Frühlingsblüten, Sommerastern, Herbstzeitlosen, Winterschnee Teil 40

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Frühstück und Katzenklo


Er machte sich an die Arbeit.
Eine halbe Stunde später war das Treppenhaus geputzt, wieder eine halbe Stunde später hatte er den Frühstückstisch gedeckt.
Während er wartete, das die Frühstückseier fertig wurden, setzte er sich auf seinen Platz, stützte den Kopf in die Hände und dachte nach.


Er liebte Jako aus tiefstem Herzen.
Er liebte ihr gemeinsames Leben.
Und so bescheuert das anderen Menschen vielleicht vorkommen mochte: er liebte es, wie ihr Leben ablief. Er gehorchte seinem Manne gerne, er diente ihm gerne.
Er seufzte wohlig, denn er bekam so viel dafür: so viel Liebe, Zärtlichkeit, Geborgenheit und Schutz.
Es hätte nicht schöner sein können.


Nun, und daß Jako ihn hatte bestrafen müssen, war nun einige Monate her gewesen.
Gestern jedoch hatte er es versaut.
Es ging ja gar nicht um das Treppenhaus als solches. Auch wenn diese Dinge zu seinen Pflichten gehörten, war Jako jederzeit bereit, einzuspringen. Wenn er den Mund aufmachte und darum bat. Aber etwas einfach zu verschusseln, das ärgerte seinen Mann. Das wusste er. Und naja, er ärgerte sich selber auch darüber.
Der Eierkocher gab ein schrilles Piepen von sich und unterbrach damit seine Gedanken.


Marti lief ins Schlafzimmer, um Jako zu wecken. Der war jedoch schon wach.
Er zog seinen Schatz zu sich auf Bett und küsste ihn zärtlich.
„Hey, kleiner! Guten Morgen!"
Marti kuschelte sich an ihn.
„Ich hab den Tisch gedeckt, Jako."
„Brav."
Jako küsste ihn erneut.


Dann streckte er sich, stand auf und schlenderte so wie er war, in Shorts und T-Shirt, mit Marti in die Küche.
Er ließ sich von Marti Kaffee einschenken und ein Brötchen reichen, und dann frühstückten sie in Ruhe.


Marti nahm einen letzten Schluck aus seiner Tasse und beschloss dann, den Stier bei den Hörnern zu packen.
„Jako?"
„Ja?"
„Ich... ich weiß, ich habe Mist gebaut gestern. Es tut mir leid, und... ich bitte dich um eine angemessenen Strafe."
Jako schluckte.
Das war neu.
Marti hatte bisher jede Bestrafung akzeptiert. Ja, er hatte es erwartet, bestraft zu werden, wenn er ungehorsam gewesen war. Er hatte Jako vor langer Zeit schon erklärt, dass es ihm Kraft und Geborgenheit gab, Liebe und Fürsorge empfinden lies, zu wissen, dass er für Ungehorsam oder irgendwelchen Blödsinn, den er anstellte, bestraft würde, und dass es ihn unzufrieden machen würde, wenn Strafe ausbliebe.
Aber dass er es so aussprach, so explizit um Strafe bat, war eben neu.
Jako spürte dem ein bisschen nach und stellte fest, dass er es mochte.


Er mochte die Art, wie Marti damit umging, dass sie ihr Verhältnis zueinander neu definiert hatten.
Marti unterwarf sich ihm, wie er alles im Leben tat. Mit ganzem Herzen und ganzer Seele. Er war kein Typ für halbe Sachen. Und dennoch blieb Marti einfach Marti und war genauso fröhlich, frech, verrückt und selbstbewusst wie immer.
Nein, nicht dennoch, sondern deswegen: er hatte eben bei Jako die Möglichkeit, genau er selbst zu sein; musste sich nicht anpassen, nicht verstellen; er war eben angekommen und zu Hause bei ihm.


Jako durchflutete eine Welle der Zuneigung. Er lächelte Marti an und sagte:
„Komm mal her, Frechdachs."
Marti kam um den Tisch herum uns sah ihn fragend an.
Jako zog ihn zu sich auf seine Schoss. Er drückte ihn an sich und sie kuschelten ein bisschen.
„Ich hab dich lieb," schnurrte Marti, als sein Mann ihm sanft über den Rücken streichelte.
„Ich dich auch," sagte Jako und küsste ihn.
„Und was mach ich jetzt mit dir, hm?"


Marti grinste.
„Kannst mir ja den Hintern versohlen."
Jako lachte.
„Blödsinn, du Nase, damit würde ich dich doch eher belohnen!"
Jetzt musste Marti kichern.
„Hätte ich ja nichts gegen!"
Jako schüttelte den Kopf. Naja, einen Klaps versetzte er Marti dann doch, der sich noch fester an ihn drückte, ihn sanft in die Halsbeuge küsste und sagte:
„Naja, manchmal, wenn ich mir mal wieder zwei Wochen Hausarrest eingehandelt habe, würde ich fast eine Tracht Prügel vorziehen. Ich hasse Hausarrest."
„Ich weiß," sagte Jako, „und genau deswegen ist das ja auch eine wirksame Strafe, die dafür sorgt, dass du dich zusammennimmst, gehorchst und es wieder in paar Wochen dauert, bis du irgendwelchen Unsinn anstellst."
Marti seufzte.
Er sah Jako an, und versuchte seinen liebsten Dackelblick.
Jako lachte.


Er küsste Marti sanft auf die Stirn.
„Also," sagte er, „drei Tage lang kümmerst du dich ums Katzenklo. Ich weiß, dass du das auch hasst."
Marti krauste die Nase. Ja, so sehr er Midnight liebte, das reinigen des Katzenklos hasste er, er ekelte sich davor. Deswegen übernahm das sonst immer Jako.
„Wenn das klappt, ist es okay. Wenn nicht... dann steht doch noch Hausarrest an. Klar?"
Marti nickte und küsste Jako.


Der Kuss wurde leidenschaftlicher. Martis Zunge begehrte Einlass und bekam ihn auch.
Jako schmeckte nach Kaffee, Erdbeermarmelade und irgendwie nach sich selbst... ganz eigen.. Marti seufzte in den Kuss hinein.
Er schwang sein Bein über Jakos Schoss und saß nun rittlings auf ihm. Jako krallte seine Hände in Martis Hintern. Er stöhnte leise.
Langsam begannen sie ihre inzwischen deutliche Erektionen aneinander zu reiben...
„Zieh die verdammte Jeans aus," knurrte Jako.
Widerwillig löste sich Marti von seinem Schatz, aber um die Hose abzustreifen, ging es nicht anders. Seine Shorts lies er auch gleich zu Boden gleiten, ebenso Shirt und Pullover.
Nackt wie Gott ihn schuf, stand er nun vor seinem Mann.
Jako sprang auf, schnappte Martis Hand, zog ihn mit sich ins Schlafzimmer und stieß die Tür von innen mit dem Fuß zu.


Midnight sah ihnen hinterher.
Sie miaute beleidigt, wusste sie doch, dass ihre Freunde eine Weile beschäftigt sein würden und sie so lange auf ihr Futter würde warten müssen.

Im Wechsel der JahreszeitenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt