Ich wusste,dass etwas nicht stimmte. Ich fühlte es doch schob es erst mal aufdie Sorgen um Levin und das es sich wieder legte – doch auf dasBauchgefühl soll man hören. Ich wollte nichts essen und niemandentreffen. Ich wollte nicht meinen Hobbys nachgehen und arbeiten wollteich auch nicht, musste ich aber.
Eine Wocheverging und nichts geschah. Jeden Tag saß ich mehrere Stunden nebenseinem Bett ging nur weg, wenn ich nach Hause musste oder die Beinevertreten. Ich war nicht erreichbar, sondern nur in Gedanken. Ich zogmich noch mehr zurück als sonst.
Nach zweiWochen hielt ich es nicht mehr aus. Ich konnte Levin in dem Zustandnicht mehr sehen. Aufgelöst wie ich war fuhr ich zu ihm nach Hauseund schlief dort. Das Versteck von seinem Ersatzschlüssel kannteich. Ich putzte das Hause, goss die Blumen und kochte. In derHoffnung, dass irgendwann ein Anruf kommt der sagen würde, er wäreaufgewacht.
Nach einerweiteren Woche, Levin lag jetzt geschlagene drei Wochen im Koma, gingich das erste mal wieder zu ihm ins Krankenzimmer – oder ich wolltees. Nachdem ich die Tür aufgeschlagen hatte, blieb ich wie erstarrt.Da saß doch tatsächlich seine Ex neben ihm und textete ihn voll.Ganz so wie ich das sonst getan hatte. Nur war es was anderes, wennich das tat. Ich durfte das, sie nicht.
Bevor ich auchnur einen Ton sagen konnte stand sie auf und ging an mir vorbei ohneein Wort los zu werden. Ich sah, dass auch sie litt. Obwohl sie mirleid tat, hasste ich sie immer noch. Sie hatte mehrmals versucht mirLevin aus zu spannen und das konnte und wollte ich ihr nichtverzeihen. Jetzt widmete ich mich aber wieder ganz Levin und erzählteihm alles, was in der letzten Woche geschehen war, was er verpassthatte und wie es mir ging. Kurz bevor ich gehen wollte kamschließlich ein Arzt in das Zimmer und setzte sich neben mich.
„Mrs. Smith.Wenn er nicht bald aufwacht müssen wir die Lebens erhaltenenMaschinen abstellen." brachte er vorsichtig hervor. „Sie müssendamit aber einverstanden sein, weil wir keine anderen Angehörigenerreichen können." erklärte er mir. Wieder einmal schossen mirdie Tränen in die Augen. „Das können sie von mir nichtverlangen!" brachte ich unter schluchzen hervor und rannte dann ausdem Zimmer. In den letzten Wochen hatte ich so viel geweint unddachte, es wäre endlich zu Ende gewesen. Doch wie es scheint, war esdas nicht. Aber das ich meinen eigenen Freund umbringen würde,können sie von mir nicht verlangen. Er würde aufwachen, nur wann,wusste ich nicht.
Als schließlichdie fünfte Woche anbrach ging ich den Krankenhausflur wie gewohntentlang und grüßte die Ärzte und Arzthelferinnen, die ichmittlerweile kannte. Heute ging es mir besser. Ich hatte mal wiederrichtig geschlafen und gegessen, was mir seit Wochen nicht richtiggelungen war. Mit einem leichten lächeln stieß ich also wieder dieTür zu Levins Zimmer auf, bis ich stehen blieb. Das was ich jetztsah, beziehungsweise nicht sah, verschlug mir den Atem. Ich sackte amTürrahmen zusammen und starrte in das leere Zimmer. Levin war weg.
„Mrs. Smith.Was machen sie denn hier? Hat man ihnen die Nachricht noch nichtübermittelt?" wurde ich von Levin's Arzt besorgt angesprochen.Ich schüttelte zaghaft den Kopf. „Aber ich sehe es ja!" schrieich den Doktor an und sackte dann zusammen. Mein Herz zersprang inTausend Stücke und mir wurde schlecht. Das, wovor ich mich immergefürchtet hatte, war eingetreten.
DU LIEST GERADE
Lehrer mal anders!
RomanceWäre es nicht ziemlich unmoralisch seinen alten Mathelehrer zu lieben? Emma ist sich nach dem ersten Kuss sicher: sie liebt ihn. Doch das war die vermeindlich falsche Entscheidung, oder?