Wenn es vorbei ist

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"Es war keine Lüge in Pippins Augen. Ein Narr ... aber ein ehrlicher Narr bleibt er. Er hat Sauron nichts über Frodo und den Ring verraten.
Wir haben merkwürdiges Glück gehabt. Pippin konnte im Palantir einen kurzen Blick auf die Pläne unseres Feindes werfen. Sauron plant einen Angriff auf die Stadt Minas Tirith. Seine Niederlage bei Helms Klamm hat unserem Feind eins gezeigt: Er weiß, dass Elendils Erbe hervorgetreten ist.
Die Menschen sind nicht so schwach wie er angenommen hatte. Sie haben noch Mut und vielleicht noch Kraft genug ihn herauszufordern. Sauron fürchtet das. Er wird es nicht riskieren, dass sich die Völker Mittelerdes unter einem Banner vereinen. Eher macht er Minas Tirith dem Erdboden gleich, als die Rückkehr eines Königs auf den Thron der Menschen mitanzusehen. Wenn die Leuchtfeuer Gondors entzündet sind, muss Rohans Volk kriegsbereit sein."

Gandalf stand vor dem König und versuchte ihn dazu zu bringen, dass er mit den Männern Gondors um die weiße Stadt kämpfte.

Theoden blieb misstrauisch:
"Sagt mir, warum sollten wir jenen zur Hilfe eilen die uns ihre Hilfe versagt haben? Was schulden wir Gondor?"
Entschlossen rief Aragorn:
"Ich werde gehen!"
"Nein", sagte Gandalf schlicht.
"Sie müssen gewarnt werden!", schrie Aragorn argwöhnisch.
Das mussten sie, gewiss.
"Das werden sie", er trat näher an Aragorn heran. Sein Blick schweifte in der Runde. Er schaute uns Gefährten an.
"Ihr", meinte Gandalf.
"Ihr müsst auf einem anderen Weg nach Minas Tirith gelangen. Folgt dem Fluss. Haltet Aussachau nach den schwarzen Schiffen."
Er wandte sich um und sprach zu Theoden:
"Eins muss Euch gewahr sein: Dinge geraten nun ins Rollen, die nicht aufzuhalten sind. Ich reite nach Minas Tirith. Und ich werde nicht allein gehen..."

Gandalf war schließlich hinausgegangen aus der Goldenen Halle.
Eilig stürmte ich ebenfalls hinaus.
"Wo willst du hin, Anaria?", fragte Gimli.
Im Laufen drehte ich mich um:
"Bin gleich wieder da."

Draußen sah ich Gandalfs wehenden Umhang in die Stallungen sparzieren. Laut rief ich: "Mithrandir!" Ich beschloss ihn Mithrandir zu nennen, denn der Name hatte definitiv etwas an sich, mehr als Gandalf jedenfalls. Gehetzt drehte er sich um. Seine alten Augen fixierten mich, während ich den Hang zu ihm herabhechtete.

"Wie kann ich dir helfen, Anaria?", erkundigte sich der Zauberer.

"Ich ersuche Euch um Rat. Sicher wisst Ihr noch, dass ich zu Anfang dieser Reise ... na ja, ich hatte meine Schwierigkeiten. Ohne Frodos Drängen wäre ich auch nie mitgekommen, aber das Schicksal sucht sich eben seine Wege, nicht? Nun fragte ich mich, ob mein Schicksal nicht untrennbar mit dem vom Ringträger verbunden sei, jedenfalls solange er seine Bürde trägt. Denkt ihr, dass ich die falsche Entscheidung getroffen habe, als ich Sam und Frodo nicht gefolgt bin?"

Gandalf schmunzelte, wirkte aber etwas überrumpelt. Er deutete auf eine Bank, die uns beiden einen Platz bot.

"Du bist wirklich ein erstaunliches Geschöpf, Anaria", stellte Gandalf fest.

Leise lachte ich: "Erstaunlich komisch."

"Das denke ich nicht. Du hast dein Bestes zu dieser Unternehmung beigetragen, da ist nichts komisches dabei. Aber um dir auf deine Frage zu antworten: Deines und Frodos Schicksal ist sicherlich miteinander verstrickt, doch ist nicht unser aller Schicksal mit seinem verbunden?"

"In gewisser Weise schon. Des einen Weg mehr, des anderen weniger", gab ich zu bedenken.

"Dabei hast du sicher Recht. Niemand konnte dir sagen, als Frodo und Sam einen anderen Weg eingeschlagen haben, ob du ihnen folgen solltest. Auch heute kann es dir niemand sagen. Doch vermag ich zu sagen, dass es keine falsche Entscheidung war Aragorn zu unterstützen. Schließlich hast du dadurch ein Stück Glück gefunden in Zeiten von Unheil." Der Zauberer schaute mich wissend an. Ich quittierte diesen Blick mit einer hochgezogenen Augenbraue.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 25, 2018 ⏰

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