Am nächsten Morgen erwachte Marti als erster. Jako schlief noch. Marti sah ihm eine Weile dabei zu. Dann stahl er sich vorsichtig einen Kuss von Jakos Lippen.
Jako murmelte etwas ihm Schlaf.
Marti lächelte und küsste ihn erneut.
Dann ging er leise aus dem Schlafzimmer hinüber in die Küche.
Er setzte Kaffee an, deckte den Tisch und dann trat er einen Augenblick vor die Tür. Er atmete tief die klare Luft ein und sah sich kurz um. Richtig, dort hing an einem Nagel neben der Tür eine Baumwolltüte. Die nahm er mit nach drinnen.
Ihre nette Zimmerwirtin hatte ihnen versprochen, ihnen Morgens immer frische Brötchen an die Tür zu hängen.
Die Tüte enthielt außerdem noch selbst gekochte Himbeermarmelade und für jeden ein kleines Schokoladenosterei.
Als der Tisch also gedeckt war, ging Marti wieder ins Schlafzimmer. Jako schaute ihm aus verschlafenen Augen entgegen und lächelte ihn an.
„Guten Morgen, alte Schlafmütze", sagte Marti.
„Na hör mal, wie redest du denn mit mir!", grummelte Jako, aber er schmunzelte dabei.
„Guten Morgen, Herr und Gebieter...besser?", fragte Marti und grinste nun ebenfalls.
„Viel besser", sagte Jako, „guten Morgen du... ähhm... kleiner Sub."
„Also ehrlich", sagte Marti lachend, „Frechdachs ist mir lieber."
„Mir auch", sagte Jako und machte mit dem Zeigefinger eine lockende Geste.
Marti ging auf ihn zu, Jako schnappte ihn und zog ihn zu sich aufs Bett.
„Es ist zwar schön, dass du gehorsam bist, aber ab und zu ein bisschen frech... das ist ganz schön. Sonst hätte ich ja nie mehr..."
Er küsste Marti,
„...die Gelegenheit..."
er küsste ihn wieder,
„... das hier zu machen."
und er klappste ihn fest auf den Po.
Marti stöhnte leicht auf.
„Oh, ich fürchte..."
Nun küsste er seinerseits Jako,
„...dazu wird mehr Gelegenheit sein..."
noch ein Kuss,
„als dir lieb ist."
Und wieder ein Kuss, diesmal ein sehr leidenschaftlicher, der Jako regelrecht die Luft abschnürte.
Sie lösten sich voneinander.
„Jetzt komm, Beauty, Frühstück ist fertig."
Und Jako rappelte sich auf und folgte ihm lachend und kopfschüttelnd in die Küche.
Sie frühstückten mit gutem Appetit. Und während sie sich schließlich Stullen schmierten für den Proviantrucksack, sagte Marti nachdenklich:
„Ich muss ja zugegeben, dass meine Gedanken sich immer noch darum drehen, was Lion mir da an den Kopf geworfen hat."
„Was meinst du?"
„Na ja, Jako, haben wir beide tatsächlich so etwas wie eine Sub-Dom Beziehung?"
Jako schwieg einen Augenblick.
„Ist das denn wichtig?"
„Nein, Jako, wichtig wohl nicht. Aber es interessiert mich einfach. Irgendwie."
Jako nickte und nahm sein Smartphone zur Hand.
„Ich kenne mich mit den Definitionen nicht so aus. Lass uns mal googeln."
Er tippte die passenden Stichworte ein.
„Also hier steht zum Thema Dominance and Submission unter anderem: Es besteht dabei ein ungleiches Machtverhältnis zwischen Partnern, das bewusst angenommen und angestrebt wird.
Naja, das trifft ja schon auf uns zu, oder?"
„Denke schon."
„Und: Die Variationsbreite der individuellen Ausprägungen ist dabei groß."
Jako überlegte eine Weile.
„Was mich stört, ist der Begriff Submission, der ja Unterwerfung bedeutet. Und unterwürfig bist du ja nun weiß Gott nicht, und das ist gut so."
Marti knabberte ein bisschen an seiner Unterlippe, während er ihre Brote in Butterbrotpapier einwickelte.
„Na ja... in gewisser Weise unterwerfe ich mich dir doch schon oder? Na ja, zumindest unterwerfe ich mich deinen Entscheidungen und Verboten und so, und darüber hinaus... ich meine, ich habe schon gekniet vor dir. Und lasse mich von dir bestrafen. Sogar...", er wurde ein klein wenig rot, „den Hintern versohlen. Wobei das ja nun nichts mit Strafe zu tun hat, sondern der pure Sex ist.
Aber... wenn man das alles so zusammennimmt, klingt das schon nach Unterwerfung, oder?"
Jako schluckte.
„So in Kürze zusammengefasst klingt das ehrlich gesagt wesentlich heftiger, als ich unsere Beziehung tatsächlich empfinde", sagte er ein wenig verblüfft.
„Geht mir genau so", sagte Marti.
„Weißt du Jako, was das Verrückte ist? Trotz alledem, was da bei uns so abgeht, trotz Anweisungen und Verboten, Gehorsam und Ungehorsam, Strafen und Knien und so weiter... empfinde ich unsere Beziehung immer noch als eine Beziehung auf Augenhöhe."
„Ich auch", sagte Jako, „ und so soll es auch sein."
Er krauste die Stirn.
„Ich glaube, das liegt einfach daran, dass wir uns respektieren. Und zwar als genau der, der wir sind. Mit all unseren Bedürfnissen."
„Ja", sagte Marti und nickte.
„Ich glaube auch, Respekt, das ist das Schlüsselelement."
Und er beugte sich über den Tisch und küsste seinen Liebsten auf den Mund.
„Und jetzt", sagte Jako, nachdem sie den Tisch soweit aufgeräumt hatten, „sein schön brav und packe unsere Rucksäcke, ja?"
Marti nickte.
Proviant und Getränke in den einen. Regenjacken, Karte, Kompass und noch ein bisschen Kram in den anderen.
„Ich hoffe, ich habe nichts vergessen", sagte er.
Jako schmiegte sich von hinten an ihn und hauchte ihm zarte Küsse auf den Nacken.
„Das hoffe ich für dich", sagte er, und seine Stimme klang noch etwas tiefer als sonst.
„Denn ansonsten muss ich mir eine besonders eindrucksvolle Bestrafung für dich einfallen lassen..."
Und er biss Marti sanft in den Hals.
Marti stöhnte.
„Hör besser auf, Jako, sonst...aaah... falle ich über dich her und wir verpassen unsere Bahn..."
Jako löste sich von seinem Mann.
„Hast ja recht. Lass uns das lieber auf heute Abend verschieben."
Und eine halbe Stunde später traten sie mit geschulterten Rucksäcken und bequemen Wanderschuhen hinaus in den herrlichen Sonnentag.
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Im Wechsel der Jahreszeiten
FanfictionDie Geschichte schließt sich an an die Geschichte "Nimm mein Herz und führe mich" an. Es geht wieder um Marti und Jako (Jarti), um ihre Beziehung, die in einer Ehe mündet, um Ehealltag und Highlights, um führen und gehorchen, und um allerlei Verwick...