Frühlingsblüten, Sommerastern, Herbstzeitlosen, Winterschnee Teil 12

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Schneeregenzyklus: Küchentisch und Schlafzimmer


Jako schaute nach draußen. Scheußliches Oktoberwetter.
Es stürmte und regnete und war einfach ungemütlich.
Es war Sonntag, und so lud das Wetter ein zum zu Hause bleiben und gemütlich machen.


Jako sah sich zu seinem Manne um. Marti saß in gemütlichen Kuschelklamotten auf dem Küchentisch und blätterte durch die Tageszeitung von gestern. Die bekamen sie immer von Omi Lindner, wenn diese sie durchgelesen hatte.
Ja, er saß tatsächlich auf dem Küchentisch, mit überschlagenen Beinen und einer Tasse Kaffee neben sich.
Jako grinste. Das war eine Eigenart Martis, die er irgendwie süß fand. Marti behauptete, die Zeitung, die ja doch groß und sperrig war, auf diese Weise am bequemsten lesen zu können.
Zu Anfang hatte er ein bisschen befürchtet, dass das Jako stören würde und hatte sich schon darauf eingestellt, dass der anfangen würde, ihn dazu zu erziehen, nicht mehr auf dem Tisch zu sitzen. Aber Jako störte sich nicht daran, im Gegenteil, er mochte das.
Er fand es sogar sexy, besonders, wenn... allerdings jetzt...
Er sah wieder aus dem Fenster, in das kalte nasse Herbstwetter.
Er seufzte.


Marti schaute auf.
„Weißt du, Frechdachs, was das blödeste an diesem scheußlichen Wetter ist?", fragte Jako.
Marti sah ihn fragend an.
„Dicke Socken. Und Pullover."
„Na ja, also ich trage gerne kuschelige Wollsocken", sagte Marti und wackelte mit den Zehen, die in richtig dicken Kuschelsocken steckten. Selbstgestrickte von Frau Lindner.
„Ich ja auch, aber...", sagte Jako und seufzte wieder.
„Was aber? Nun komm schon, raus mit der Sprache!"
„Na ja..." Jako wurde rot. „Vor ein paar Wochen war das Wetter noch sommerlich, und da hast du dort noch ... barfuß gesessen. Und, na ja, ich mag es halt, wenn du barfuß bist... Am liebsten in deiner engen Jeans, die dir so gut steht, und ohne T-shirt..."
Marti grinste. „Aha?"
Jako nickte.
„Ja, Mann. Ich mag das... ach verdammt, ich steh halt drauf, wenn du barfuß bist. Es macht mich scharf, okay?"


Marti grinste noch mehr.
„Das heißt also", sagte er, „wenn ich dich demnächst um den Finger wickeln will, dann weiß ich ja jetzt, in welchem Aufzug ich dich am besten rumkriege?"
Nun musste Jako lachen.
„Könnte funktionieren", sagte er.
„Was für Erkenntnisse und Geständnisse Oktoberwetter so mit sich bringt", sagte Marti nachdenklich.
Jako sah erstaunt, dass es hinter seiner Stirn arbeitete.
Marti faltete die Zeitung zusammen, räumte sie auf den Altpapierstapel, stellte die Tasse in die Spülmaschine. Das ganze ohne ein Wort.
„Marti, ist alles okay?", fragte Jako. „Hab ich was falsches gesagt?"
Sein Mann schüttelte den Kopf.
„Nein, ich...ähm...warte kurz, ja?"


Er verließ die Küche.
Als er wenige Minuten später wieder da war, trug er die Jeans. Die, von der Jako gerade gesprochen hatte. Sie war nicht seine neueste, aber sie stand ihm verdammt gut. Sie war so geschnitten, dass sie perfekt saß und Martis heißen Hintern genau richtig betonte.
Etwas unschlüssig stand er da. Dann ging er zu Jako, der immer noch beim Küchenfenster stand.


„Heißt das", fragte Marti, „wenn ich das nächste mal was ausgefressen habe..."
Er zog den dicken Wollpullover aus.
„...dann sollte ich..."
Und als nächstes das T-Shirt, das er drunter trug. Langsam. Ganz langsam.
„... das hier tun?"
Und nun streifte er sich die Socken von den Füßen.


Jako schluckte hart. Scheiße, strippte Marti hier gerade für ihn? Er konnte nicht bestreiten, dass das ganze ihn ziemlich anmachte.
Marti kam auf ihm zu. Er küsste Jako auf den Mund, nahm seine Hände und führte sie zu seinem Hintern.
Jako konnte nicht anders.
Er musste den Kuss erwidern; der wurde leidenschaftlich und fordernd, von beiden Seiten; er musste Martis Po streicheln und kneten...
Er wurde regelrecht verführt von dem heißen Typen, den er geheiratet hatte.


Irgendwann jedoch drangen Martis Worte weiter in sein inzwischen von Lust und Verlangen etwas vernebeltes Gehirn vor.
Er hielt inne, schob Marti ein wenig von sich und schaute ihm ins Gesicht.
„Marti, ich kenne dich doch. Spucks aus. Hast du etwas ausgefressen?"
Marti grinste verlegen.
„Nun... ich... ich fürchte schon. Und ich fürchte, du wirst wirklich sauer sein."
Jetzt schaute er ziemlich bedröppelt drein.
„Ach, und jetzt hast du gedacht, wenn du mich verführst, dann... werde ich vielleicht ein wenig gnädiger mit dir verfahren?"
Marti grinste verlegen und nickte.


Das sah so unglaublich süß aus, dass Jako einfach dahinschmolz.
Er musste sich regelrecht zusammennehmen, um ernst zu bleiben und Marti nicht pauschal erst mal alles zu verzeihen.
Ja, sein Mann wusste genau, welche Register er ziehen musste.
Jako küsste ihn auf die Nasenspitze.
„Du kleines Biest weißt genau, dass es mir schwerfällt, streng zu sein, wenn du so daherkommst und mich so anschaust, oder?"
Marti lief rot an.


„Hoffst du, so einer wohlverdienten Strafe zu entgehen?"
Marti holt Luft.
„Nein, ehrlich gesagt nicht. Und ich glaube, diesmal wirst du mir eine saftige Strafe verpassen, und blöderweise muss ich zugeben, die habe ich verdient. Aber ... was ich mir erhoffe, ist, dass du einfach nicht so sauer auf mich bist. Weißt du, wenn du böse mit mir bist, und dann noch zu Recht, das ist für mich nicht leicht zu ertragen..."
Dieser Hundewelpenblick.
Jako konnte nicht anders, er riss Marti an sich und küsste ihn wieder.
„Lass uns nachher darüber reden. Jetzt, finde ich, solltest du in deinem Tun fortfahren, du bist so sexy, dass du mich fast um meine Selbstbeherrschung bringst..."
Und seine Hände wanderten wieder zu Martis Po, er drückte ihn an sich und spürte, wie bei ihnen beiden... das Verlangen... wuchs.


„Schlafzimmer?", flüsterte er und Marti nickte. „Ja, Schlafzimmer."
Das Schlafzimmer wurde zum Schauplatz einer weiteren heißen Strip- Nummer, als Marti aus Jeans und Boxer schlüpfte.
Und zum Schauplatz einer leidenschaftlichen und zärtlichen Liebesstunde, die dafür sorgte, dass beide sich am nasskalten Wetter gar nicht mehr störten...


Einige Zeit später lagen sie Arm in Arm und kuschelten. Zufrieden, verliebt und ein klein wenig erschöpft.
Jetzt ist der richtige Moment, dachte Marti. Er seufzte.
„Jako? Ich glaube, ich möchte dir jetzt beichten, was passiert ist..."

Im Wechsel der JahreszeitenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt