Liams POV
Mit einem lautern Krachen prallte die Vase an der Wand auf und zersprang sofort in tausende von Einzelteilen. Der Boden war nun bedeckt von Scherben und ich sank auf die Knie. Ich spürte wie die Scherben meine Jeans durchlöcherten und sich direkt in mein Fleisch bohrten. Meine Wange brannte immer noch von der Ohrfeige die mir Harry verpasst hatte, aber ich wusste insgeheim ganz genau das ich sie verdient hatte. Da war es wieder! Das schlechte Gewissen! Ich fing an meine Hände zu Fäusten zu ballen, bis die Knochen anfingen weiß heraus zutreten. Gegen meinen Willen fing ich an zu zittern und meine Gedanken kreisten wieder um gestern Nacht. Ich hatte ihn gesehen, ich hatte gesehen, dass er Hilfe brauchte und was hatte ich gemacht? Nichts! Eine kleine Träne lief mir die rechte Wange hinunter und wütend wischte ich sie weg. Ich würde ganz sicher nicht anfangen zu weinen, aber im selben Moment als ich es dachte, liefen mir direkt schon die nächsten Tränen herunter. Mein ganzer Körper wurde von Schluchzern geschüttelt und vor meinem geistigen Augen tauchte immer wieder Nialls Gesicht auf. Er hatte so hilflos ausgesehen, aber ich hatte ihm die Tür vor der Nase zugeknallt. Einfach so!
Ich hatte oft ein schlechtes Gewissen. Egal ob ich zu einem Treffen etwas zu spät war oder ob ich vergessen hatte meiner Tante zum Geburtstag zu gratulieren. Aber diesmal war es anders. Es nagte an mir und umso angestrengter ich versuchte es zu vergessen umso öfter kamen die Erinnerungen zurück. Ich hasste mich selber dafür, denn eigentlich sollte es mir egal sein. Es sollte mir egal sein, dass er im Krankenhaus lag. Es sollte mir egal sein, dass ich daran Schuld war. Aber das war es nicht! Wie oft hatte ich Niall in den letzten Tagen wie Dreck behandelt und ihn beleidigt? Mir war es jedes Mal egal gewesen, dass ich ihn dadurch verletzt hatte. Ich hatte jedes Mal gehört, dass er weinte, aber es hatte mir nichts ausgemacht. Jedes Mal hatte ich mir gesagt, dass er es verdient hatte und ich hatte mich daran geklammert! Doch jetzt prasselte das schlechte Gewissen nur so auf mich nieder und ich wusste nicht woran ich mich jetzt klammern konnte.
Ich hatte nicht die geringste Ahnung wie lange ich schon auf dem Fußboden kniete und probierte mich selber zu belügen. Vielleicht waren es nur ein paar Minuten gewesen, aber genauso gut hätten es Stunden seien können. Von oben hörte ich das Poltern der Treppe und im nächsten Moment erkannte ich Harrys Lockenkopf im Flur. Sie waren, nach unserem Streit, ohne auch nur noch einen Blick mit mir zu wechseln in ihre Zimmer gegangen, was mir ganz Recht gewesen war. Hinter Harry erschien Louis der mir einen kurzen Blick zu warf, aber sich danach direkt wieder seinen Schnürsenkeln zu wand. ,,Fahrt ihr zu ihm?" fragte ich in einem probiert unbekümmerten Ton. Keiner der drei hob auch nur den Kopf und ich schluckte bevor ich weiter fragte. ,,Kann ich mit-mitkommen?" Ich biss mir auf die Unterlippe und lies meinen Blick auf den Boden schweifen. Ich spürte wie die Blicke der Anderen auf mir lagen und unter ihnen schien ich noch kleiner zu werden.
,,Warum?" Louis' Stimme war kalt und ich konnte den Hass in seiner Stimme hören. Ich schluckte und noch eine Träne lief meine Wange hinunter. ,,I-ich mö-möchte ihm sa-sagen, dass e-es mi-mir Leid tu-tut." stotterte ich und ließ meinen Blick wieder auf den Boden schweifen. ,,Das es dir Leid tut?!" das war deutlich Harrys Stimme und er schrie so laut, dass ich mir am liebsten die Ohren zugehalten hätte. Mit einem Ruck wurde ich hochgehoben und Zayns starke Arme drückten mich gegen die Wand. ,,Ist das dein verdammter Ernst?!" jetzt schrie auch noch Zayn und ich spürte wie Zayns Handfläche auf meine Wange traf. ,,Nach alldem was du ihm angetan hast, möchstest du einfach zu Niall gehen und sagen Es tut dir Leid?!" Zayns Faust traf mein Auge , was meinen Kopf noch mehr gegen die Wand drückte. ,,Hast du auch nur irgendeine Ahnung wie sehr du Niall verletzt hast?! Glaubst du wirklich ein ,Tut mir Leid' bringt das Alles wieder in Ordnung?!" Zayns Stimme überschlug sich schon vor Empörung und ich merkte wie der nächste Schlag meine Lippe traf, die sofort anfing zu bluten.
Zayns Griff wurde immer stärker und seine Augen trafen genau auf meine. ,,Du denkst das kann man alles wieder gerade rücken, stimmts?" Jetzt war Zayns Stimme nur noch ein bedrohliches Flüstern und ich zuckte bei jedem Wort zusammen. ,,Du hast Nialls kleines Herz gebrochen und das lässt sich nicht einfach wieder reparieren mit einem ,Tut mir Leid'! Aber weißt du was das Schlimmste ist? Niall würde dir auf der Stelle verzeihen! Er liebt dich so sehr, dass er dir alles verzeihen würde. Egal was du ihm antuen würdest, er würde dir sofort verzeihen, aber das lassen wir ganz sicher nicht zu!" Zayns Nasenspitze berührte fast meine und ich konnte den blanken Hass in seinen Augen sehen. Noch einmal drückte mich Zayn hart gegen die Wand um sich dann zu den anderen zu drehen. Erleichtert lies ich mich an der Wand hinuntergleiten um mein Gesicht abzutasten. ,,Ach ja um deine Frage zu beantworten: Nein du darfst nicht mitkommen!" Zayns Blick ruhte wieder auf mir und ich nickte nur leicht. Die Haustür fiel ins Schloss und ich war wieder allein. Allein mit meinem schlechten Gewissen!
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Das war endlich mal wieder Liams Sicht:-) Es tut mir unglaublich Leid, dass ich mich die ganze letzte Woche nicht gemeldet habe! Ich kann euch gar nicht sagen wie sehr ich mich über die 11 Kommentare bei dem letzten Kapitel gefreut habe<3 Ihr seid einfach unglaublich! Danke! Außerdem wünsche ich euch wunderschöne Weihnachten:-)
Rieke:-)*
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Everybody needs Somebody!(Niam FF)
FanfictionWas passiert mit einem wenn man von der großen Liebe zurückgewiesen wird? Was passiert mit einem wenn man jeden Tag auf's Neue kämpft? Was passiert mit einem wenn man von der Person gehasst wird, die einem am meisten bedeutet? Wann kommt der Punk...