Flo war gekommen.
Es war noch immer die Woche nach Martis OP. Er war also zu Hause und hatte Zeit.
Und er war dankbar für die Ablenkung von seiner Langeweile.
Flo platzierte ein Mikro und sein Laptop auf dem Couchtisch.
Sie probierten ein bisschen rum, bis das Teil vernünftig aufzeichnete.
Da draußen immer noch kühles, regnerisches Frühlingswetter herrschte, hatte Marti eine Kanne Ostfriesentee gekocht und Sahne und Kluntjes zurechtgestellt.
Schließlich war alles hergerichtet, und sie konnten beginnen.
Flo: Marti, ich habe mir keine Struktur zurechtgelegt, sondern nur ein paar Punkte, die ich ansprechen möchte. Ich würde sagen, wir fangen mit der ersten Frage an und lassen uns dann durch deine Antworten zur nächsten Frage leiten, okay?
Marti: Einverstanden. Leg los.
Flo: Okay, Marti, dann schildere doch mal als erstes, was die Beziehung zwischen dir und Jako so besonders macht.
Marti: Es gibt ne Menge, was diese Beziehung besonders macht. Aber worauf du hinaus willst, ist sicher die Tatsache, dass Jako bei uns das Sagen hat und die Dinge entscheidet, während ich mich ihm unterordne und ihm gehorche.
Flo: Das klingt sehr ungewöhnlich für unsere heutige Zeit.
Marti: Mag sein.
Flo: Kannst du schildern, wie es dazu gekommen ist?
Marti: Zu Anfang war es bei uns nicht anders, als bei vielen anderen Paaren auch. Wir haben uns verliebt, sind nach einigen Schwierigkeiten zusammengekommen, haben uns besser kennengelernt. Aber schon recht früh, in den ersten paar Wochen, haben wir gespürt, dass da Bedürfnisse waren... im Umgang miteinander... die sich anders anfühlten.
Flo: Wer von Euch hat als erstes darüber gesprochen?
Marti: Ich. Der Anstoß kam von mir.
Flo: Worüber schmunzelst du gerade?
Marti: Na ja, irgendwie ist das bei uns immer so. Jako ist der Mann der Tat, ich bin der Mann der Worte.
Flo: Zurück zum Thema. Du hast es also als erstes angesprochen?
Marti: Ja.
Flo: Gab es einen Auslöser?
Marti: Ja, den gab es. Das war eine Situation, in der ich mich geweigert habe, die WG Küche in Jakos WG aufzuräumen. Das war eigentlich gar nicht ernst gemeint, immerhin hatte ich selber das Chaos angerichtet. Also würde ich es auch beseitigen. Aber ich wollte Felix ein bisschen necken. Und da hat dann Jako sich eingemischt. Er hat einfach nur gesagt: „Marti, natürlich wirst du das in Ordnung bringen". Er hat das so gesagt, als wäre es selbstverständlich, dass er das entscheidet. Und seine Stimme ließ keinerlei Zweifel daran, dass zu geschehen hatte, was er sagte.
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Im Wechsel der Jahreszeiten
FanfictionDie Geschichte schließt sich an an die Geschichte "Nimm mein Herz und führe mich" an. Es geht wieder um Marti und Jako (Jarti), um ihre Beziehung, die in einer Ehe mündet, um Ehealltag und Highlights, um führen und gehorchen, und um allerlei Verwick...