Kapitel 24

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„Mama?!"schniefte ich ins Telefon und versuchte mich durch gleichmäßigesAtmen zu beruhigen. „Holst du mich?" fragte ich und musst erneutanfangen zu weinen. Eine halbe Stunde später spürte ich tatsächlichzwei arme um mich herum und roch dann den vertrauten Duft meinerMutter. Und wieder fing ich voll an zu heulen und brach zusammen.

Später, ichsaß mit meiner Mutter bei einer heißen Tasse Tee, fragte ich sie,wie sie mich so schnell gefunden hatte. „Dein weinen hat man durchden ganzen Stadtpark gehört." sagte sie und lachte leicht. Auchich musste grinsen, doch dann kam mir wieder der Grund in den Sinn,wieso ich geweint hatte. Und schon wurde meine Miene wiederschlechter, ich stützte mich mit den Ellenbogen auf dem Tisch ab undvergrub mein Gesicht in meine Hände. „Wieso hat er das getan?!"wollte ich wissen. Und insgeheim wusste ich die Antwort schon, konntemir aber nicht erklären, wieso er das getan hatte. „Wieso machtman das? Wieso geht man fremd? Wieso verletzt man einen anderenMenschen so doll, dass dieser zusammenbricht? Ich verstehe dasnicht!" sprach ich meine Gedanken aus und heulte den Pulli meinerMutter zum wiederholten male voll. „Ich weiß Emma, dass es wehtut. Und das darfst du auch gerne zeigen, deinen Freunden, mir odersonst wem. Aber lass dieses Arschloch, dass dein Herz zerschmetterthat, nicht sehen, dass er gewonnen hat. Zeig ihm, dass du auch ohneihn leben kannst. Zeig ihm, dass du ihn nicht brauchst. Ich weiß, duhast anderes erwartet. Vor allem von deiner Mutter, aber es bringtnichts, wenn du ihm zeigst wie verletzt du bist. Denn du brauchst ihnnicht und er hat dich sowieso nicht verdient, wenn er dich betrügt.Bitte merke dir das, ok, mein Schatz?" redete meine Mutter, was ichso halb mitbekam und nickte monoton. „Du hast Recht. Er ist esnicht Wert. Aber es tut verdammt noch mal weh!" sagte ich. „Ja.Und das ist auch richtig. Lass den Schmerz zu. Und dann, wenn dugenug getrauert hast zeigst du ihm, was er verpasst. Und damit meineich nicht, dass du jeden nehmen sollst der dich mag. Sonder, du gehstin die Welt, lächelst und bist noch nett zu ihm. Denn dann zeigstdu, dass du drüber stehst und er es nicht mal Wert ist, schlechterbehandelt zu werden als andere. Denn damit hätte er eineExtrabehandlung, und die verdient er nicht." redete sie weiter. Undsie hatte Recht, mal wieder. „Danke, Ma." bedankte ich mich.„Übrigens hat Jana nach dir gefragt. Soll ich sie einladen?"fragte meine Mutter mich und ich nickte wieder. Meine Beste Freundinbrauchte ich jetzt dringend.

Als Janaschließlich da war, erzählte ich ihr alles noch mal was passiertwar und weinte natürlich wieder. Obwohl ich dachte, ich hätte keinHerz mehr, spürte ich bei jedem Atemzug wie es weh tat. Es warschlimmer als jeder andere Schmerz, den ich bis jetzt gespürt hatte.Und ich hasste ihn. Sowohl den Schmerz, als auch Levin. Ich würdeden Rat meiner Mutter nachgehen, sobald es mir besser ging, dasschwor ich mir.

Eine Wochenachdem ich mich mit Jana gesprochen hatte, klingelte es an der Türund, weil meine Mutter nicht da war, musste ich zur Tür. Und wer dastand verblüffte mich wirklich. Augenblicklich traten mir Tränen indie Augen und Wut ballte sich in mir zusammen, sodass sich meinganzer Körper anspannte.


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