Collage / Die Hochzeitsreise Teil 5 - Fliege und Flausen

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Als sie endlich auf dem Weg zurück ins Hotel waren, war es schon spät. Es war ihr letzter Abend in Venedig. Morgen, am frühen Nachmittag, sollte der Zug nach Hause abfahren.
Sie bummelten gemütlich durch die nächtlichen Gassen und genossen die herrliche Nachtluft.
Die Lichter, die auf das Wasser in den kleinen Kanälen fielen und sich spiegelten, die Sterne die funkelten... Die Nacht gab sich echt Mühe im Kitschig sein.


Marti war in einer Stimmung, die ganz eigenartig war. Er war verliebt, er war verträumt, aber er war auch... nun... er hatte irgendwie das Bedürfnis, Jako zu zeigen, dass es zwar ganz schön war, klein und niedlich genannt zu werden – ja, verdammt, er mochte es, wenn Jako das tat- ; dass er aber andrerseits auch ganz andere Facetten hatte.
Ja klar, Jako wusste das und liebte das.
Aber heute Nacht war der richtige Moment, um...
Es würde interessant werden.


Als sie ihr Zimmer betraten, ging Jako voran. Marti, hinter ihm, hielt ihn an der Hand fest und schubste die Tür mit einem Fußtritt ins Schloss.
Er wirbelte Jako herum und im nächsten Augenblick fühlte der sich von seinem Marti gegen die Tür gepresst; Marti schob sein Knie zwischen Jakos Beine, mit der rechten Hand hielt er Jakos Handgelenke fest umschlossen; mit der linken Hand faste er Jakos Nacken und zog seinen Kopf zu sich herab.
„Heute Nacht gehörst du mir", knurrte Marti, bevor er Jako küsste, wild und verlangend.


Jako hatte überrascht die Luft eingesogen, als Marti ihn so beinahe bewegungsunfähig gemacht hatte. Im nächsten Moment genoss er die Situation. Ja, manchmal genoss er das durchaus, wenn sein Mann die Führung übernahm...beim Liebesspiel.
Er ergab sich Marti und ließ einfach mit sich geschehen, was geschehen sollte.
Es war ein herrliches Ziehen, was er im Bauch spürte.


Als Marti den Kuss löste, trat er zurück und setzte sich aufs Bett.
„Zieh dich für mich aus, mein Schatz", sagte er.
Ja, und das tat Jako dann. Langsam, mit weichen, genau berechneten Bewegungen; das ganze hatte etwas ästhetisches, tänzerisches. Marti wurde es heiß und seine Hose spannte sich...
Oh Mann, Jako war schön, einfach so wunderschön.
Es wäre ein schöner Tod, in diesem Augenblick einfach vor Entzücken zu sterben, dachte Marti und grinste.
Es dauerte eine Weile, bis Jako nackt und bloß vor ihm stand.


Marti löste die kleine rote Fliege. Das so entstandene rote Band lies er durch seine Finger gleiten, während er vom Bett aufstand.
„Komm", sagte er zu Jako und machte eine lockende Geste.
Jako trat einen Schritt auf ihn zu.
Marti nahm seine Hände, wand das Band darum und verknotete es.
„So, und nun – hinknien", sagte er, mit rauer Stimme, liebevoll, aber bestimmt.
Jako tat wie geheißen.
Er kniete vor Marti und sah fragend zu ihm hoch.
Der hatte genaue Vorstellungen.
„Und jetzt möchte ich von deinen herrlich weichen Lippen und deiner Zunge verwöhnt werden. Und sieh gefälligst zu, wie du meine Hose auf bekommst."


Ja, Mann, mit gefesselten Händen war das gar nicht so einfach.
Aber schließlich schaffte Jako es.
Er streifte Martis Hose und Boxer bis in seine Kniekehlen...
Und während Marti seine Hände in Jakos Haar vergrub, genoss er das herrliche Gefühl, das Lippen und Zunge des Liebsten bei ihm anrichteten.
Kurz bevor die Erlösung gekommen wäre, zog er Jako an den Haaren von sich.
„Knie dich vors Bett!"
Nun war Jako wirklich überrascht.
Er tat, wie Marti es wünschte. Oder besser gesagt, befahl.
Marti dagegen befreite sich von seiner Bekleidung und warf sie achtlos in die Ecke. Die wurde gerade nicht gebraucht.
Er ging in die Knie und presste sich an Jako. An Jakos herrliches Hinterteil.
Er begann ihn zu streicheln und zu küssen.
Jako stöhnte. Es war so... oh mein Gott...
Unwillkürlich zerrten seine Hände an den Fesseln.


„Hey", knurrte Marti. „Reiß mir die nicht kaputt!"
„Ach was", sagte Jako, und brachte eine Joke, der eigentlich eher Marti-typisch gewesen wäre:
„Ich kann doch keiner Fliege was zu Leide tun!"
Sie kicherten. Glucksten. Alle beide. Es ging bei ihnen einfach nicht ohne.
„Frech", knurrte Marti, nachdem sie sich ein wenig gefangen hatte, und streichelte Jakos Hintern.
„Ich glaube, diese Flausen das werde ich dir austreiben müssen."
Er löste das Band von Jakos Händen.
„Bleib, wie du bist. Und empfange deine Strafe."
Er stellte sich seitwärts neben Jako und lies das Band wie eine Art Peitsche ein paar mal auf Jakos Hinterteil sausen.


Die Gefühle, die das bei Jako auslöste, waren... ja, wie kann man das beschreiben...
Es schmerzte ein keinster Weise.
Die Berührungen waren sanft, weich und doch intensiv...
Der glatte, kühle Seidenstoff traf Jakos Haut wie ein leidenschaftliches Streicheln. Wie die in einer zauberischen Destillation gewonnene Essenz eines Streichelns.
Es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl; eine unglaublich erotische Situation, die dafür sorgte, dass Jako sich nun seinerseits ...nach Erlösung sehnte...


Als Marti die „Peitsche" aus der Hand legte, stöhnte Jako vor Verlangen. Und nun kniete Marti sich erneut hinter ihn und kuschelte seinen „kleinen Marti" zwischen Jakos Hinterbacken...
„Oh Marti..."
„Was möchtest du, mein Schatz?"
Jako wusste genau, was er jetzt wollte.
Es kam selten vor, das Marti ihn...
Meist war er es, der Marti...
nun...


„Bitte..."
„Was? Du musst mir schon sagen, was du möchtest..."
Marti beugte sich vor und flüsterte in Jakos Ohr:
„Ich möchte dich flehen hören, betteln um das, was du jetzt willst..."


Ja.
Jako flehte tatsächlich um mehr.
Bettelte um...
Bat um Erlösung...
Ja.
Und heute war es tatsächlich Marti, der seinen Jako... ähäm...


Lassen wir ihnen das letzte bisschen Privatsphäre und sagen nur, dass beide erschöpft aber zutiefst glücklich einschliefen.
Dass die Fliege diese Nacht unbeschadet überstand.
Dass sie trotz allem nicht verschliefen.
Dass der Zug am nächsten Tag pünktlich abfuhr.
Dass die nächste Nacht im Zug unspektakulär verlief, aber trotzdem gemütlich.
Dass Marti wieder schlief wie die Unschuld in Person.
Dass Jako fast gar nicht schlief, sich aber trotzdem wohl fühlte, weil er Martis Schlaf bewachte.
Dass sie am darauf folgenden Tag gegen elf in Berlin ankamen und von Felix und Bianca abgeholt wurden.



Dass diese Hochzeitsreise ihnen beiden unvergesslich blieb.

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