elb sprang auf. Einer mit blondem Haar und klaren, blauen Augen. "Ihr könnt ihn so nicht zerstören." Der Zwerg blickte grimmig drein: "Aber Ihr, Elb, wollte es wissen? Ihr nehmt diesen Ring nicht an Euch!" Der Elb setzte sich wieder. Sein Blick streifte mich. In seinen Zügen lag Abscheu. Doch in seinen Augen? "Legolas hat Recht, mein Herr Gimli", sagte der Herr. Ein Mann, grauer Umhang, ziemlich abgenutzt und zerschlissen, trat hervor. "Der Ring muss zerstört werden. Er muss ..." "Dort vernichtet werden, wo er herkommt", flüsterte ich. Ein anderer Mann, ein Mensch, bat: "Überlasst den Ring Gondor! Wir können ihn gegen den Feind verwenden."
Der schwarzhaarige Mensch ergriff wieder das Wort: "Nein. Das ist falsch. Jemand muss ihn nach Mordor bringen. Es ist der einzige Weg ihn zu vernichten. Alles andere würde bloß Zerstörung und Leid mit sich bringen."
Der andere Mensch ging grimmig, beinahe wütend, auf ihn zu. Der blonde Elb stellt sich ihm in den Weg. Legolas. Etwa...? Nein, doch nicht Prinz Legolas aus dem Düsterwald? Aber wer sonst? "Du stehst vor Aragorn, Arathorns Sohn! Seinem Wort gilt deine Treue!" Der Mensch wich zurück und setzte sich auf seinen Stuhl. Er starrte erstaunt zu Boden. Legolas flüsterte diesem Aragorn etwas zu. Sie setzten sich.
"Na schön. Trotzdem, wir brauchen einen Freiwilligen, der den Ring nach Mordor bringt. Dieser jemand muss beständig sein und der Macht des Ringes widerstehen können." Die Leute standen auf und jeder rief über des anderen Stimme hinweg. Ein kleiner Junge kam auf den Ring zu. Er sagte etwas. Nicht laut genug, weshalb ihn niemand hören würde. Ich pfiff das ohrenbetäubende Warnsignal der Dracaster-Elben.
Alle starrten mich an. Ich deutete auf den Jungen. "Ich nehme ihn. Wenn ich ihn bis hierher tragen konnte, dann kann ich ihn auch nach Mordor bringen oder es versuchen.
Ich bin nur ein Hobbit und ich habe kein Interesse an Macht." Der Mann im grauen Umhang stöhnte. "So will ich eine Gemeinschaft finden, die dich begleiten und schützen wird. Du allein kannst nicht zum Schicksalsberg ziehen. Ich stelle mich zur Verfügung. Wer noch?". Aragorn trat vor. "Du hast mein Schwert." Legolas trat zu ihm: "Du hast meinen Bogen." Der Zwerg redete in seinen Bard hinein: "Wenn der mitgeht, dann muss ich es auch tun. Und meine Axt!" Der dunkelblonde Mensch gesellte sich ebenfalls schwingend zu den Männern. "Hey! Vergesst uns nicht!", rief ein ebenso kleiner Hobbit, der aus dem Nichts auftauchte. Zwei andere kleine Wesen folgten ihm eifrig. Sie stellten sich zur Gemeinschaft. "So möge dies ..."
Der Hobbit, was auch immer das eigentlich sein mochte, unterbrach den
Herrn des Hauses. "Nein, es fehlt jemand." Alle schauten sich um. "Sie!", er zeigte auf mich. Ich lachte: "Nein, nein! Ich bin nicht mal mit meiner Ausbildung fertig. Tut mir Leid, aber ich bin nicht darauf vorbereitet nach Mordor zu gehen. Ich denke, dass ich auch nicht erwünscht bin. Bin ja schließlich eine Dracaster-Elbin." Der braunhaarige Hobbit blickte zu dem graugekleideten Mann herauf: "Ist das eine Krankheit?"
Der schüttelte den Kopf und blickte ihn böse an.
"Frodo hat Recht. Wie heißt es noch: Ein Schwert, einen Langbogen und zwei Fäuste?" Ich nickte. "Bitte, komm mit!", der Hobbit Frodo flehte mich regelrecht an.
Ich gesellte mich zu der neugeborenen Gemeinschaft. Neben mir stand Legolas. Der blonde Mensch erhob Einspruch: "Sie ist eine Dracaster-Elbin!" Mein Blick schweife zu ihm: "Ja, das bin ich. Deswegen solltet Ihr keine Angst vor mir haben. Ich habe wesentlich gefährlichere Dinge an mir, als den Namen meines Volks." Aragorn lachte.
Und auch Legolas lächelte in sich herein, wobei er alles tat, um sein Grinsen zu verbergen.
"Die Gemeinschaft des Ringes.
Vier Hobbits.
Zwei Menschen.
Ein Zwerg.
Ein Zauberer.
Und ... Ja? Ein Elb und eine Halbelbin.
Möge euch der Weg leicht fallen und das Glück stets auf eurer Seite stehen."

Hi:)
Na? Wie hat euch das Kapitel gefallen?
LG
Amelie

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