Frühjahrsblüten, Sommerastern, Herbstzeitlosen, Winterschnee Teil 27

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frühstücken und ...ähäm...


Der letzte Tag des Jahres.
Es war ein frostklirrender Wintertag.
Auf den Gehwegen lag Schnee und der Himmel war strahlend blau.
In der Küche der Fischers war es gemütlich warm.

Marti war dabei, das Frühstück vorzubereiten. Er hatte sein Handy an die kleinen Boxen angeschlossen und ließ Musik durch den Raum schallen.
Tappte mit dem Fuß den Takt mit, trällerte mit, während er Rühreier briet, und war einfach gut drauf.

Jako stand in der Tür, lässig gegen den Türrahmen gelehnt, und beobachtete ihn amüsiert.
Er stand hier schon seit fünf Minuten und grinste zufrieden. Marti sah ihn erst, als er sich mit der Pfanne in der Hand zum Tisch umdrehte.

"Guten Morgen, Jako", sagte er mit einem belustigten Funkeln in den Augen.
"Schaust du mir schon lange zu?"
"Klar, Schatz. Ist ja auch ein hübscher Anblick, wenn du so fröhlich durch die Bude wirbelst."
Marti stellte die Pfanne auf den dafür vorgesehenen Untersetzer. Dann kam er auf Jako zu, legte ihm die Arme um den Hals und küsste ihn zärtlich.
"Ich liebe dich, du Stalker."
"Bin ich denn wenigstens dein Lieblingsstalker?"
"Na klar, mein allerliebster Lieblingsstalker sogar!"
Er küsste ihn noch einmal und zog ihn dann zum Frühstückstisch.

Jako biss herzhaft in einen gebutterten Toast.
"Ich freue mich total auf die Party heute Abend bei Rick und Dom", sagte er dann.
"Ich werde gleich nach dem Frühstück mit dem Nudelsalat beginnen, dann kann der schön durchziehen. Und du kannst schon mal die Wohnung aufräumen."
Marti sah etwas erstaunt zu ihm hinüber.
"Warum?"
Jako zog die Augenbrauen zusammen.
"Was heißt hier warum?"
"Na ja, ich finde einfach, unsere Wohnung ist aufgeräumt genug", sagte Marti.
Das fand er durchaus.
Er hatte das gut im Griff. Das hieß nun nicht, dass er alles alleine machte. Sie kümmerten sich gemeinsam um alles, nur war es eben so, dass Marti den Überblick hatte, was wann zu tun war und Jako sich dahingehend nach seinen Anweisungen richtete.

So klappte das eigentlich hervorragend.
Deswegen war er ein wenig erstaunt über Jakos Anweisung.
"Das hat doch damit nichts zu tun", sagte Jako.
"Aber es ist nun mal der letzte Tag im Jahr, und bei meiner Mama war das so üblich, dass da nochmal Großputz gemacht wurde. Sozusagen um das alte Jahr sauber und ordentlich gehen zu lassen."
"Ich wusste gar nicht, dass du so traditionell veranlagt bist."
Jako grinste und sagte:
"Du weißt doch - Hashtag altmodisch!"

"Nein, aber mal im Ernst", sagte Marti.
"Unsere Bude ist geputzt und aufgeräumt und ich gebe zu, ich sehe keine Notwendigkeit, ausgerechnet heute noch mal los zulegen."
Jako überlegte einen Augenblick.
Eigentlich hatte Marti ja recht.
Und es wäre nun blödsinnig, darauf zu beharren. Also nickte er. Doch dann beschloss er, Marti ein bisschen zu necken.
"Ich könnte natürlich trotzdem auf meiner Anweisung bestehen...", sagte er.
"Könntest du", sagte Marti.
"...und darauf bestehen, dass du mir Gehorsam leistest."
"In der Tat, das könntest du."
Marti nahm einen Schluck Kaffee.
"Aber...", sagte er dann.
"Aber?", fragte Jako.
"Aber du wirst es nicht."
Marti klang sehr überzeugt.
"Aha. Und warum nicht?"
"Na ja, Jako, du bist zwar streng mit mir, aber du bist fair. Bist zwar manchmal ein echter Sturkopf, aber was du mir so befiehlst, hat immer irgendwie Sinn und Verstand. Auch wenn mir mal was nicht passt, hat es doch immer einen guten Grund. Und das hier wäre blödsinnig. Du würdest einfach nur der Form halber auf deinem Willen beharren. Und das passt nicht zu dir."
Jako schmunzelte. Und errötete vor Freude.
Natürlich wusste er, dass Marti viel von ihm hielt, aber das so bestätigt zu bekommen, war ja doch schön.
Marti sah ihn erwartungsvoll an.
"Ja, du hast ja recht, Marti."
Er strich sanft über Martis Hand.
"Dann brauchst du nur das Frühstücksgeschirr wegräumen, damit ich hier Platz habe. Und dann kannst du mir schnippeln helfen."

