Kapitel 3

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Nebeneinander,noch schweigend, gingen Levin und ich die Straße entlang, zu seinemAuto. Und er hatte recht: ich hätte mir was wärmeres anziehensollen. Ich fror schon jetzt. Seit langem hatte ich mal wieder dieGelegenheit die Gegend zu beobachten. Jetzt war sie sogar nochschöner, weil es schneite und der Schnee, zumindest auf den Bäumen,liegen blieb. Ich ging also etwas verträumt den Weg entlang, als ermich am Arm festhielt. „Mein Auto steht hier." sagte er undöffnete es. „Krass, du fährst einen Audi?? Als Lehrer?" fragteich ungläubig und stieg bei der Beifahrerseite ein. „Ja, wiesoauch nicht? Verdienen tue ich ja genug, als Beamter." erklärte ermir und startete den Motor. „Aber als Lehrer wird man doch ziemlichgehasst oder nicht? Vor allem als Mathelehrer." sagte ichverwundert und schaute dann in Levins Gesicht. Sein Mund stand weitoffen und ich konnte mir ein lachen nicht verkneifen. „Was wirddenn unter Schülern so gesagt?" fragte er und nun war er es, dergrinste. „Hassen mich Deine Mitschüler?" fragte er und ichschüttelte den Kopf. „Nicht direkt." sagte ich nur und musste andie ganzen Schlampen denken, die ihn tierisch heiß fanden. „Washeißt nicht direkt?" wollte er genauer wissen. „Nun ja. Also.."fing ich an „Die Jungs mögen Sie nicht so." gab ich einenkleinen Tipp. „Wieso das denn nicht?! Die sind doch alle super inMathe und machen Späßchen." sagte er. „Die Mädchen mögen Sieaber." sagte ich und schaute ihn an. Es war schon belustigend, wieer krampfhaft auf die Straße schaute. Als eine Ampel rot war bat ermich seine Brille aus dem Fach zu holen. Und während er sich dieBrille aufsetzte, musterte ich ihn und mir wurde erst jetzt klar,wieso die ganzen Mädchen auf ihn standen. Er sah zum anbeißen gutaus. „Sind Sie immer noch nicht drauf gekommen?" fragte ich ihnbelustigt und er schüttelte den Kopf. „Mädchen gehen sehr nachdem Aussehen, wenn sie entscheiden, wen sie mögen." sagte ich undplötzlich wusste er, was gemeint war. „Echt deshalb mögen diemich? Und deswegen mögen mich die Jungs nicht?! Das ist ja albern!"sagte er irritiert. „Tja, Frauen Logik." sagte ich. „Ihr Frauenhabt in Mathe keine Logik." sagte er provokant. „Das habe ichjetzt überhört." sagte ich und schaute aus dem Fenster. „Emma.Wieso hast du deinen Spiegel verdeckt?" fragte er dann plötzlich,als wir wieder an einer Ampel standen. Ich schluckte, bevor ichantworten konnte. Mir schossen die Tränen und tausende Bilder wiederin den Kopf. Ich ballte meine Hände zu Fäusten, biss mir leicht aufdie Lippe und schloss die Augen. Dann fing ich an zu erzählen.

Lehrer mal anders!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt