Inzwischen war es früher Abend. Der verregnete Samstag neigte sich dem Ende zu.
Marti chillte auf dem Sofa und sah sich einen Film an.
Sein Handy klingelte. Jako.
„Hallo Marti."
„Hallo Schatz."
„Marti, machst du uns bitte belegte Brote fertig? Ich komme gleich zum Essen runter und bringe Felix mit. In einer halben Stunde, okay?"
„Okay. Hab dich lieb."
„Ich dich auch."
Marti lief in die Küche und deckte den Tisch, liebevoll wie immer, und machte eine Platte mit appetitlich dekorierten Brotschnitten zurecht. Das konnte er echt gut. Im Kühlschrank fand sich ein Glas eingelegter Peperoni, das stellte er dazu, kochte noch ein paar harte Eier und eine Kanne Kräutertee.
Pünktlich nach ner halben Stunde kamen die beiden Herren Fewjar und brachten auch noch Frodo mit.
„Der Hobbit hier ist uns im Treppenhaus zugelaufen", sagte Jako.
„Vanessa ist nicht zu Hause, und er halb verhungert. Das konnten wir doch nicht zulassen."
„Na, ich weiß ja nicht", sagte Marti mit gespielt skeptischem Blick, „ob wir mit unseren bescheidenen Mitteln einen ausgehungerten Hobbit satt kriegen?"
„Na ja, es reicht ja schon, wenn wir ihn vor dem Hungertod bewahren", sagte Jako und lachte.
Die vorbereitete Platte reichte nicht, Marti musste noch mal ein paar Brote nachlegen. Kein Ding, er machte das gerne.
Irgendwann jedoch waren alle satt und zufrieden. Sogar der Hobbit.
Felix nahm einen letzten Schluck aus seiner Tasse und hielt sie Marti hin mit den Worten:
„Bekomme ich noch Tee?"
„Klar." Marti nahm die Kanne und goss nach.
Felix pustete auf das heiße Getränk und sagte dann:
„Marti, wann ist eigentlich deine OP angesetzt?"
„Für Dienstag in einer Woche."
Felix schwieg einen Augenblick.
Dann sagte er:
„Morgen ist Sonntag, und ich weiß, den haltet ihr beide euch normalerweise immer frei, damit ihr Zeit für euch habt. Aber wir haben das Release-Datum unseres Albums ja nun schon einmal verschoben auf Mitte Mai. Wir müssen dringend den allerletzten Song noch abschließen. Das ist der Song, den wir mit dir zusammen machen Marti. Wir haben fast alles, und wenn wir morgen richtig ranklotzen, kriegen wir ihn fertig, okay?"
Marti strahlte.
„Ja, prima, ich freue ich drauf."
Dann schaute er fragend zu Jako. Der nickte.
„Ja, das sollten wir tun. Unter einer Bedingung."
Felix sah erstaunt drein.
„Und die wäre?"
„Na, dass du uns abends was gutes kochst, Felix."
„Darüber lässt sich reden."
Also war es beschlossenen Sache.
Als die anderen wieder aufbrechen wollten, um nach oben zu gehen, bat Marti:
„Jako, kannst du bitte einen Augenblick noch bleiben? Ich möchte was mit dir bereden."
„Okay. Felix, ich komme gleich nach, ja?"
Sie warteten, bis Felix und Frodo aus der Tür waren.
„Also, Marti, was ist los?"
„Jako, ich finde es toll, dass Felix uns morgen bekocht. Aber ich hätte dazu eine Bitte."
Er sah Jako in die Augen.
„Ich möchte, dass du ihm hilfst und von ihm lernst. In der nächsten Zeit gerne öfter mal. Ich würde es nämlich total gut finden, wenn du das mit dem Kochen übernimmst."
Jako sah überrascht aus.
Er schwieg einen Augenblick und fragte dann:
„Ja...ja, das kann ich machen Marti. Aber wie ich dich kenne, hast du einen guten Grund für deine Bitte, oder?"
Marti grinste verlegen und nickte.
„Eigentlich sogar zwei."
Er nahm noch einen Schluck Tee.
„Zum einen ist es ja so, dass du in der Vergangenheit durchaus schon mal das ein oder andere durchaus essbare auf den Tisch gebracht hast. Mit Felix' Hilfe, aber das ist ja okay. Ich erinnere mich an köstliche Gemüsesuppe, an Bratkartoffeln oder Buletten...Ich dagegen... na ja. Frühstück machen, Eier und Bacon braten, oder auch mal so Blätterteigdinger in den Ofen schieben... aber wenns ans echte Kochen geht, bin ich ne Katastrophe."
Jako grinste. Wenn er an Martis wenige Versuche in der Vergangenheit dachte, konnte er das nur bestätigen. Katastrophe war da eher untertrieben.
Marti wurde leiser.
„Und dann ist es ja so, dass wir nicht wissen, was mein Beruf noch alles so mit sich bringt.
Kann immer möglich ein, dass ich wieder mal für ein paar Wochen oder so in eine andere Stadt gehen werde..."
Jako senkte den Kopf. Der Gedanke daran tat ihm weh, aber er war sich natürlich klar darüber, dass das sogar wahrscheinlich war. Und natürlich würde er Martis Erfolg nicht im Wege stehen. Ihre Liebe würde auch weitere Trennungen überstehen.
Marti fuhr fort.
„Und ich möchte ungern wieder erleben, dass ich nach Wochen oder schlimmstenfalls Monaten nach Hause komme und du wieder so dünn geworden bist. Versteh mich nicht falsch, ich liebe dich und für mich ist dein Körper megasexy. Aber für deine Gesundheit kann das nicht gut sein."
Er sah Jako unsicher an.
„Verstehst du mein Sorge?"
Jako nickte.
„Ich hoffe eben", sagte Marti, „dass du regelmäßiger isst, wenn du am Kochen Freude hast, auch wenn ich mal nicht bei dir sein kann."
Jako zog Marti an sich und drückte ihn ganz fest.
Es berührte ihn, wie sehr sein Schatz sich offenbar um ihn sorgte. Er hatte in den zwei Wochen, seit Marti wieder zu Hause war, schon ein wenig zugenommen, allein durch das regelmäßige Essen. Und es stand ihm gut. Das fand er ja selber.
„Ja Marti. Ich werde versuchen, richtig kochen zu lernen. Ich werde versuchen, dir diesen Wunsch zu erfüllen, weil ich finde, dass du absolut recht hast. Und außerdem...."
Er schmunzelte.
„... finde ich das nur fair. Wenn du schon das Kommando über den Haushalt führst, will ich wenigstens in der Küche noch was zu sagen haben."
Sie sahen sich an, und dann lachten sie, frohen Herzens.
Es fühlte sich gut an, so beisammen und füreinander da zu sein.
„Da wäre noch was", sagte Marti.
„Flo war vorhin hier, und der hat ein Anliegen an uns beide..."
Und er erzählte Jako von seinem Gespräch mit LeFloid.
„Was meinst du, Jako. Sollen wir das machen?"
Jako schloss einen Augenblick die Augen und überlegte.
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Im Wechsel der Jahreszeiten
FanficDie Geschichte schließt sich an an die Geschichte "Nimm mein Herz und führe mich" an. Es geht wieder um Marti und Jako (Jarti), um ihre Beziehung, die in einer Ehe mündet, um Ehealltag und Highlights, um führen und gehorchen, und um allerlei Verwick...