Gesagt, getan, und kurz danach arbeiteten sie Hand in Hand, um den Nudelsalat herzurichten.
"Dann müssen wir nur noch was einkaufen", sagte Jako.
"Ne Kiste Mate und ne Flasche Sekt. Das haben wir versprochen, mitzubringen."
"Gut", sagte Marti. "Dann können wir vorher noch bei Omi Lindner fragen, ob die noch was braucht."
"Okay, machen wir."

Jako reichte ihm eine rote und eine. gelbe Paprika.
"Kannst du die bitte noch schneiden?"
Marti nickte und machte sich ans Werk.
"Jako", sagte er schließlich, "es gibt zwei Dinge, die ich gerne heute noch erledigen möchte."
"Und das wären?"
"Also. Zuerst mal möchte ich gerne Alex' Grab besuchen. Und ihr ein paar Blumen bringen. Ich war seit der Beerdigung noch nicht dort."
Er hatte leise gesprochen.
Jako schaute ihn an, sah aber, dass er recht gefasst wirkte. Gut.
"Okay, das machen wir."
"Du begleitest mich?"
"Natürlich, Marti. Wenn du mich an deiner Seite haben möchtest."
"Ja klar", sagte Marti und lächelte ihn dankbar an.
"Und was ist das zweite, das du heute noch machen willst, Marti?"
Ein breites Grinsen schlich sich auf Martis Gesicht.
"Ich möchte meinen Mann flachlegen."

Jako verschluckte sich fast an Stückchen Gurke, das er sich in den Mund gesteckt hatte.
"Na hoppla, wir sind aber unverblümt heute!"
"Ja", sagte Marti, "weißt du, die Kunst der Verführung ist ne tolle Sache, aber heute bin ich in einer anderen Stimmung. Ich möchte am liebsten..."
Er leckte sich die Lippen.
"... einfach über dich herfallen und dir den Verstand aus dem wunderschönen Kopf vögeln."
Holla die Waldfee. Jako schluckte hart.
Es kam selten vor, dass Marti so deutlich wurde.
Um so aufregender, wenn er es doch mal tat.
"Okay...", stotterte Jako. "Ähhhhm, also, eine alte Bekannte meiner Eltern, Typ wichtige Geschäftsfrau, hat mal den Spruch geprägt: 'Man muss Prioritäten nach Wichtigkeit ordnen.' Ich finde, diese Priorität ist von größter Wichtigkeit und sollte allem anderen vorgezogen werden. Meinst du nicht auch?"
"Definitiv", sagte Marti.
"Also schau zu, dass du den Salat in den Kühlschrank bekommst!"
Jako beeilte sich. Und wie.
Als er tatsächlich fertig war, kam Marti auf ihn zu. Er legte beide Hände auf Jakos Hintern, zog ihn zu sich und begann, ihn zu küssen.
So knutschten sie eine ganze Weile wild rum, bis sie schließlich einmal mehr den Beweis antraten, dass ihr Küchentisch sich nicht nur zum kochen und essen eignet.



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An dieser Stelle ein Danke an E.H. von der das Zitat stammt.

Im Wechsel der JahreszeitenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt